Deutsche VoIP-Vorwahl 032 so teuer wie Sonderrufnummern
Archivmeldung vom 27.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittZum 1. Januar 2005 führte die Bundesnetzagentur die 032 als offizielle VoIP-Vorwahl für Deutschland ein. Die Idee der Regulierer: VoIP-Provider sollen ihren Dienst leichter bundesweit anbieten können und 032-Nummern schneller und günstiger beziehen als Ortsrufnummern.
Nach zwei Jahren Verfügbarkeit ist die neue VoIP-Vorwahl für
Deutschland in der Realität angekommen. So ist die Erreichbarkeit von
032-Kunden aus den in- und ausländischen Telefonnetzen bis heute
äußerst eingeschränkt. Aufgrund des Sonderrufnummerstatus sind
Anrufe zu 032-Anschlüssen zudem meist kostspielig. "Die 032 ist eine
Kostenfalle und damit für Kunden ungeeignet", sagt Thilo Salmon,
Mitglied der Geschäftsführung der indigo networks GmbH, Anbieter von
sipgate. "Auch bei Internet-Telefonie gilt, die Ortsrufnummer ist die
beste Lösung."
Anrufe zur 032 aus den deutschen Festnetzen sind teuer.
Spitzenreiter ist T-Com mit bis zu 9,4 ct/min, gefolgt von Arcor mit
4,5 ct/min. In den Telefon-Flatrates der beiden größten
Festnetz-Anbieter sind Anrufe zur 032 grundsätzlich nicht enthalten.
Bei den alternative Festnetz-Carrier stellt zum Beispiel Hansenet
immerhin noch 3,5 ct/min in Rechnung. Auch bei Call-by-Call hat die
032 einen schweren Stand. Nur wenige Anbieter vermitteln überhaupt
Anrufe, berechnet wird dann der teurere Ferngesprächstarif.
Zur Kostenfalle wird die 032 auch im Mobilfunk. So bezahlen
Vertragskunden von T-Mobile für Anrufe zu 032-Anschlüssen 29 ct/min,
Prepaidkunden sogar 39 ct/min. Die Anbieter O2 und E-Plus führen
nahezu gleiche Tarifmodelle. Besonders teuer sind 032-Anrufe bei
Billigprovider wie beispielsweise simply mit 59 ct/min. Auch bei
Flatrates und Inklusivpaketen der Mobilfunk-Anbietern gilt meistens,
Anrufe zur 032 sind nicht enthalten, sondern kosten extra.
Ein weiterer Nachteil der VoIP-Vorwahl ist die lückenhafte Erreichbarkeit. So sind 032-Rufnummern, wenn überhaupt, meist nur innerhalb Deutschlands anwählbar. Ausländische Netzbetreiber dagegen kennen die 032 in der Regel nicht. Stumm bleibt die Leitung oftmals auch bei den größeren alternativen Festnetz-Anbietern wie beispielsweise Versatel. In den deutschen Mobilfunknetzen führen Anrufe aus dem Vodafone-Netz ins Leere. Erfolgreiche Telefonate zu 032-Nutzern erinnern deshalb eher an die Nadel im Heuhaufen. Insgesamt können Kunden ihre alltägliche Telefonie mit einem 032-Anschluss damit nur äußerst eingeschränkt organisieren.
Quelle: Pressemitteilung indigo networks GmbH