Teilzeitboom in Pflegeheimen - Fast zwei Drittel der Pflegekräfte arbeiten verkürzt
Archivmeldung vom 01.04.2017
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Freigeschaltet durch André OttUm die Pflegebedürftigen in den Heimen kümmern sich nach einem Bericht der "Saarbrücker Zeitung" immer mehr Teilzeitkräfte. Vollzeitjobs dagegen blieben auf der Strecke, schreibt das Blatt unter Berufung auf Daten des Statistischen Bundesamtes, die die Linksfraktion im Bundestag angefordert hatte. 1999 gab es demnach nur rund 198.000 Teilzeitjobs in den Pflegeheimen. Im Jahr 2015 waren es bereits 462.000.
Das ist ein Anstieg um gut 130 Prozent. Aktuell gehen fast zwei Drittel der Pflege-Mitarbeiter einer Teilzeitbeschäftigung nach. Zur Jahrtausendwende war es noch weniger als die Hälfte. Die Zahl der Vollzeitstellen in den Heimen ging seit 1999 dagegen um etwa 2000 auf knapp 210.000 zurück. Die Vollzeitquote in den Heimen verringerte sich damit deutlich von 48 auf 29 Prozent. Insgesamt hat sich die Zahl der Beschäftigten seit der Jahrtausendwende in dieser Branche von 441.000 auf 730.000 erhöht. Darunter sind auch Personen, die ihr freiwilliges soziales Jahr ableisten.
"Der Stellenaufbau in den Pflegeheimen findet ausschließlich in Teilzeit statt. Doch angesichts der niedrigen Löhne in der Pflege können die wenigsten Beschäftigten davon ihren Lebensunterhalt bestreiten", kritisierte die stellvertretende Fraktionschefin der Linken, Sabine Zimmermann.
Wie ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums erklärte, seien im Zuge der Pflegereform in den allermeisten Bundesländern bereits Verbesserungen beim Pflegepersonalschlüssel vereinbart worden, die auf einen Mitarbeiterzuwachs entsprechend den neuen Anforderungen in der Pflege hinausliefen.
Quelle: Saarbrücker Zeitung (ots)