Erbprinz von Baden schließt Rechtsstreit mit dem Land aus
Archivmeldung vom 05.10.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittErbprinz Bernhard von Baden schließt einen Rechtsstreit mit dem Land zur Klärung der Eigentumsrechte an der Handschriftensammlung aus der Badischen Landesbibliothek und den Kunstschätzen in anderen Karlsruher Museen definitiv aus. "Das wäre verheerend", sagte der 36-Jährige in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung.
Ein Rechtsstreit dauere
lange, der Ausgang sei ungewiss und danach sei viel Schaden
entstanden. Seine Familie sei mit Baden-Württemberg auf das Engste
verbunden. "Wir lieben dieses Land, wir leben in diesem Land. Gegen
dieses Land zu klagen, ist für uns ein entsetzlicher Gedanke", sagte
der Erbprinz.
Trotz großer Proteste aus dem In- und Ausland wolle das Adelshaus an
dem Verkauf der Handschriftensammlung festhalten. Er habe zwar mit
einer großen öffentlichen Aufmerksamkeit gerechnet, jedoch geglaubt,
"dass man sich mit dem Thema differenzierter auseinander setzt".
"Viele der Fragen, die momentan sehr emotional diskutiert werden,
bedürfen noch der Klärung", sagte Bernhard von Baden. Die Frage, ob
die Sammlungen und Kunstschätze dem Haus Baden oder dem Land
gehörten, aber sei nie geklärt worden und "rechtlich kaum zu lösen",
meinte der Erbprinz. "Wir wollen einen fairen Ausgleich mit dem
Land."
Dem Testament Großherzog Friedrichs II., der 1927 verfügte, die
Sammlungen öffentlich zugänglich zu machen, müsse er sich vor dem
Hintergrund der heutigen Umstände stellen. "Für mich stellt sich
heute die Frage nach der Zukunft von Schloss Salem, und in diesem
Zusammenhang muss ich meine Entscheidungen treffen, ob ich will oder
nicht." Auch die Großherzogin habe "unter besonderen Umständen im
Einklang mit dem Testament Verkäufe tätigen müssen".
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung