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800 Gramm reichen für die „alte Dame“ - Olympiaschanze in Garmisch-Partenkirchen wird am 14. April gesprengt

Archivmeldung vom 05.04.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 05.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Jens Brehl

Nur 800 Gramm Sprengstoff sollen 125 Tonnen Stahl in die Knie zwingen: Wenn Sprengmeister Michael Schneider am Samstag nach Ostern das Kommando gibt, werden insgesamt 28 Sprengladungen innerhalb eines Sekundenbruchteils das Dasein der bisherigen Olympia-Skisprungschanze von Garmisch-Partenkirchen beenden. Anlauf und Schanzenturm sollen dabei zusammenfallen wie ein Meterstab.

Der offizielle Sprengtermin für die Großschanze (K125), die seit 1951 Austragungsort für das Neujahrsskispringen im Rahmen der Internationalen Vierschanzentournee ist, wurde auf Samstag, 14. April, 14.30 Uhr festgelegt. Im Zuge der Sprengung wird vor den Augen von Skisprung-Bundestrainer Peter Rohwein und Ex-Skispringer Dieter Thoma nicht nur der aus dem Jahr 1950 stammende und über 40 Meter hohe Schanzenkomplex mit Anlaufturm und Schanzentisch gesprengt, sondern auch der alte Kampfrichterturm rechts neben der Schanze. Dieser wird kurz vor der Schanze als erstes gezündet. Der Gefahrenbereich der Sprengung wird großräumig durch Absperrkräfte des Technischen Hilfswerks, der Feuerwehr, Bergwacht, Polizei und weitere Hilfskräfte sichergestellt. Bereits ab Freitag, 13. April, sind die sensiblen Bereiche im Skistadion für die Öffentlichkeit gesperrt.

Beim verwendeten Sprengstoff handelt es sich um einen so genannten Linearcutter, der aus hochexplosivem Hexogen besteht. „Knapp 400 Arbeitsstunden stecken in der Vorbereitungszeit für die Sprengung“, erklärt Ulrich Ihring, Projektleiter der Arbeitsgemeinschaft Nagelschneider und Penzenstadler aus München, die von der Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen mit dem Abbruch der alten Schanzenanlage beauftragt wurde. Für Sprengmeister Michael Schneider von der Thüringer Sprenggesellschaft stellt die Schanzensprengung in Garmisch-Partenkirchen eine Premiere dar. „Wir machen zwar das ganze Jahr über durchschnittlich jeden Tag eine Sprengung und da sind einige Hochkaräter dabei wie zuletzt ein 100 Meter hohes Hochhaus inmitten eines Wohngebietes in Hagen, ein 300 Meter hoher Stahlbeton-Schornstein oder ein großes Kraftwerksgebäude. Eine Schanze war da bisher allerdings nicht dabei“. Über ein detailliertes Sprengkonzept haben die Projektbeteiligten nun den Fall der Schanze genau vorausberechnet. „Wir haben keinen großen Spielraum, denn 30 Meter neben der Großschanze steht ein Aufzug und ein paar Meter weiter die Normalschanze von Garmisch-Partenkirchen. Beides darf natürlich bei der Sprengung nicht beschädigt werden“, so Schneider.

Nach Aussage der Sprengspezialisten soll im Verbindungspunkt zwischen dem Beginn des Anlaufs und dem hinteren Schanzenturm ein so genanntes Sprengmaul hineingesprengt werden, damit Turm und Anlauf sich quasi zusammenfalten.

Laut Markus Gehrle-Neff vom Bauamt des Marktes Garmisch-Partenkirchen, Projektleiter für den Neubau der Großschanze, wird unmittelbar nach dem Abbruch der alten Anlage mit den Arbeiten für die neue begonnen. „Wir fangen am 24. April wie geplant mit den Erdarbeiten an.“ Bereits zum Neujahrsskispringen 2008 werden Weltcup-Gesamtsieger Adam Malysz (Polen) & Co. auf der neuen Großschanze in Garmisch-Partenkirchen abheben, die dann zu den modernsten der internationalen Skisprungszene zählen wird.
Ein Neubau der Olympiaschanze war notwendig geworden, weil der Ski-Weltverband FIS das Zertifikat der veralteten Schanze nicht mehr verlängert hatte. Die neue Schanze von Garmisch-Partenkirchen entsteht nach Plänen einer Arbeitsgemeinschaft aus Münchner und Allgäuer Ingenieure und Architekten, die sich bei einem internationalen Architektenwettbewerb gegen namhafte Konkurrenten wie Zaha Hadid (London) durchgesetzt hatten. Der Siegerentwurf der Arbeitsgemeinschaft Mayr & Ludescher Ingenieure (München), Sieber + Renn Architekten (Sonthofen) und dem Architekturbüro Terrain: Loenhard und Mayr (München) besticht neben seiner futuristischen Optik mit auskragendem Anlauf vor allem durch die Funktionalität der geplanten Anlage. Hier kam den Planern das Know-how aus dem Schanzenneubau von Oberstdorf aus dem Jahr 2003 zu gute. Diesen hatten Alfred Sieber und Hans-Martin Renn aus Sonthofen realisiert.
Der Markt Garmisch-Partenkirchen feiert den Abschied von der alten Olympiaschanze mit einer öffentlichen Abschiedsparty ab 13 Uhr im Olympiastadion. Der Eintritt ist frei.

Quelle: Pressemitteilung Organisationskomitee 56. Internationale Jack Wolfskin Vierschanzentournee

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