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Gezielte Videoüberwachung im Fußballstadion

Archivmeldung vom 14.02.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.02.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Manuel Schmidt
Vigilant Eye System mit einer aktiven Dome-Kamera: Oben rechts das Übersichtsbild, oben links das Bild der aktiven Kamera, unten der oben rechts markierte Ausschnitt im Digitalzoom, der die Identifikation von Personen erlaubt.
Quelle: Foto: Fraunhofer FIT (idw)
Vigilant Eye System mit einer aktiven Dome-Kamera: Oben rechts das Übersichtsbild, oben links das Bild der aktiven Kamera, unten der oben rechts markierte Ausschnitt im Digitalzoom, der die Identifikation von Personen erlaubt. Quelle: Foto: Fraunhofer FIT (idw)

Ende 2012 wurde das DFL-Sicherheitspapier verabschiedet. Es sieht unter anderem vor, die Videoüberwachung in den Stadien zu verbessern. Helfen kann dabei die 2. Generation des Vigilant Eye Systems. Die Entwicklung des Fraunhofer FIT verwendet synchronisierte Übersichts- und schnelle Zoomkameras, die Detailbilder zur eindeutigen Täteridentifizierung liefern. Durch spezielle Bildanalyse-Algorithmen erkennt das System selbstständig Hinweise auf Pyrotechnik im Frühstadium und entdeckt sonstige Auffälligkeiten. Es weist das Überwachungspersonal auf die kritischen Situationen hin und zeichnet automatisch hochaufgelöstes Videobeweismaterial auf.

Die Rufe nach einer verschärften Videoüberwachung in deutschen Fußballstadien nehmen zu. Nach der Verabschiedung des DFL-Sicherheitspapiers im Dezember 2012 forderte nun Hessens Innenminister Boris Rhein nach den Pyrotechnik-Vorfällen beim Rückrundenauftaktspiel Leverkusen gegen Frankfurt Stadionverbote für Pyro-Chaoten. In einem Interview mit dpa kündigt er eine Verschärfung der Stadionüberwachung an. Viele bezweifeln jedoch, dass diese Maßnahmen die Situation in den Stadien entschärfen. Andere erhoffen, dass durch verbesserte Videoüberwachungstechnik die tatsächlichen Täter im Stadion identifiziert werden und so Pauschalbestrafungen von Vereinen, etwa durch Geisterspiele oder Strafzahlungen, vermieden werden können. Das weiter entwickelte Vigilant Eye System des Fraunhofer FIT ist ein Schritt in diese Richtung. Das System hat sich in der AFG Arena in St. Gallen, Schweiz, unter Realbedingungen erfolgreich bewährt.

Ein Vigilant Eye Grundsystem verwendet eine Übersichtskamera, die ein bestimmtes Areal im Stadion abdeckt und wahlweise eine oder zwei aktive Dome-Kameras, die sehr schnell Szenen im Überwachungsareal anfahren und zoomen können. Die Kameras sind über das Vigilant Eye System miteinander synchronisiert. Wählt der Operateur per Touchscreen eine bestimmte Stelle im Übersichtsbild aus, fahren sofort beide Kameras diese Position an. Bei geschickter Positionierung der Zoomkameras können so auch nach vorn verdeckte Situationen aufgenommen werden, etwa wenn Fahnen oder menschliche Barrieren die Sicht behindern. Anders herum löst die manuelle Steuerung einer aktiven Kamera entsprechende Bewegungen der anderen Komponenten aus.

Das Vigilant Eye System unterstützt das Sicherheitspersonal gezielt bei der Untersuchung verdächtiger Szenen, indem es selbstständig verdächtigte Situationen im Übersichtsbild in Echtzeit erkennt und den Operator darauf hinweist. Das System ist hierin weitaus leistungsfähiger als ein menschlicher Beobachter, der naturgemäß nur begrenzte Areale der Gesamtfläche aufmerksam betrachten kann und dabei schnell ermüdet.

Unter anderem ist das System speziell auf Anzeichen von Pyrotechnik programmiert. Sämtliche Bilddaten der aktiven Dome-Kameras werden mit 12 Einzelbildern pro Sekunde hochaufgelöst aufgezeichnet. "Die Auflösung ist dabei durch spezielle Zoomalgorithmen so ausgelegt, dass alle Anforderungen an Identitätsnachweis und Videobeweissicherung erfüllt werden. Die erreichten Zoomraten sind aktuell einzigartig auf dem Markt", so Dr. Martina Kolesnik, Wissenschaftlerin am Fraunhofer FIT. Zusätzlich wird auch die genaue Position der Einzelbilder im Übersichtsbild gespeichert.

Bei Verwendung von zwei Dome-Kameras bekommt der Operateur mit dem Vigilant Eye System vier Ansichten auf das Geschehen. In einem Bildschirmfenster sieht er das Bild der Übersichtskamera. Zwei weitere Fenster zeigen die optisch gezoomten Bilder der Dome-Kameras. Über ein viertes Fenster können manuell ausgewählte Bereiche der Dome-Kamerabilder in höchster Digitalzoom-Auflösung dargestellt werden. Somit werden Personen beweissicher identifiziert. In den drei Fenstern der Übersichts- und Dome-Kameras kann der Operateur via Touchscreen gezielt agieren. So kann er etwa in Sekundenbruchteilen zwischen beiden aktiven Kameras hin- und herschalten, um eine Szene aus verschiedenen Blickwinkeln im Digitalzoom betrachten zu können. Oder er ändert per Fingertipp Position und Zoomstufe der aktiven Kameras. Alternativ ist die Steuerung per Maus möglich.

Über dem Einsatz im Stadien hinaus ist das Vigilant Eye System auch zur Sicherheitsüberwachung von Gebäuden, Eingangsbereichen, Straßen, Parkplätzen oder Sperrzonen geeignet. Es erkennt automatisch sicherheitsrelevante Szenen und speichert diese hochaufgelöst ab.

Quelle: Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik FIT (idw)

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