Olympiasieger Harting: „Ich empfehle jedem Jugendlichen, niemals Leistungssport zu machen“
Archivmeldung vom 30.04.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDiskus-Olympiasieger Christoph Harting sieht sich nicht als potenzielles Aushängeschild für die deutsche Leichtathletik. „Von der Leistung her passt es. Aber nein, ich bin aber nicht unbedingt der, mit dem man sich gern unterhält“, sagt der 29-Jährige im Interview mit dem Magazin SPORT BILD (Dienstags-Ausgabe). „Wenn man mich nicht richtig kennt, komme ich unsympathisch rüber. Das kann ich verstehen. Ich schlafe deswegen aber nicht unruhig. Es ist viel Fassade, um die Leute auf Abstand zu halten.“
Die Rolle als Vorbild liege ihm nicht: „Ich bin keiner, der sich hinstellt und sagt: Kinder, macht Leichtathletik! Ich weiß, wie viel Entbehrungen der Sport mit sich bringt. Ich empfehle jedem 13-, 14-, 15-Jährigen, niemals Leistungssport zu machen. Du verzichtest auf deine Jugend.“ Selbst würde er rückblickend nicht noch einmal Leistungssportler werden: „Ich würde heute einen anderen Weg gehen. Mit 12 hatte ich die Wahl zwischen Sportschule und Mathe-Gymnasium. Ich Vollidiot habe mich für die Sportschule, später für Diskus entschieden. Rückblickend war mein Leben bisher geprägt von Disziplin, Verzicht und Einsamkeit. Das ist kein Jammern. Doch darf man sich die Fragen stellen: wofür?“ Er schlägt Speerwerfer Thomas Röhler oder Sprinterin Gina Lückenkemper als Vertreter der deutschen Leichtathletik vor.
Quelle: SPORT BILD