Viertes EM-Rennen, vierter deutscher Sieg

Juniorenstart und Kurve 7

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In der Besetzung Natalie Geisenberger, Felix Loch, und dem Gespann Toni Eggert/Sascha Benecken sicherte sich das deutsche Rennrodel-Team auch den Sieg in der Team-Staffel. Somit holten die vier deutschen Starter, die bereits in den jeweiligen Einzelrennen triumphierten, ihren zweiten EM-Titel binnen weniger Stunden. Platz zwei ging an Italien (Sandra Gasparini, Armin Zöggeler, Christian Oberstolz/Patrick Gruber). Russland (Tatiana Ivanova, Albert Demchenko, Vladislav Yuzhakov/Vla Makhnutin) wurde Dritter.

FIL-Präsident Josef Fendt bedankte sich bei OK-Chef Uwe Theisinger für perfekte Verhältnisse an und um den Oberhofer Eiskanal, bevor dieser selbst zum Mikrofon griff. „Einen riesigen Dank an alle Zuschauer. Ihr seid spitze. Außerdem möchte ich mich bei 250 ehrenamtlichen Helfern bedanken, ohne die eine solche Veranstaltung nicht möglich wäre“, sagte Theisinger. Insgesamt 5000 Besucher pilgerten am EM-Wochenende an die Oberhofer Bahn.

Aufholjagd geglückt

Mit starken zweiten Läufen haben es Andi Langenhan (Zella-Mehlis) und Johannes Ludwig (Oberhof) auf das EM-Podest von Oberhof geschafft. Wirklich gerechnet haben die Lokalmatadoren mit diesem Ergebnis jedoch nicht, lagen sie doch nach Lauf eins noch hinter dem überraschend starken russischen Gespann Albert Demchenko und Semen Pavlichenko auf den Rängen vier und fünf. Andi Langenhan: „Ich glaube nicht, dass ich mit meinem Lauf noch an Albert vorbeikomme. Wobei die Oberhofer Bahn schon sehr schwierig zu fahren ist.“ Zu schwer dann auch für die beiden Russen, die in Durchgang zwei patzten und sich so um die begehrten Podest-Plätze brachten.

David Möller wurde an seinem 31. Geburtstag Fünfter. „Naja, das Ergebnis hat es heute zwar nicht gepasst, deswegen kann man aber trotzdem ordentlich Geburtstag feiern“, sagte der gebürtige Sonneberger. Julian von Schleinitz (Königssee) verbesserte sich nach der fünftbesten Laufzeit in Durchgang zwei noch vom 14 auf den zehnten Rang.

Hüfner wird Zweite, Geisenberger nicht zu stoppen

Sie sind einfach eine Klasse für sich: Die deutschen Rennrodlerin. Mit Natalie Geisenberger, Tatjana Hüfner, Anke Wischnewski und Dajana Eitberger auf den Plätzen eins bis vier, gelang den Deutschen auf der EM-Bahn von Oberhof ein Vierfachsieg. Erst auf Platz fünf die erste Athletin, die nicht aus dem deutschen Lager stammt – Alex Gough aus Kanada.

Tatjana Hüfner feierte nach dreiwöchiger Pause ihr Comeback, und konnte mit Platz zwei – hinter der bärenstarken Natalie Geisenberger – zufrieden sein. Geisenberger gewann vor 2500 Zuschauer mit Bestzeit in beiden Läufen. „Bei mir läuft es momentan einfach, und dazu kommt, dass ich auch mental stärker geworden bin“, sagte die 24-jährige Europameisterin. Die Anke Wischnewski sicherte sich Bronze: „Es macht unglaublich Spaß vor dieser Kulisse zu fahren. Auch wenn ich bei meinem Start mehr Tati-Tati-Rufe gehört habe“, sagte die 35-Jährige mit einem breiten Lächeln.

Für eine kleine Überraschung sorgte die Ilmenauerin Dajana Eitberger. Der 22-Jährige gelang in Lauf eins eine fast tadellose Fahrt, bevor sie auf der langen Gerade vor dem Kreisel zwei Banden touchierte. Trotz eines soliden zweiten Laufes verpasste Eidberger so den Sprung aufs Podest. „Mir wurde gesagt, dass ich den Kopf zu tief genommen habe und zu viel Risiko gegangen bin“, sagte Eitberger.

EM-Krone gesichert: Eggert/Benecken bärenstark

„Ich kenne die beiden Jungs. Erst vor kurzem habe ich mich noch mit Sascha unterhalten. Sehr sympathisch und absolut bodenständig“, sagte Heike Taubert, Ministerin für Soziales, Familie und Gesundheit, kurz vor dem zweiten EM-Lauf der Doppelsitzer in Oberhof. Kurze Zeit verlor das junge Doppel Toni Eggert/Sascha Benecken jedoch am Samstag ihre Bodenständigkeit, und zwar beim Sprung auf das Siegerpodest. Mit einem hauchdünnen Vorsprung von lediglich 22 tausendstel Sekunden sicherte sich das Oberhofer Gespann, das mittlerweile für den BRC Ilsenburg/Harz, sensationell den Titel vor dem bis dato im Weltcup noch ungeschlagenem Duo Tobias Wendl/Tobias Arlt, die nach Bahnrekord in Lauf eins (41,565 Sekunden) noch knapp in Führung gelegen hatten.

„Es ist einfach unglaublich“, sprudelte es aus Sascha Benecken, der auch im Augenblick des Sieges wusste, bei wem er sich zu bedanken hat. Mit Mikrofon bewaffnet richtete er sich umgehend an die überwiegend teuto-blau bekleideten deutschen Fans: „Ihr seid spitze. Die Stimmung, für die ihr hier an der Bahn sorgt, ist unglaublich. Vielen, vielen Dank.“ Auf Platz drei folgten die Österreicher Peter Penz/Georg Fischler. Die amtierenden Weltmeister Andreas und Wolfgang Linger (Österreich) landeten nur auf Rang fünf. Rennrodel-Legende Markus Prock erkannte die Leistung der beiden deutschen Top-Duos neidlos an. „Sie sind im Augenblick einfach besser, und haben sich das Ergebnis mehr als verdient. Da kann man nur gratulieren“, sagte der Österreicher.

Gratulieren konnte man am Samstag auch den jungen deutschen Doppelsitzern Daniel Rothamel/Toni Förtsch, die mit Platz sieben in ihrem ersten gemeinsamen Weltcup-Rennen für einen starken Einstand sorgten.

Hovercraft-Spektakel am Skihang

Was für ein Spektakel: Am Rande der Rennrodel-EM in Oberhof sorgen Hovercraft-Weltmeister Michael Metzner & Co. für faszinierende Einblicke in eine Sportart, die wie das Rennrodeln durch Geschwindigkeit ohne Bremsen geprägt ist. Am Skihang – nebst des Oberhofer Eiskanals – lassen es die Hovercraft-Experten dabei richtig "krachen". Im Sommer besuchten Tatjana Hüfner, David Möller und Co. die Hovercraft-WM an der Bleilochtalsperre, nun revanchieren sich die Sommersportler in Oberhof. Organisiert wird das Zusammentreffen in Oberhof durch die BGS Sport Event GmbH. Am Stand können sich alle Zuschauer des Weltcups über den Hovercraftsport informieren. Am Sonntagnachmittag sind auch Demonstrationsfahrten und eventuell Zuschauermitfahrten geplant.

Link zum Video: http://kufensport-thueringen.de/spektakel-am-skihang.html

Das nächste Rennrodel-Event gibt es bereits in Kürze. Vom 1. Bis 2. Februar 2013 begrüßt Oberhof die internationale Nachwuchselite zur 34. FIL-Junioren-Europameisterschaft und zugleich dem 4. Junioren-Rennrodel-Weltcup.

Quelle:  Ronny Knoll Thüringer Schlitten- und Bobsportverband (TSBV)