Ex-HSV-Managerin: Fußballbranche "extrem überdreht"
Archivmeldung vom 12.06.2013
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.06.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDie ehemalige HSV-Managerin Katja Kraus glaubt, dass ihre Branche selbst für Profis gefährlich ist. "Die Fußballbranche ist faszinierend und zugleich extrem überdreht. Das ist eine Verlockung und eine Gefahr für die handelnden Personen", sagte die 42-Jährige dem "Zeit-Magazin".
Kraus weiter: "Gerade für die Spieler, die noch sehr jung sind und ständig von allen Seiten ihrer Bedeutung versichert werden. Da ist es leicht, vom System korrumpiert zu werden und an die eigene Größe zu glauben, auch wenn es sich im Inneren anders anfühlt."
Kraus war selbst Torhüterin der Frauen-Nationalmannschaft, bevor sie 2003 in den Vorstand des Hamburger Sportvereins eintrat. Sie ist die einzige Frau, die jemals im Vorstand eines Bundesligaclubs arbeitete. 2011 wurde ihr Vertrag nicht verlängert. Heute sieht Kraus ihre Branche generell kritisch: "Wenn man sich in diesem Gefüge bewegt, bekommt man tatsächlich das Gefühl, Fußball sei die bedeutendste Sache der Welt."
Für ihr Buch "Macht", das eben erschienen ist, hat Kraus mit Prominenten gesprochen, die Top-Positionen verloren haben. Sie habe sich in vielen Aussagen wiedererkannt: "Ich fand erstaunliche Übereinstimmungen: zum Beispiel, dass die Menschen, die einem nach dem Bruch begegnen, allesamt freundlich und unterstützend sind. Die Egalität nach dem Fall wirkt offenbar tröstlich."
Quelle: dts Nachrichtenagentur