Polizei warnt Problemfans in Mitteldeutschland
Archivmeldung vom 10.06.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Sachsen-Anhalt und Thüringen sind polizeibekannte Problemfans mit sogenannten Gefährderansprachen vor Reisen zur Fußball-EM nach Frankreich gewarnt worden. Das teilten Sprecher der Innenministerien der beiden Länder "MDR aktuell" mit. Demnach wurden in Sachsen-Anhalt bislang insgesamt 13 Gefährderansprachen durchgeführt sowie entsprechende Schreiben an die Betroffenen übermittelt. Das Innenministerium in Thüringen bestätigte 14 dieser Präventivmaßnahmen.
Die Polizei kann bei bekannten gewaltbereiten oder vorbestraften Fußballfans Gefährderansprachen durchführen, um deren weiteres Verhalten zu beeinflussen. Die individuelle Ansprache soll laut Ministerien signalisieren, dass polizeiliches Interesse an seiner Person besteht, die Gefährdungslage bei der Polizei registriert wird und die Lage ernst genommen wird. Damit könnten mögliche Pläne der Betroffenen während der Fußball-EM nach Frankreich zu reisen, gestört werden.
Konkrete Reiseverbote, etwa durch Pass- und Meldeauflagen sind noch nicht veranlasst worden. Die Polizeibehörden behalten sich diese Optionen jedoch vor. In Sachsen sind noch keine konkreten Gefährderansprachen erfolgt, wie eine Sprecherin des Innenministeriums "MDR aktuell mitteilte". "Wir haben aber die Arbeit der fachkundigen Beamten in der Szene intensiviert und werden bei entsprechenden Hinweisen unmittelbar reagieren", sagte sie weiter.
Die Sächsische Polizei stehe außerdem, so wie die Polizeibehörden in Sachsen-Anhalt und Thüringen auch, im ständigen Austausch mit der Zentralen Informationsstelle für Sporteinsätze (ZIS) in Nordrhein-Westfalen. Die ZIS bündelt bundesweit Reiseerkenntnisse der relevanten Problemfans. Die Stelle arbeitet seit 1992 und schätzt das gewaltbereite Potenzial in den Anhängerschaften der Vereine der Bundesligen bis zur 3. Liga auf etwa 13.500 Personen.
In Sachsen gehen die Behörden von rund 1500 gewaltbereiten und gewaltsuchenden Problemfans aus. In Sachsen-Anhalt sind es 344 Personen, in Thüringen 470.
Quelle: MDR (ots)