Ausschreitungen überschatten Begegnung zwischen Gladbach und Köln
Archivmeldung vom 16.02.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtDas Rheinderby zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln in der 1. Fußball-Bundesliga ist von einem Platzsturm überschattet worden. Nach dem Abpfiff stürmten mehr als 20 maskierte Hooligans aus dem Gästeblock den Platz. Es kam zu schweren Schlägereien mit den Gladbacher Sicherheitskräften, der Polizei und Kölner Fans, die zwischen die Kontrahenten gerieten.
Bereits im Vorfeld der Partie waren verbotene Pyro-Artikel im Stadion zum Einsatz gekommen. Über die Zahl der Verletzten lagen zunächst keine verlässlichen Angaben vor. "Diese Vorfälle fügen dem 1. FC Köln und der Mehrheit der großartigen Fans des 1. FC Köln massiven Schaden zu. Gerade in einer Phase, in der wir mit dem DFB in einem Austausch über angemessene Strafen und die richtige Bewertung von Fan-Arbeit sind, sind diese Vorkommnisse ein schwerer Rückschlag, der den Club enttäuscht und ärgert", schrieb der FC Köln auf seiner Webseite.
Vor dem Derby war das Sicherheitskonzept überarbeitet und die Zahl der Ordner massiv aufgestockt worden. Der Gladbacher Manager Max Eberl forderte Haftstrafen für die Hooligans. Er hoffe, "dass sie die Strafe bekommen, die ihnen zusteht".
Fußball: GdP sieht grobe Versäumnisse beim Gladbacher Ordnungsdienst
Arnold Plickert, NRW-Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), wirft dem Ordnungsdienst von Borussia Mönchengladbach nach den Ausschreitungen rund um das Fußball-Bundesligaspiel gegen den 1. FC Köln grobe Versäumnisse vor. "Alleine der massive Pyro-Einsatz im Block der Kölner zeigt doch, dass da beim Einlass ganz offensichtlich nicht gründlich genug kontrolliert worden ist", sagte Plickert der "Rheinischen Post". "Der Ordnungsdienst war bei dem Platzsturm der Kölner Chaoten komplett überfordert. Für solche Szenarien sind diese Kräfte aber auch nicht ausgestattet, da waren organisierte Kriminelle am Werk. Solche Leute in den Griff zu bekommen, ist Aufgabe der Polizei - und die hat eingegriffen, als es nötig war."
CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach, beratendes Mitglied im Verwaltungsrat von Fußball-Bundesligist 1. FC Köln, sieht nach dem Platzsturm keine Möglichkeiten für den Verein, gegen die Chaoten vorzugehen. "Wir haben die Grenzen des Möglichen erreicht", sagte der Vorsitzende des Innenausschusses im Bundestag der Zeitung. "Wir müssen einfach erkennen, dass wir einige Intensivtäter schlicht nicht erreichen. Typen, die Bengalos zünden und auf einen Platz rennen, sind keine Fans des FC, sondern Kriminelle."
Bosbach engagiert sich in der Arbeitsgemeinschaft Fankultur und hatte in den vergangenen Wochen zahlreiche Gespräche mit Gruppierungen geführt. "Wir alle wollen die Fankultur in der Bundesliga unter allen Umständen bewahren, und nicht erleben, dass es wie in Frankreich und England nur noch Sitzplätze gibt", sagte er.
Vorfälle wie in Mönchengladbach brächten diesen Bestandsschutz in Gefahr. Rund 30 vermummte Chaoten waren nach dem Schlusspfiff auf den Platz gelangt und hatten sich Jagdszenen und Handgreiflichkeiten mit der Polizei und den Ordnungskräften geliefert. Zwei Randalierer wurden festgenommen, ein Polizist verletzt. Dem durch ähnliche Vorfälle vorbelasteten FC droht wohl ein Teilausschluss der Zuschauer bei einem Heimspiel.
Quelle: dts Nachrichtenagentur