Michael Schumacher im RTL-Interview: Bin mit meinem Gewissen im Reinen
Archivmeldung vom 29.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittMichael Schumacher, der nach dem Abstellen seines Ferrari beim gestrigen Qualifying in der Rascasse-Kurve von der Konkurrenz heftig kritisiert und von den Rennstewards auf den letztenStartplatz zurückgestuft worden war, hat nach dem Grand Prix von Monte Carlo in einem RTL-Interview noch einmal seine Unschuld beteuert. Er sei mit seinem Gewisen im Reinen, so der Fünftplatzierte von Monte Carlo.
Wenn jemand denke, er habe sich fahrerisch absichtlich so verhalten,
"um Alonsos Runde kaputt zu machen, den muss ich enttäuschen. Wenn
das jemand so denkt, muss ich mich sicherlich entschuldigen." Schumi
betonte weiter, er habe "nicht gewusst, wo Alonso zu dem Zeitpunkt
war. Radiokontakt in der Hinsicht hatten wir nicht, und wer wann
rausfährt, ist sicherlich nicht in meinem Wissensstand."
Schumi weiter: "Ich bin gewohnt, mit Kritik in bestimmten
Situationen leben zu müssen. Ich denke, dass sehr oft sehr schnell
vorverurteilt wird, weil niemand wirklich in dem Auto gesessen hat
und genau weiß, warum was wirklich abgegangen ist. Und ohne die
Informationen, die wir haben und das, was ich empfinde und spüre, ist
glaube ich niemand in der Lage, diese Situation richtig einschätzen
zu können. Dass gewisse Dinge etwas kurios aussehen, muss ich selbst
bestätigen. Aber es gibt Gründe dafür, auf die ich nicht eingehen
möchte, die niemanden wirklich etwas angehen. Entweder, man sieht es
eben auf kritische Art und Weise, oder man hat auch ein Auge dafür,
was vielleicht noch anderweitig möglich ist. Diejenigen, die es
kritisch sehen möchten, werde ich sicherlich nicht überzeugen können.
Aber ich habe genügend Leute, die das auf meine Art sehen und
verstehen wollen, und die sind mir in dem Moment sicherlich wichtiger
als die anderen."
Angesprochen auf Kritik an ihm bereits in der Vergangenheit, sagte
Schumacher: "Wenn irgendwas passiert, wird immer irgend etwas
hervorgezogen. Ich glaube, jeder hat irgendwo gewisse schwarze Punkte
auf der weißen Weste, und ich glaube, dass, wenn ich das behaupten
darf, überwiegend eine weiße Weste vorhanden ist. Wenn da eben ein
paar dunkle Punkte sind, wo sich einige drüber streiten und das
kritisieren, damit kann ich gut leben."
Seinen Kritikern entgegnete der Kerpener: "Diejenigen, die den
Mund aufreißen und so schöne Sprüche lassen, sind mit Sicherheit zu
feige, zu mir zu kommen und mit mir unter vier Augen ein Gespräch
anzufangen. Es ist im Leben so, man kann nicht nur Freunde haben. Man
hat seine Neider, man hat seine Gegner, man hat die, mit denen man
gut zurecht kommt, warum soll es hier anders sein, als im richtigen
Leben."
Zu seinen weiteren WM-Chancen meinte Schumi abschließend: "Wenn er
(Alonso) unüberwindbar wäre und wir der Meinung wären, würden wir
nicht antreten. Es werden noch sehr viele Rennen kommen, also kann
sich jeder ausrechnen, wie viele Punkte noch zu vergeben sind. Wer
mich kennt und das Rennen gesehen hat, der wird verstanden haben,
aufgeben gibt es bei mir nicht."
Quelle: Pressemitteilung RTL