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Korruptionsexpertin Schenk fordert Grundsatzdebatte im deutschen Sport

Archivmeldung vom 07.12.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 07.12.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Sylvia Schenk auf der Mitgliederversammlung des DOSB am 21. März 2015 in der Frankfurter Paulskirche
Sylvia Schenk auf der Mitgliederversammlung des DOSB am 21. März 2015 in der Frankfurter Paulskirche

Foto: Olaf Kosinsky
Lizenz: CC BY-SA 3.0 de
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Gut eine Woche nach dem Olympiareferendum in Hamburg hat Korruptionsexpertin Sylvia Schenk das Scheitern der Bewerbung vor allem mit dem Fehlen einer Grundsatzstrategie begründet. "Der Sport hätte erst mal fragen sollen: Wofür steht dieses Land? Wofür steht Olympia in diesem Land? Was ist die Botschaft? Und danach hätte man sich eine passende Stadt aussuchen können. Stattdessen wurden zwei Städte gefragt, was sie denn wollen", sagte Schenk der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland" (Dienstagausgabe).

Zudem sei das Referendum nicht genügend vorbereitet worden. "Wir leben in einer Gesellschaft, in der viel mehr erklärt werden muss, warum man etwas macht. Glaubwürdigkeit von Politik und Sport sind nicht per se gegeben. Sie muss hart erarbeitet werden. Ein Referendum braucht also mehr Vorbereitung und eine viel stärkere Argumentation."

Schenk leitet bei Transparency International
 Deutschland die Arbeitsgruppe Sport und hatte vor dem Referendum für die Bewerbung Hamburgs geworben. Eine Katastrophe sei die Ablehnung jedoch auch nicht, denn "mit der Bewerbung hätte sich möglicherweise nichts an den Defiziten geändert, die der deutsche Sport angehen muss. Die Krise könnte nun zur großen Chance werden, um etwas in Bewegung zu bringen." Der deutsche Sport müsse erklären, welche Rolle er in der Gesellschaft spielen wolle. So fordert Schenk eindeutige Stellungnahmen zum Thema Nachhaltigkeit oder der Vergabe von Veranstaltungen an Länder mit Menschenrechtsproblemen. "Die deutsche Olympiabewerbung sollte darauf ja auch eine Antwort geben", so Schenk.

Quelle: neues deutschland (ots)

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