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Das Volleyball-Team setzt den goldenen Schlusspunkt

Archivmeldung vom 29.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Die Europaspiele 2015 werden vom 12. bis 28. Juni 2015 im aserbaidschanischen Baku ausgetragen.
Die Europaspiele 2015 werden vom 12. bis 28. Juni 2015 im aserbaidschanischen Baku ausgetragen.

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Knapp neun Monate nach Rang drei bei der Weltmeisterschaft in Polen landete die Mannschaft von Bundestrainer Vital Heynen damit in beeindruckender Manier den nächsten Medaillen-Coup. Auch nach zwei vergebenen Matchbällen im dritten Satz blieb die Nationalmannschaft ruhig und holte im Anschluss den nötigen Satz. Beim 25:16, 25:18, 29:31 und 25:21 waren Christian Fromm (21) und Jochen Schöps (16) punktbeste Spieler. Russland gewann nach einem 3:1 gegen Polen die Bronzemedaille.

Spieler und Trainer wollten ihr tolles Turnier in der Crystal Hall mit einem krönenden Ende versehen, warnten aber eindringlich vor den Bulgaren, die sich im Turnierverlauf mächtig gesteigert hatten und von ihrem Staatspräsidenten Rosen Plevneliev in der Halle Unterstützung erhielten: „So leicht wie in der Vorrunde wird es definitiv nicht!“, sagte Kapitän Jochen Schöps und gab damit die einhellige Meinung wieder.

Doch damit lag das deutsche Team zunächst völlig falsch. Es dominierte die Begegnung von Beginn an, wirkte hoch konzentriert, machte mit dem Aufschlag viel Druck und erzielte damit Wirkung: Immer wieder boten sich Punktchancen, weil die Bulgaren nur hoch über die Außenpositionen spielen konnten. Dort packte die starke Block-Abwehr um Libero Ferdinand Tille zu, die Punktchancen wurden konsequent verwertet. Die Zuschauer, die sich ein spannendes Spiel erhofft hatten, wurden zunächst enttäuscht.

Im dritten Satz änderte sich das Bild, die Bulgaren spielten nun im Auschlag alles oder nichts und hatten damit Erfolg. Nach Abwehr von zwei Matchbällen nutzten sie ihren fünften Satzball zum Anschluss. Die deutschen Spieler blieben trotz de unnötigen und bitteren Satzverlustes ihrer Linie ruhig und setzten wieder auf druckvolleres Aufschlagspiel. Mit Erfolg: Mitte des Satzes erspielte sich das Team den entscheidenden Vorsprung, danach gab es kein Halten mehr. Ausgelassen bejubelten sie in ihren goldenen Trikots die Goldmedaille, knapp neun Monate nach WM-Bronze in Polen ein erneuter grandioser Erfolg.

"Das Wichtigste ist, dass unsere Spieler lernen, dass sie immer gewinnen können", sagte Vital Heynen nach der Siegerehrung. "Wir haben im letzten Jahr bei der WM die erste Medaille nach 40 Jahren gewonnen. Da gab es zwei Möglichkeiten: Es dauert wieder 40 Jahre, oder du sagst, nein, diesen Prozess setzen wir fort, und du gewinnst wieder eine Medaille." Hier bei den European Games sei sein Team Favorit gewesen, "da müssen wir ehrlich sein", so Heynen. "Aber du musst Gold auch erstmal holen."

Der Trainer sah es deshalb auch als eine Bestätigung für den von ihm initiierten "Prozess, in dem man lernt zu gewinnen". Deshalb sei das für die Mannschaft eine sehr, sehr wichtige Medaille. Denn sie zeige, dass sich die Spieler weiter entwickelten. "Wie wichtig die Medaille für die Öffentlichkeit ist, muss sich zeigen in den nächsten Jahren", ergänzte der Trainer. "Diese Spiele werden noch weiter wachsen und mehr Gewicht bekommen. Und wir haben Gold gewonnen. Das muss doch nicht nur dem Trainer, sondern auch den Spielern Mut geben mit Blick auf das große Ziel Olympia."

Mannschafts-Silber für deutsche Judo-Frauen

Insgesamt gewannen die Athletinnen und Athleten des Deutschen Judo-Bundes (DJB) zehn Medaillen in der Hauptstadt von Aserbaidschan, wo die Wettkämpfe auch als Europameisterschaften ausgetragen worden sind – neun in Einzeldisziplinen und eine im Teamwettbewerb der Frauen. So viele Einzelmedaillen hatte es seit der Wiedervereinigung nur einmal gegeben: 1992 in Paris. Darüber hinaus holte Martyna Trajdos (Eimsbütteler TV/bis 63 kg) den ersten Einzel-EM-Titel seit 2008 für Deutschland. Trajdos trug am Sonntagabend auch die deutsche Fahne bei der Schlussfeier der Spiele. Eine elfte Judo-Medaille erkämpfte Paralympics-Siegerin Ramona Brussig (PSV Schwerin/bis 57 kg) als Bronzegewinnerin im Blinden-Judo, das in die Europaspiele mit je einer Gewichtsklasse bei Männern und Frauen integriert gewesen ist.

„Wir sind nicht nur zufrieden, sondern absolut glücklich mit dem Gesamtabschneiden. Heute gab es vielleicht einen kleinen Wermutstropfen, da beide Teams den Wettbewerb mit einer Niederlage beendeten, aber alles in allem sind wir weit über das hinausgegangen, das wir uns erhofft haben und werden das entsprechend feiern“, sagte DJB-Sportdirektor Mark Borchert.

Das Frauen-Team verlor sein Finale gegen die favorisierten Französinnen nach 1:0-Führung, die Mareen Kräh (KSC Asahi Spremberg) in der Klasse bis 52 Kilo erkämpft hatte klar mit 1:4. Miryam Roper (TSV Bayer 04 Leverkusen/bis 57 kg), Einzelsiegerin Martyna Trajdos (bis 63 kg), Szaundra Diedrich (JC Bushido Köln/bis 70 kg) und Luise Malzahn (SV Halle/Saale/über 70 kg) unterlagen in ihren Kämpfen. Beim 3:2-Erfolg gegen Ungarn im Viertelfinale und beim 3:2 gegen Russland im Halbfinale waren auch Viola Wächter (FC Schweitenkirchen), Laura Vargas-Koch (1. Berliner Judo-Club) und Franziska Konitz (SV Berlin) zum Einsatz gekommen.

„Eigentlich war es an der Zeit für uns, den Bann zu durchbrechen und Frankreich mal zu schlagen. Aber wir haben es wohl zu sehr gewollt. Letztlich ist es eindeutiger ausgegangen als es war“, sagte Luise Malzahn stellvertretend für ihre Mannschaft.

„Wir haben es im Einzel gut gemeistert, aber ärgern uns über das Team-Ergebnis jetzt ein bisschen“, meinte Martyna Trajdos, versprach jedoch auch: „Wenn wir jetzt gleich was zu essen hatten, ist die Laune bis zur Schlussfeier auch wieder richtig gut. Denn wir haben Silber gewonnen und nicht Gold verloren.“

Die DJB-Männer unterlagen in ihren Kampf um Bronze gegen die starken Russen 2:3, nachdem am Morgen das Viertelfinale gegen Ungarn schon 2:3 verloren gegangen war, dann jedoch in der Hoffnungsrunde ein 4:1-Erfolg über Tschechien erzielt wurde. „Wir gewinnen zusammen und wir verlieren zusammen“, sagte Sven Maresch (SC Berlin/bis 81 kg) nach dem Bronzekampf am Mikrofon von SPORT1.

Zum Einsatz kamen in den drei Kämpfen Sebastian Seidl, Christopher Völk (beide TSV Abendsberg), Sven Maresch (SC Berlin), Marc Odenthal (1. JC Mönchengladbach), Karl-Richard Frey (TSV Bayer 04 Leverkusen), Alexander Wieczerzak (JC Wiesbaden), Andre Breitbarth (EFV Europa Braunschweig) und Tobias Englmaier (TSV Großhadern).

BMX-Fahrer Brethauer scheidet im Halbfinale aus

Als letzter deutscher Einzelstarter verpasste BMX-Fahrer Luis Brethauer (TSV Betzingen) am Sonntag den Einzug ins Finale. Er schied im ersten von zwei Halbfinals als Siebter seines Laufes aus.

Europaspiele geben Schub Richtung Rio und Tokio

Die Premiere sei sportlich und organisatorisch „ein starkes Signal gewesen“, meinte Michael Vesper, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und Mitglied der Exekutive der Vereinigung der Europäischen NOKs (EOC), die Veranstalter sind. „Was wir hier in Baku erlebt haben, wird aber nicht Maßstab für weitere Spiele sein. Es wird anders werden. Jede Ausrichtung ist ein Unikat.“

Er habe seinen Aufenthalt in Baku auch genutzt, um mit Oppositionellen und Vertretern verschiedener Nicht-Regierungsorganisationen zu sprechen, berichtet Vesper: „Was die Haltung zu den Spielen angeht, gab es kein einheitliches Bild.“ Der DOSB werde im Nachgang weitere Gespräche zur Frage der Menschenrechte und der Pressefreiheit in Aserbaidschan führen, unter anderem mit Human Rights Watch, um „unsere Erkenntnisse abzugleichen“.

Die 265-köpfige deutsche Mannschaft sei mit drei sportlichen Zielen nach Baku gereist, sagte Dirk Schimmelpfennig. „Erstens wollten wir die möglichen direkten Olympia-Qualifikationen schaffen. Das ist im Tischtennis durch Dimitrij Ovtcharov und mit einem Quotenplatz im Schießen durch Henri Junghänel gelungen. Zweitens ging es darum, Punkte für die Rio-Qualifikation zu sammeln. Das hat ebenfalls funktioniert, man kann es ein Stück weit auch aus dem Medaillenspiegel ablesen. Drittens war unser Ziel, Athleten aufzubauen und ihnen zu helfen, Erfahrungen zu sammeln. Viele werden von dem hier erleben Spirit und der Atmosphäre profitieren.“

Aus dem Medaillenspiegel ließen sich eine Reihe von Tendenzen erkennen. Vor den letzten Wettkämpfen lag Deutschland, gemessen an den Goldmedaillen, hinter den dominierenden Russen, den Aserbaidschanern und den Briten. Durch die vielen gewonnen Silber- und vor allem Bronzemedaillen lag Deutschland gemessen an der Gesamtzahl der Medaillen auf Rang zwei. Die Breite der deutschen Mannschaft sei auch daran zu erkennen, dass in 16 von 20 Sportarten Medaillen gewonnen werden konnten, konstatierte Schimmelpfennig. In der Bewertung der Finalplätze eins bis acht liegt Deutschland auf Platz zwei hinter den „weit enteilten Russen“, wie Thomas Sinsel, Ressortleiter Olympischer Sommersport, bemerkte. „An der Statistik zeigt sich, dass wir noch intensiver an der Farbe der Medaillen arbeiten müssen“, sagte Schimmelpfennig.

405 Tage vor Beginn der Spiele in Rio (5. bis 21. August 2016) habe Deutschland aktuell 35 Quotenplätze gesichert, berichtete Thomas Sinsel. „Das entspricht 100 Teilnehmern und damit mehr als zum gleichen Zeitpunkt vor London. Dies liegt vor allem an der Qualifikation in den Spielsportarten, wo beide Hockey- und Fußball-Teams ihren Startplatz bereits sicher haben, aber auch andere Sportarten sind auf richtig gutem Niveau.“

Wie dominierend die russische Mannschaft bei diesen Europaspielen war, lässt sich an den Schwimm-Wettbewerben ablesen, die als U19-Europameisterschaft ausgetragen worden sind. „Allein mit den hier gewonnenen Medaillen wären sie an zweiter Stelle hinter sich selbst“, bemerkte Schimmelpfennig. „Die Nachwuchswettbewerbe im Schwimmen und im Wasserspringen und Wasserball waren für den Medaillenspiegel sehr bedeutsam.“

Aus deutscher Sicht nehmen nach Meinung von Dirk Schimmelpfennig vor allem Kanu, Turnen, Tischtennis und Judo einen großen Schub für Rio mit. „Für die Judoka war es die beste EM seit 1992 und der erste Einzel-EM-Titel seit 2008.“ In Deutschland sei lange über den sportlichen Wert der Veranstaltung diskutiert worden. „Es ist uns gelungen, daraus eine wertvolle Veranstaltung für den Leistungssport zu machen. Wir sind mit der sportlichen Bilanz sehr zufrieden.“

Aus EOC-Sicht hätten die Spiele die Erwartungen übertroffen, sagte Michael Vesper. „Es war eine gelungene Premiere. Der fünfte Ring ist jetzt hinzugefügt.“ Bislang gab es nur in Europa keine kontinentalen Spiele. Alle 50 NOKs Europas nahmen teil, 42 gewannen Medaillen. Auch die mediale Wahrnehmung der Spiele in Deutschland sei über den Sender SPORT1 gut verlaufen. Die Spiele hätten zudem dafür gesorgt, dass Aserbaidschan über die Medien 17 Tage im Fokus der Öffentlichkeit stand. „Dabei hat sich wieder einmal gezeigt, dass die Vergabe immer zwei Seiten einer Medaille mit sich bringt. Man kann sich präsentieren und wird gleichzeitig aufmerksam beobachtet, in diesem Fall insbesondere in Deutschland und Großbritannien.“

Aktuell wird nach der Absage der Niederlande ein Gastgeber der Europaspiele 2019 gesucht. Es gebe eine Reihe von Interessenten, berichtete Vesper. „Wir sind dieses Mal im östlichsten Land, das wir im EOC haben. Es wäre wünschenswert, wenn wir mit der zweiten, dritten und vierten Ausgabe zeigen könnten, wie vielfältig Europa ist. Die Spiele werden sich stark daran orientieren, welche Möglichkeiten und Schwerpunkte ein Gastgeberland setzt. Die Vergabe wird in den nächsten Monaten erfolgen.“

Zukünftig müsse auch das Sportprogramm verbessert werden, meinte Dirk Schimmelpfennig: „Das Beispiel Judo, wo zugleich die Europameisterschaften hier stattfanden, kann Beispiel für andere Verbände sein. Wir müssen nicht die Zahl der Veranstaltungen steigern, sondern Synergien schaffen.“ Außerdem müsse angestrebt werden, olympische Kernsportarten wie Leichtathletik und Schwimmen mit Spitzenathleten am Start zu haben. „Wenn sich bei den Spielen mehr Olympiaqualifikationen ergeben, gibt es auch eine bessere Bewertung bei unseren nationalen Verbänden.“ Dafür seien nun die internationalen Verbände gefordert. Bei der Premiere war der Vorlauf dafür zu kurz.

Silberner Abend für deutsche Judokämpferinnen

In der Heydar-Aliyev-Arena von Baku, wo das Judo-Turnier zugleich als Europameisterschaft ausgetragen wird, haben die Athleten des Deutschen Judo-Bundes (DJB) nach Abschluss der Einzelkonkurrenzen insgesamt neun EM-Medaillen gewonnen. Einen solchen Erfolg gab es nach der Wiedervereinigung bislang nur einmal: 1992 bei der EM in Paris. Hinzu kam am zweiten Tag die Bronzemedaille für die sehbehinderte Judoka Ramona Brussig (PSV Schwerin), deren Wettbewerb erstmals in ein solches Turnier integriert war, womit zehn deutsche Judo-Medaillen in der Bilanz der Europaspiele auftauchen.

Luise Malzahn (SV Halle/Saale) unterlag im Finale der Klasse bis 78 Kilogramm der Niederländerin Verkerk mit Waza-ari - und war dennoch „happy mit Silber“. Sie habe sich vorgenommen, diesmal nicht um Bronze kämpfen zu müssen, „weil ich die letzten drei Jahre um Bronze verloren habe und unbedingt ins Finale wollte“. Diesmal setzte sie sich in einer harten Vorrunde bis ins Finale durch. „Dass ich mit Silber nach Hause gehe, macht mich super zufrieden“, sagte sie. „Das macht Lust auf mehr.“

Auch Jasmin Külbs (1. JC Zweibrücken) erreichte das Finale in ihrer Klasse über 78 Kilogramm, wo sie in einem ausgeglichenen Kampf der Französin Andeol nach 2:23 Minuten mit Ippon unterlag. Ihr Anspruch war offensichtlich größer. „Ich bin noch nicht so richtig glücklich über Silber“, sagte sie unmittelbar nach der Siegerehrung. „Aber wenn sich das mal gesetzt hat, kann ich mich auch noch ein bisschen mehr darüber freuen.“

Es sei ein guter Kampf gewesen. „Wir hatten beide die Chance, das Ding zu gewinnen“, sagte sie. Sie selbst hatte zehn Sekunden, bevor die Gegnerin den entscheidenden Wurf schaffte, selbst angesetzt. „Es hätte genauso gut da zu Ende gehen können“, meinte Jasmin Külbs. Für sie sei ganz klar gewesen: „Ich fahre nicht hierher, um mal da gewesen zu sein, sondern um eine Medaille zu holen.“ Im vorigen Jahr war sie EM-Dritte, „den Anspruch hatte ich jetzt auch“. So war der lange, harte Tag auch bis zum Finale „fast perfekt“.

Die beiden Medaillen, die ihr um den Hals baumelten, ordnete sie sehr unterschiedlich ein. „Die Europaspiele, verbunden mit der Europameisterschaft, passen eigentlich gar nicht so in den Jahresplan“, sagte Jasmin Külbs. „Mir ist die Medaille der Vize-Europameisterin mehr wert, weil es dafür auch Punkte für die Olympia-Quali gibt.“ Dennoch sei es auch für sie „ein Super-Erlebnis“ gewesen, in Baku teilzunehmen. „Es ist schon was Besonderes, mal Olympische Spiele in klein mitgemacht zu haben.“

Dimitri Peters (Judo-Team Hannover), der Olympia-Dritte von London 2012 und Dritte der WM 2013, unterlag im Kampf um die Bronzemedaille in der Klasse bis 100 Kilogramm dem Franzosen Maret mit einer kleinen Wertung.

Marc Odenthal (1. JC Mönchengladbach) schied in der Runde der besten 16 in der Klasse bis 90 Kilogramm gegen den Griechen Iliadis aus. Karl-Richard Frey (TSV Bayer 04 Leverkusen) unterlag in der Hoffnungsrunde dem Belgier Nikiforov ebenso mit Ippon wie Andre Breitbach (SFV Europa Braunschweig) in der Klasse über 100 Kilogramm gegen Matiaschvili aus Georgien. Franziska Konitz (SV Berlin 2000) schied unter den besten 16 gegen die Weißrussin Slutskaja aus.

Wolters holt drittes Gold für die Schwimmer

Die deutschen Schwimmer beendeten ihre Wettkämpfe bei den Europaspielen so, wie sie sie am Dienstag begonnen hatten: mit einer Goldmedaille. Maxine Wolters von der SG Bille komplettierte ihren Medaillensatz bei diesem als U19-EM ausgetragenen Wettkampf und siegte über 200 Meter Lagen: „Am Anfang war es hart nach den vielen Rennen hier. Ich hatte schon Sorge, weil ausgerechnet meine Hauptstrecke für den letzten Wettkampftag angesetzt gewesen ist. Aber dann habe ich gesehen, dass ich vorne liege, und es ging immer besser“, meinte die 16-Jährige nach ihrem 14. Rennen. „Jetzt habe ich einen kompletten Medaillensatz nach Bronze in der Mixed-Lagenstaffel und Silber über 200 Rücken - das ist cool.“ Die Medaille nahm sie aus den Händen vom DOSB-Vorstandsvorsitzenden Michael Vesper entgegen, der auch Mitglied der Exekutive der Europäischen NOKs ist, deren Vereinigung die Europaspiele ins Leben gerufen hat.

Insgesamt fischten Deutschlands Schwimmer 13 Medaillen aus dem Becken; drei Gold, vier Silber und sechs Bronze. Achim Jedamsky, verantwortlicher Trainer, zeigte sich zufrieden: „Die Gruppe hat sich sehr ordentlich präsentiert. Bei 30 jungen Athletinnen und Athleten gibt es immer Höhen und Tiefen, aber wir hatten zahlreiche persönliche Bestzeiten, und vor allem die Leistungsträger haben sich dann auch häufiger einmal beim Kampf um die Medaillen durchgesetzt und den Grundstock für die Staffeln gelegt.“ Hinter Russland und Großbritannien war Deutschland die dritterfolgreichste Nation im Schwimmen. „Das ist erfreulich“, sagte Jedamsky, der im Bereich der Männer noch keinen potenziellen Starter für Rio sieht. „Die Jungen dürfte eher Tokio 2024 im Blick haben, während es bei den Mädchen schon einzelne gibt, die es unter Umständen nach Rio schaffen könnten, wie zum Beispiel Maxine Wolters oder Leonie Kullmann. Aber die Umstände müssen dafür passen und sind wichtig.“

Junge Fechter lernen in Baku

Auch der Abschluss war für Deutschlands Fechter nicht das, was sie sich vorgestellt hatten. Auf Rang fünf beendeten die jungen Florettfechter Georg Dürr (TSG 1862 Weinheim), Alexander Kahl, Niklas Uftring (beide FC Tauberbischofsheim) und Mark Perelmann (FG Mannheim Neckarauf), die U23-EM-Zweiten, ihr Teamturnier in Baku. Der 45:24-Sieg über Polens erste Mannschaft im letzten Gefecht half ein wenig hinweg über die Enttäuschung nach der ebenso deutlichen 26:45-Niederlage im Viertelfinale gegen die Briten, die späteren Europaspiele-Sieger.

Aber, so sagte Sven Ressel, der Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB), „wir sind hier vor allem mit jungen Fechtern der zweiten Reihe, die lernen sollen“. Das nutzte auch das zweite Team der Säbelfechter, die am Freitag Bronze gewonnen hatten, aber nur knapp am Finale gescheitert waren. In Baku hätten sich viele Gelegenheiten geboten dazuzulernen, meinte Ressel. Das gelte vor allem für die Florettdamen, die genauso enttäuschten wie Degen-Olympiasiegerin Britta Heidemann, der einzige „Star“ im Team, die in Runde eins ausschied. Aber die Zeit des Lernens endet bald. „Es müssen Medaillen her“, forderte Ressel. „Spätestens im nächsten Jahr.“ Dann gibt es keine Europaspiele, sondern Olympia.

Quelle: DOSB

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