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Wissenschaftler entlasten Pechstein von Doping-Vorwurf

Archivmeldung vom 12.03.2010

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.03.2010 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: premiumpresse
Bild: premiumpresse

Claudia Pechstein erhält im Kampf gegen ihre zweijährige Dopingsperre Unterstützung aus der Wissenschaft. "Bei Frau Pechstein wurden Veränderungen des roten Blutbildes gefunden, die nicht zu Doping passen und mit großer Wahrscheinlichkeit für eine angeborene Störung im Aufbau der roten Blutzellen sprechen", sagte Gerhard Ehninger, der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO), der Süddeutschen Zeitung.

Experten der DGHO hatten zuvor angekündigt, am kommenden Montag im Haus der Bundespressekonferenz in Berlin "die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse im Fall Claudia Pechstein" vorstellen zu wollen. Mehrere Wissenschaftler der DGHO werden dort erläutern, warum aus ihrer Sicht der Dopingvorwurf gegen Pechstein haltlos sei.

Ehninger hat sich aber bereits auf eine Diagnose festgelegt. "Diese Formstörung liegt in einer leichten Form vor und führt zu einem erhöhten Zellumsatz mit kürzerer Überlebenszeit. Die Erhöhung der Retikulozyten, der frisch aus dem Knochenmark ausgeschwemmten roten Blutzellen, ist Ausdruck der gesteigerten Blutbildung und nicht durch Doping bedingt", sagte Ehninger.

"Ich hatte immer wieder gesagt, dass Pechsteins erhöhte Retikulozyten für Doping sprechen, wenn sich keine medizinische Erklärung dafür findet", sagte Ehninger weiter und fügte an: "Dann muss man jetzt auch den Mut haben und sagen, dass es durchaus medizinische Gründe gibt." Weitere Blutanalysen und Aktenstudien brachten Ehninger und andere Ärzte zu der Neubewertung. Die Formstörung (Sphärozytose) kommt bei weniger als einem Prozent der Bevölkerung vor.

Wolfgang Jelkmann, Direktor des Instituts für Physiologie der Universität Lübeck, wird noch deutlicher. Er war als Blutexperte im Fall Pechstein vor der ISU wie vor dem CAS tätig und sagt: "Nach der medizinischen Faktenlage hätte Frau Pechstein freigesprochen werden müssen. Aus ihren Messwerten der vergangenen zehn Jahre lässt sich Doping mit Epo oder analog wirkenden Substanzen nicht belegen. Im Gegenteil, viele Messwerte widersprechen eindeutig einem Blutdoping."

Auch weitere Fachleute kritisierten den CAS, weil dieser ihre Gutachten nicht ausreichend gewürdigt habe. Der CAS hatte am 25. November 2009 die durch den Eislauf-Weltverband ISU verhängte Zweijahressperre gegen Pechstein bestätigt.

Quelle: premiumpresse

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