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LVZ: Fortuna bleibt eine Deutsche

Archivmeldung vom 10.12.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.12.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Fortuna bleibt Deutschland treu. Die Glücksgöttin bescherte unseren Fußballern für die Weltmeisterschafts-Endrunde im nächsten Jahr in der Vorrunde keine übermächtigen Gegner. Die Angst vor dem möglichen zeitigen Aufeinandertreffen mit den Niederländern war unbegründet. Die Mannen um Kapitän Ballack müssen sich im Auftakt-Match in München stattdessen erstmals mit Costa Rica auseinander setzen. Alles andere als ein dreifacher Punktgewinn zum Start wäre da eine herbe Enttäuschung.

Überheblichkeit und verfrühter Jubel verbieten sich jedoch. Denn leichte Gegner gibt es bei einer WM-Endrunde ohnehin nicht mehr. Liechtenstein, die Cook-Inseln oder Laos sind längst durch den Qualifikationsrost gefallen, die Leistungsdichte ist größer geworden. Und die großen Fragezeichen, die noch bis in die 70er Jahre hin-ter Mannschaftsaufstellungen, Spielerpersönlichkeiten, Kondition, technischem Vermögen und Spielsystem der außereuropäischen Teams standen, sind längst vom Tisch. Die Stars aus Südamerika und Afrika kicken in der Champions League. Die Spieler kennen Stärken und Schwächen ihrer Gegner aus eigenem Erleben und längst nicht mehr allein vom Erzählen ihrer Trainer oder von Filmvorführungen. So gesehen sollte das Ergebnis der perfekt inszenierten Auslosung auch nicht überbewertet werden. Natürlich bietet es genügend Gesprächsstoff, um das halbe Jahr bis zum Countdown in München zu überbrücken. Schicksalsschläge verbinden sich für keines der 32 Teams mit dem Griff in die Lostöpfe. Auch für die deutsche Mannschaft nicht, die im eigenen Land ohnehin nicht allzu hoch gehandelt wird, wo nur jeder fünfte an den Titelgewinn glaubt. Das kann einiges von dem Druck nehmen, der auf der Klinsmann-Elf liegt. In Gruppe A sollte zumindest das von vielen hiesigen Dauerpessimisten heraufbeschworene frühzeitige WM-Aus vermieden werden. Da sind die Gruppen B und C zumindest von der Papierform her betrachtet auf jeden Fall stärker einzuschätzen. Für unsere Kicker bieten Costa Rica, Polen und Ecuador die Möglichkeit, sich ins Turnier hineinzuspielen. Eine Tugend, die die DFB-Elf bei fast allen vorangegangenen Weltmeisterschaften gezeigt hat: Kontinuierliche Steigerung von Spiel zu Spiel. Und selbst Vorrunden-Niederlagen ließen die Kicker in Schwarz und Weiß 1954 und 1974 am Ende noch über den Titelgewinn jubeln. Zudem haben die Gastgeber fast immer vom Heimbonus profitiert, bei den 17 bisherigen Turnieren elfmal das Halbfinale erreicht, sechsmal den Titel geholt. Fortuna hat der Klinsmann-Truppe bei der Auslosung in der Leipziger Messehalle alle Unterstützung gegeben. Zum Glück müssen sich nun noch Willen und Können gesellen, dann können wir uns nicht nur auf eine sportlich schöne, sondern aus deutscher Sicht auch erfolgreiche Weltmeisterschaft freuen.

Quelle: Pressemitteilung Leipziger Volkszeitung

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