DLV-Präsident: Fußball ist fast nur noch Kommerz
Archivmeldung vom 20.07.2018
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Freigeschaltet durch André OttDer Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Jürgen Kessing, hat Kritik am Kommerz im Fußball geübt. "Möglicherweise wird die WM in Russland mal der Knackpunkt für den Fußball in Deutschland. Fußball ist bei uns weniger Sport, vielmehr Entertainment und fast nur noch Kommerz", sagte Kessing der "Heilbronner Stimme". "Das spüren die Menschen. Was den Sport eigentlich ausmacht, das Kämpfen, ist irgendwie verloren gegangen."
Ob das wieder zu reparieren sei, zeige die Zukunft. Das sei die Chance für andere Sportarten, in denen Athleten "authentischer rüberkommen". Kessing bedauerte dennoch das frühe Ausscheiden der Fußballnationalelf bei der WM in Russlan: "Als Sportler bin ich ein Stück weit traurig, dass die Fußballer so schlecht wie nie abgeschnitten haben", sagte er der Zeitung. Auf der anderen Seite sei das aber das eine Chance für die Leichtathleten, zu zeigen, dass es noch deutsche Athleten gebe, die sehr erfolgreich sein könnten. "Deswegen freuen wir uns auf die Heim-EM in Berlin - wann hat man das schon mal im eigenen Land?" Am kommenden Wochenende findet die nationale Leichtathletikmeisterschaft in Nürnberg statt, am 7. August beginnt die EM in Berlin.
Auf die Frage, ob er bei der Heim-EM auf ein Sommermärchen hoffe, sagte der DLV-Präsident: "Wenn es noch eines gibt, dann nur bei uns. Die Fußballer haben es nicht geschafft. Wir hoffen auf eine Stimmung wie bei der EM 1986 in Stuttgart, da träumen heute noch viele davon. Dort herrschte Gänsehaut-Atmosphäre, die wünschen wir uns auch für Berlin." Der Verbandschef hofft auf höhere TV-Quoten als zuletzt: "Der Fußball hat es verstanden, einen Hype auszulösen, dass fast alle anderen Sportarten ins Hintertreffen geraten sind." Man hoffe, durch die EM wieder etwas Rückstand aufzuholen und sei dankbar, dass man mit ARD und ZDF einen Vertrag bis 2024 für Großveranstaltungen besitze. "Andere Sportarten finden im TV gar nicht mehr statt", so Kessing.
Quelle: dts Nachrichtenagentur