Transparency: DFB sollte in WM-Affäre Untersuchungsergebnis abwarten
Archivmeldung vom 02.11.2015
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtIn der Debatte um die Vergabe der Fußball-WM 2006 hat Transparency Deutschland dem Deutschen Fußball-Bund (DFB) geraten, das Ergebnis der Untersuchungen abzuwarten. "Selbstverständlich hat das Image des DFB gelitten, das ist gar keine Frage", sagte Sylvia Schenk von Transparency Deutschland der "Welt am Sonntag". "Wir wissen aber aus vergleichbaren Fällen in der Wirtschaft, dass es mittelfristig darauf ankommt, was letztlich bei den Vorwürfen herauskommt und wie dann mit dem Ergebnis umgegangen wird."
Bislang sei vieles unbewiesen oder werde auf "reine Vermutungen" gebaut. "Es geht ja um Vorfälle von vor zehn oder mehr Jahren und einen kleinen Kreis handelnder Personen, wenn auch in früheren Führungspositionen."
Nach Auffassung Schenks sei der DFB gut beraten, nichts weiter zu sagen, sondern die Untersuchungen abzuwarten und das Ergebnis öffentlich präsentieren zu lassen.
Bei all dem sei zu beachten, dass die meisten Betroffenen derzeit keine Funktion im DFB mehr inne hätten, "also anders als aktuelle Führungskräfte in einem Unternehmen vom Verband allenfalls indirekt belangt und im Hinblick auf ein Krisenmanagement auf eine Linie gebracht werden können", so Schenk. "Zum Krisenmanagement gehört nämlich auch dazu, dass sich die entscheidenden Personen managen lassen".
Zu den möglichen Auswirkungen auf eine Bewerbung des DFB um die Ausrichtung der Europameisterschaft 2024 sagte Schenk: "Vieles hängt davon ab, wie der DFB im weiteren Verlauf mit dem Thema umgeht. Nach so langer Zeit kann auch die unbefriedigende Situation eintreten, dass bestimmte Punkte offen bleiben. Außerdem wird sich zeigen, ob gegebenenfalls langjährige Rechtsstreitigkeiten drohen - etwa Schadensersatzklagen oder doch noch Straf- beziehungsweise Steuerverfahren. International dürften sich die Folgen in Grenzen halten - welcher mögliche Konkurrent ist denn derzeit völlig ohne Probleme?" Die Entscheidung über die EM-Vergabe fällt 2017. Als größter Konkurrent Deutschlands gilt die Türkei.
Quelle: dts Nachrichtenagentur