Nach Missbrauchs-Vorwürfen: Kanuverband fordert schnellere Reaktion von Trainern
Archivmeldung vom 05.12.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAls Konsequenz auf den Missbrauch-Prozess gegen den ehemaligen Kanuslalom-Bundestrainer Thomas K. will der Deutsche Kanuverband (DKV) in Zukunft seine Mitarbeiter genauer unter die Lupe nehmen. „Woran wir jetzt arbeiten müssen: die Toleranzschwelle unserer Trainer zu senken“, sagt DKV-Präsident Thomas Konietzko dem Magazin SPORT BILD.
„Wir müssen alle Trainer und Betreuer noch besser sensibilisieren, möglichst frühzeitig Signale, die auf einen Missbrauch hindeuten, ernst zu nehmen und sofort zu reagieren. Wenn ich höre, dass da schmutzige WhatsApps von Trainern an Sportler geschickt werden, das kann nicht wahr sein.“
Weltmeister und Athletensprecher Franz Anton ermutigt seine Teamkollegen zu mehr Offenheit: „Allen Athleten kann ich nur sagen: Sobald es irgendwelche Anhaltspunkte gibt oder sie sich selber bei Vorkommnissen schlecht fühlen, dann sollen sie an mich oder andere Trainer herantreten. Die sind meiner Meinung nach alle sehr kompetent und einfühlsam. Da wird nichts unter den Tisch gekehrt! Wenn es ausgesprochen wird, liegt es als Fakt auf dem Tisch, und dann wird man sich als Verband der ganzen Sache stellen müssen.“ Dass dies im Fall des Ex-Bundestrainers Thomas K. nicht passiert sei, beklagt gegenüber SPORT BILD ein ehemaliger Kanute an Eides statt: „Bereits drei Jahre vor der Anklage im DKV wurden immer wieder von verschiedenen Trainern Sprüche über das Verhalten von K. gemacht. Es war ein offenes Geheimnis, wie K. mit seinen Sportlerinnen umgegangen ist. Ich weiß, dass sogar Sportler aus dem Ausland davon wussten, wie übergriffig K. war und deswegen auch Trainer im DKV davon gewusst haben müssen.“
Am 5. Dezember beginnt vor dem Amtsgericht Borna die Verhandlung gegen Thomas K. Die Vorwürfe lauten sexueller Missbrauch und Vergewaltigung einer minderjährigen Athletin.
Quelle: SPORT BILD