US-Dopingfahnder Tygart: Russen in allen Sportarten ausschließen
Archivmeldung vom 23.12.2016
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtTravis Tygart, der Chef der US-Anti-Doping-Agentur Usada, fordert nach den jüngsten Enthüllungen in Russland harte Strafen: Es sei an der Zeit, Russen in allen Sportarten von internationalen Wettbewerben auszuschließen, "und zwar so lange, bis sich das Land wieder an die Regeln des Anti-Doping-Codes hält", sagte Tygart dem "Spiegel".
Vor zwei Wochen veröffentlichte die Welt-Anti-Doping-Agentur (Wada) einen neuen Ermittlungsbericht zum staatlich geförderten Dopingsystem in Russland. Demnach haben mehr als tausend Athleten aus 30 Sportarten jahrelang vom Betrug profitiert.
Tygart kritisierte die Haltung Russlands. "Sie zeigen nicht den Hauch von Reue, stattdessen behindern die Athleten und Politiker die Ermittlungen", sagte er, "Russland lacht über uns das ist pervers".
Kurz vor den Olympischen Spielen im Sommer in Rio de Janeiro hatte die Wada erste Details zum Dopingsystem in Russland veröffentlicht. Dennoch erteilte das Internationale Olympische Komitee (IOC) im Anschluss fast 300 russischen Sportlern die Starterlaubnis für Rio.
"Das war ein Schlag ins Gesicht vieler Menschen", sagte Tygart und warf dem IOC-Präsidenten Thomas Bach Heuchelei vor: "Aus Nulltoleranz wurde Toleranz für Staatsdoping, aus der Drohung harter Konsequenzen sind gar keine Konsequenzen geworden."
Quelle: dts Nachrichtenagentur