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Ex-Fifa-Vizepräsident Warner: Der Westen kann es nicht ertragen, wenn die Fußball-WM in einem muslimischen Staat stattfindet

Archivmeldung vom 02.06.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.06.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Jack Warner (right) meets then British Prime Minister Gordon Brown in 2009
Jack Warner (right) meets then British Prime Minister Gordon Brown in 2009

Foto: Downing Street
Lizenz: CC BY 1.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der unter Korruptionsverdacht stehende ehemalige Fifa-Vizepräsident Jack Warner greift Politiker und Fußballfunktionäre in Europa und Amerika scharf an. Ermittlungen gegen ihn seien politisch motiviert, sagte Warner in einem Interview mit dem Magazin stern. Dem neu gewählten Fifa-Präsidenten Sepp Blatter rät er zum Rücktritt.

Der Westen könne es nicht ertragen, wenn die Fußball-WM in einem muslimischen Land und dazu auch noch arabischen Land ausgetragen werde, sagte Warner mit Blick auf die Fußball-WM in Katar 2022. Weder Deutschland und schon gar nicht Amerika habe ein Anrecht auf die WM, sagte er. Die ganze Welt lasse sich von den Amerikanern einschüchtern. Die Fifa müsse sich aber vor den USA nicht fürchten. Denn beim Fußballweltverband habe jedes Land eine Stimme, die USA genau so wie China oder das kleine Trinidad und Tobago.

Zur Wiederwahl des 79-jährigen Sepp Blatter zum Fifa-Präsidenten sagt Warner: "Wenn ich in seinem Alter wäre, würde ich in Rente gehen und die Führung der Fifa an einen Jüngeren übergeben." Ob Blatter korrupt sei, könne er nicht sagen. Er wisse nur so viel, dass Blatter zum fünften Mal in Folge im Amt bestätigt wurde. Er frage sich, so Warner im stern-Interview, warum es keine Ermittlungen gegen Sepp Blatter gebe und gegen Funktionäre in Europa und Asien. Über Blatter sagte er: "Kein anderer hat so viel Schande über die Fifa gebracht."

US-Behörden ermitteln gegen Warner wegen des Verdachts auf Geldwäsche, Betrugs, Bestechung und Bestechlichkeit. Warner selbst bestritt im stern-Interview die Vorwürfe. Zur Anklageschrift aus den USA sagte er: "Ich lese dieses Zeug nicht." Die Amerikaner seien bei der Bewerbung um die Fußball-WM gescheitert und hätten deshalb eine Rechnung mit ihm offen, sagte Warner.

Jack Warner war bis 2011 Vorsitzender des CONCACAF, dem Zusammenschluss der Fußballverbände aus Nord- und Mittelamerika und der Karibik. Er trat wegen Korruptionsvorwürfen zurück.

Warner lebt in Trinidad. Dort gründete er 2011 die Independent Liberal Party (ILP), für die er im Parlament des Karibikstaates sitzt. Die USA haben einen Auslieferungsantrag gestellt.

Das vollständige Interview lesen Sie in der neuen Ausgabe des stern, die in dieser Woche am Mittwoch erscheint.

Quelle: Gruner+Jahr, stern (ots)

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