Wachablösung auf dem Berg - DSV-Frauen liefern bei der Tour das Gros der Top-Resultate
Archivmeldung vom 07.01.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittRichtig daran glauben wollten sie wohl selbst nicht. Und so schickte Katrin Zeller nach ihrer Top-10-Platzierung von Oberhof zum Auftakt der VIESSMANN Tour de Ski fast schon einen Stoßseufzer in Richtung Öffentlichkeit. „Wir leben noch!“, lautete die Botschaft der Allgäuerin.
In den Wochen zuvor hatten sich die Frauen jede Menge Kritik gefallen lassen müssen, weil die Weltcupresultate nur mäßig ausgefallen waren. Und so hielt sich selbst der Bundestrainer noch bedeckt, sprach davon, dass die Frauen auch gutes Material unter den Füßen gehabt hätten. Außerdem war es in Oberhof fast wie immer: Die Frauen liefen sehr gut, doch das öffentliche Interesse richtete sich auf die Männer. Axel Teichmann siegte – die guten Resultate der Langläuferinnen wurden zur Randnotiz. In der Vergangenheit war es den DSV-Läuferinnen oft so gegangen. Sie lieferten ordentliche Leistungen ab – wenn es um Skilanglauf ging, standen aber Namen wie Sommerfeld, Teichmann, Angerer oder Filbrich in den Schlagzeilen. Doch bei der sechsten Auflage der Tour sind die deutschen Langlauf-Ladies so oft im Spitzenbereich mit dabei, dass für Randnotizen kein Platz mehr ist. Nicole Fessel kam nach überstandener Krankheit von Etappe zu Etappe besser in Schwung – Platz 4 in Toblach war der Lohn, Denise Herrmann sprintete einen Tag später ebenfalls auf den 4. Rang und in der Gesamtwertung sind mit Katrin Zeller und Stefanie Böhler gleich zwei Athletinnen in der Lage, am Sonntag unter den besten 10 auf der Alpe Cermis ins Ziel zu kommen. Im Falle Zeller wäre das keine echte Sensation, schließlich reichte es für die Oberstdorferin schon bei den letzten beiden Auflagen der VIESSMANN Tour de Ski zu Rang 9 im Gesamtklassement. Und Böhler macht sich zum Saisonhöhepunkt nach langer, krankheits- und verletzungsbedingter Leidenszeit wieder auf den Weg in die Weltspitze.
Dabei hatten Jochen Behle und sein verantwortlicher Trainer für den Frauenbereich, Janko Neuber, vor Saisonbeginn noch die Stirn in Falten gelegt, wurden sie auf ihre Schützlinge angesprochen. Evi Sachenbacher-Stehle fehlt im Weltcup gesundheitsbedingt noch immer, Claudia Nystad hatte nach den Olympischen Spielen ihre Karriere beendet und die Hoffnung machenden Ansätze einer Nicole Fessel im WM-Winter 2010/11 fanden krankheitsbedingt ein jähes Ende. Kein Wunder, das zum Auftakt der VIESSMANN Tour de Ski Ende Dezember fast ein bisschen Wehmut aufgekommen war, als sich mit Eurosport-Expertin Viola Bauer, Nystad und Manuela Henkel gleich drei Damen aus dem Gold-Quartett der Olympischen Spiele von 2002 als Zaungäste an der Strecke blicken ließen. In Oberstdorf stattete dann Evi Sachenbacher-Stehle dem Team einen Besuch ab. Sie wolle wieder angreifen, meinte die erfolgreichste deutsche Skilangläuferin gewohnt kichernd. Dann wäre ein neues Quartett komplett, das Hoffnung macht, auf Edelmetall bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Bei der VIESSMANN Tour gilt es jetzt aber, die gute Ausgangsposition zu nutzen. Für das Spitzenresultat am vorletzten Tag soll nahezu traditionell ein Mann sorgen – Axel Teichmann. Der liegt in der Gesamtwertung weit zurück und kann sich voll auf das Klassikrennen konzentrieren.
Das Programm der VIESSMANN Tour de Ski 2011/2012 in Val di Fiemme (ITA)
- Sa., 7.1.2012, 15:45 Uhr, Damen, 10 km C - Sa., 7.1.2012, 12:30 Uhr, Herren, 20 km C - So., 8.1.2012, 12:30 Uhr, Damen, 9 km F - So., 8.1.2012, 14:30 Uhr, Herren, 9 km F
Quelle: VIESSMANN-Pressedienst/Erwin Bergel