Neuer Borussia-Trainer Doll über seine damaligen HSV-Spieler: Ich hätte konsequenter sein müssen
Archivmeldung vom 14.03.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittThomas Doll, der soeben zum neuen Trainer von Borussia Dortmund ernannt wurde, zieht in einem Gespräch mit der ZEIT eine teilweise selbstkritische Bilanz seiner Tätigkeit beim Hamburger SV, der ihn vor wenigen Wochen wegen Erfolglosigkeit entlassen hatte.
"Vielleicht hätte ich manchmal konsequenter sein müssen. Aber ich
hatte zeitweise sechs, sieben Amateure auf dem Feld und habe mich
gescheut, noch weitere Profis rauszukegeln. Es gab kaum noch
Konkurrenzkampf. Vielleicht hätte ich früher eingreifen müssen", sagt
Doll rückblickend. Als besonders ungerecht empfindet Doll die
Vorwürfe, er habe die Mannschaft in schlechter körperlicher
Verfassung hinterlassen: "Als ich aufhörte, hieß es, die Mannschaft
sei nicht fit. Es gibt nichts Schlimmeres für einen Coach. So wie die
Jungs jetzt spielen - da muss eigentlich jeder erkennen, dass sie gut
vorbereitet waren. In vier Wochen arbeitet man einen
Trainingsrückstand nicht auf."
Nach seiner Entlassung habe er seine dann erfolgreiche ehemalige Mannschaft im Fernsehen verfolgt. Er habe sich jedoch nie dabei erwischt, "dass ich gedacht habe: Oh shit, jetzt läuft es auf einmal gut!". Zunächst sei die neue Situation gewöhnungsbedürftig gewesen. "Am Anfang war es komisch: Normalerweise sitzt du zu dieser Zeit im Stadion auf der Bank, auf einmal siehst du die Jungs am Bildschirm", erinnert sich Doll. Das erste Spiel nach seiner Entlassung habe er auf dem Flughafen gesehen. Seinem Nachfolger Huub Stevens habe er danach eine SMS geschickt: "Glückwunsch, klasse Leistung!"
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT