Korruptionsexperte Caspar von Hauenschild: Gratis-WM-Karten nur in Ausnahmefällen
Archivmeldung vom 11.05.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn der Debatte um die Gratis-WM-Karten für Politiker nimmt Caspar von Hauenschild, Experte für Korruption und Wirtschaftsethik bei Transparency International, in der ZEIT Stellung. WM-Freikarten müssen von Politikern nicht grundsätzlich ausgeschlagen werden, sagt er.
Wichtig sei allerdings, dass "keine
verdeckten Dinge" geschehen. Amtsträger, die beim Besuch eines
Fußballspiels eine "Repräsentationsfunktion" ausüben, bräuchten für
Tickets nicht selbst aufkommen. Vielmehr solle in solchen Fällen der
Steuerzahler die Tickets bezahlen. Einladungen seien nur dann
erlaubt, solange sie in einem "vernünftigen Verhältnis" zum Amt
stehen. Privat dürfen sich Politiker allerdings nicht einladen
lassen. Schon gar nicht, "wenn sie zugleich in geschäftlichen
Beziehungen zu den Unternehmen stehen", so von Hauenschild.
Wirtschaftsvertretern empfiehlt der Korruptionsexperte, bei
Geschenken mit ihren Chefs Rücksprache zu halten, ob übliche
"Kundenpflege" oder schon private Vorteilsannahme vorliege. Auch ein
Anruf beim Steuerberater könne nie schaden.
Quelle: Pressemitteilung DIE ZEIT