Vorsitzender des Sport-Ausschusses Peter Danckert gegen Olympia-Boykott
Archivmeldung vom 17.03.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Vorsitzende des Bundestags-Sportausschusses, Peter Danckert (SPD), hat einen Olympia-Boykott wegen des chinesischen Vorgehens in Tibet abgelehnt. "Das beweist, dass China noch weit entfernt ist von dem Standard, den wir von einer Weltmacht erwarten", sagte der SPD-Politiker der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen Zeitung" zu den Ereignissen.
Er könne sich aber "nicht vorstellen, dass China sich von einem Boykott beeindrucken lässt. Und so lange wir reden und den Chinesen klar machen können, wie wir das sehen, haben wir vielleicht noch eine Chance, Einfluss zu nehmen auf die Dinge, die sich in Tibet beklagenswerterweise abspielen." Danckert erklärte weiter: "Der Sport ist nicht das Allheilmittel gegen Krieg und Unruhen in der Welt. Was die Staatsmänner der Welt nicht hinkriegen, das kann man nicht dem Sport zuschieben."
"Ein Boykott könnte dann in Betracht gezogen werden, wenn die Situation extrem eskaliert. Denn bei einer Ausweitung der Unruhen auf das ganze Land wäre die Sicherheit für die Sportler nicht mehr gewährleistet", sagte Danckert der "Saarbrücker Zeitung".
Unter diesem Aspekt müsse man über eine Absage an die Spiele nachdenken. "Aber eine solche Entwicklung sehe ich derzeit noch nicht", so der SPD-Politiker. Die Lage in Tibet sei dennoch "sehr bedenklich". Ein Boykott der olympischen Spiele werde dabei aber kaum weiter helfen. Danckert erinnerte daran, dass die olympischen Spiele schon zwei Mal in ihrer Geschichte boykottiert wurden. "Aber in beiden Fällen hat es nicht wirklich etwas gebracht". Man müsse auch die Sportler sehen, die sich vier Jahre intensiv auf dieses Großereignis vorbereiteten und auf die politische Entwicklung keinerlei Einfluss hätten, meinte Danckert.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung / Saarbrücker Zeitung