Beach-Volleyball smart Grand Slam Berlin: Larissa/Juliana machen brasilianischen Doppelsieg perfekt
Archivmeldung vom 16.07.2012
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNachdem sich am Samstag Alison/Emanuel Gold beim smart Grand Slam Berlin 2012 sichern konnten, haben am Sonntag die Weltmeisterinnen Larissa Franca/Juliana Felisberta Da Silva den brasilianischen Doppelsieg perfekt gemacht. Die Nummer eins der olympischen Rangliste setzte sich gegen die aktuellen Weltranglisten-Ersten Chen Xue/Zhang Xi (China) deutlich mit 2:0 (21:16, 21:18) durch und kassierte für den Erfolg 43.500 US Dollar Preisgeld. Die Chinesinnen mussten sich mit 29.500 US Dollar zufrieden geben. Beide Teams sind neben den in Berlin fehlenden Doppel-Olympiasiegerinnen Walsh/May-Treanor (USA) erste Anwärterinnen auf Olympia-Gold in London. Für ExtremNews war Fotograf Karl Koch vor Ort, dessen besten Fotos am Ende des Berichts in einer großen Fotostrecke zu sehen sind.
Von Beginn an dominierten die beiden eigentlich körperlich unterlegenen Brasilianerinnen (Larissa 1,74m, Juliana 1,77m / Xue 1,89 m, Zhang Xi 1,84m) die Partie. Mit ihren Aufschlägen übten sie Druck auf die Chinesinnen aus, danach griff immer wieder die herausragende Block-Abwehr zu. Entweder packte Juliana oberhalb des Netzes zu oder Larissa „kratzte“ die Bälle vor der Bodenberührung weg. Die Überlegenheit setzte sich auch im zweiten Durchgang fort, der Vorsprung wurde bis auf sechs Punkte ausgebaut (15:9). Erst gegen Ende konnten die Weltranglisten-Ersten verkürzen, weil Juliana in der Annahme zweimal patzte. Den finalen Punkt machte die brasilianische Blockspielerin dann per Angriff.
Anschließend meinte Juliana: „Die Einstellung in so einem Finale ist entscheidend, und ich habe das Spiel genossen. In diesem Stadion spürt man förmlich die Geschichte.“ Und zu den Olympischen Spielen sagte sie: „Wir beiden Final-Teams, Walsh/May-Treanor, die deutschen Teams und noch einige andere sind vorne dabei. Es ist sehr ausgeglichen. Ich spiele seit zehn Jahren Beach-Volleyball, erlebe aber erst jetzt meine ersten Olympischen Spiele, jetzt kommt meine Zeit.“
Undankbarer vierter Platz für deutsches Nationalteam
Für die große Sensation hat es an diesem smart Grand Slam Berlin Wochenende leider nicht gereicht. Katrin Holtwick und Ilka Semmler haben das Weltserienturnier in der Waldbühne als Vierte beendet. Im Halbfinale bekamen es die Deutschen vor dem Spiel um Platz Drei mit dem chinesischen Topduo Xue/Zhang Xi zu tun. Trotz deutlich verlorenem ersten Satz (15:21) kämpften sich Holtwick/Semmler ins Spiel zurück und gewannen ihrerseits den zweiten Durchgang mit 21:19. Doch die Weltranglistenführenden konnten sich durch gute Blockarbeit Mitte des Tie-Breaks einen 3-Punkte-Vorsprung erspielen. Diesen sollten sie auch zum 15:11 Endstand nicht mehr hergeben. Das National-Duo unterlag anschließend im kleinen Finale den Italienerinnen Greta Cicolari/Marta Menegatti 0:2 (13:21, 19:21) und erhielt dafür 18.400 US Dollar Preisgeld. Damit verpassten Holtwick/Semmler ihre vierte Podiums-Platzierung auf der World Tour (bisher 2x Zweiter, 1x Dritter), gehen aber mit viel Selbstbewusstsein nach London. Der Start in den ersten Satz misslang völlig. Die Italienerinnen sicherten sich über 1:6, 2:9 und 9:15 locker den ersten Durchgang, auch wenn Holtwick/Semmler ab Mitte des Satzes besser in die Partie fanden. Diese Leistungssteigerung setzte sich auch im zweiten Satz fort. Sehr stabil agierte das DVV-Duo aus der Annahme, das einzige Manko: Die Punktchancen, und davon gab es einige, blieben fast allesamt ungenutzt. Und so lautete es beim 11:9 „nur“ Zwei-Punkte-Vorsprung. Das war zu wenig, wie sich kurze Zeit später zeigte. Ein Netzkanten-Ass von Cicolari führte zum Ausgleich (14:14), ein Annahmefehler Holtwicks zur ersten italienischen Führung (17:18). Ein Block von Cicolari gegen Holtwick brachte schließlich die knappe Entscheidung zugunsten der Europameisterinnen von 2011. Holtwick sagte im Anschluss: „Direkt danach überwiegt der Frust, aber insgesamt sind wir zufrieden mit der Woche. Wir haben einige Spiele auf hohem Niveau gezeigt. Auch in den letzten beiden Spielen heute haben wir gezeigt, dass wir mit den Top-Teams mithalten können. Leider haben wir einige Punkte liegen lassen.“ Um eine längere Regenerationsphase vor den Olympischen Spielen zu gewährleisten verzichtet das deutsche Nationalteam in der kommenden Woche auf einen Start beim Grand Slam in Klagenfurt.
Mit dem smart award – smart Player of the Tournament wurde Chen Xue ausgezeichnet. Chen Xue bewies in all ihren Spielen absolute Fairness und Freundlichkeit gegenüber den gegnerischen Spielerinnen und dem Schiedsgericht. Mit dem smart award wird der Spieler mit der „smart-esten“ und herausstechenden Persönlichkeit geehrt.
Alison/Emanuel gewinnen bei den Männern den smart Grand Slam in Berlin
Die FIVB Heroes Emanuel Rego und Alison Cerutti haben den smart Grand Slam Berlin 2012 gewonnen. Im einen spannenden Finale schlugen sie US-Boys Gibb/Rosenthal in drei Sätzen (21:17, 15:21, 15:11). Im ersten Durchgang machte Blockspieler Alison die entscheidenden Punkte und die Taktik der Brasilianer immer im Wechsel über Gibb oder Rosenthal aufzuschlagen zahlte sich aus. Im zweiten Satz zeigte wiederum Rosenthal eine starke Abwehrleistung und wehrte auch die härtesten Schmetterschläge von Alison reihenweise ab. So lagen die Brasilianer schnell in Rückstand. Diesen konnten Alison/Emanuel nicht wieder Wett machen und gaben den zweiten Satz mit 15:21 ab. Im dritten Satz fanden Sie wieder zu ihrem konzentrierten Spiel zurück und sicherten ihren siebten gemeinsamen Turniersieg auf der Swatch World Tour sowie 43.500 US$ Preisgeld. Damit gelang Alison/Emanuel die erfolgreiche Revanche nach den zwei Finalniederlagen gegen Gibb/Rosenthal bei den letzten Grand Slams in Gstaad und Rom.
Für FIVB Heroe Emanuel war es der dritte Turniersieg bei einem FIVB Turnier in Berlin. Bereits 1995 gewann er mit Ze Marco und beim letzten smart Grand Slam vor vier Jahren stand er auf dem Podium zusammen mit Ricardo Santos. „Wir waren sehr fokussiert, weil wir von den zwei vorherigen Finals in Rom und Gstaad wussten, dass sie ein sehr gutes Team sind. Und deswegen war unser Ziel, ihren Lauf zu stoppen. Der Sieg war deswegen, aber auch aus einem anderen Grund etwas Besonderes. Ich bin 39 Jahre alt, deswegen freue ich mich über jeden weiteren Turniersieg besonders. Das Turnier in Berlin war von der Witterung her eine gute Vorbereitung, das haben uns auch die Organisatoren von London gesagt, die hier waren. Wir fliegen jetzt zurück nach Brasilien und tanken nochmals Energie für die Olympischen Spiele“, sagte Emanuel. Im Halbfinale besiegten Alison/Emanuel die Holländer Reinder Nummerdor und Richard Schuil (21-17, 21-18). Gibb /Rosenthal zogen ebenfalls mit einem Zweisatzerfolg (21:18, 21:14) gegen Grzegorz Fijalek/Mariusz Prudel in das Finale ein.
8.000 Zuschauer sahen das Finale des smart Grand Slam Berlin in der Waldbühne. Damit wurde der Guinness World Record nicht erreicht. „In Anbetracht der Wettersituation sind wir mit den 8.000 Zuschauern sehr zufrieden. Die Stimmung war erstklassig und hat gezeigt, dass die Waldbühne für eine solche Veranstaltung Potenzial hat“, sagte Christian Dau, Geschäftsführer von sportsandevents., die zusammen mit IMG den smart Grand Slam veranstalten. Unter allen Zuschauern verloste der Titelsponsor einen fortwo. Das Los fiel auf Rene Teichmann aus Berlin, der den Autoschlüssel auf der Waldbühne überglücklich in Empfang nahm.
Im kleinen Finale nutzten die Polen Fijalek/Prudel ihre derzeit ansteigende Form und besiegten Nummerdor/Schuil in zwei Sätzen (21:17, 21:18). Damit bauten die Polen ihre Bilanz auf der Swatch World Tour auf 5 zu 2 gegen die Niederländer aus. „Wir haben eine gute Leistung gezeigt und ich bin sicher, dass wir auch bald das erste Turnier gewinnen werden. Für die Olympischen Spiele haben wir uns den Halbfinaleinzug zum Ziel gesetzt, aber es ist ein anderes Turnier und es wird ungewohnt sein nur ein Spiel am Tag zu haben und dann einen freien Tag“, sagte Prudel.
Mit dem smart award – smart Player of the Tournament wurde Sean Rosenthal ausgezeichnet. Mit dem smart award wird der Spieler mit der „smart-esten“ und herausstechenden Persönlichkeit geehrt. Sean Rosenthal spielte am Donnerstag, 12. Juli, auf einem der Nebencourts am Glockenturm ein Beach-Volleyball Match mit den Ballkindern, da die Gegner Kubala/Benes verletzungsbedingt nicht antreten konnten.
smart Grand Slam Berlin - Die Resümees der Sportler und Offiziellen
Auch wenn der Wettergott mit den Spielerinnen und Spielern sowie den Organisatoren des smart Grand Slam Berlin nicht so richtig ein Einsehen hatte, waren die Hauptakteure sehr angetan von dem erstmaligen Auftritt auf der Waldbühne: „Es ist eine phantastische Atmosphäre hier in Berlin und toll, wenn man auf dem Center Court von den Zuschauern so empfangen wird“, so Super-Star Emanuel (BRA). Auch die deutschen Stars waren trotz der Wetterkapriolen in Berlin vollauf begeistert: „Hier zu spielen, ist einfach nur schön. Egal, ob 10, 100 oder 20.000 Zuschauer da sind“, so Kay Matysik. Und Eric Koreng meinte: „Das ist phantastisch, was hier auf die Beine gestellt wurde. Ein großes Lob an die Ausrichter.“ Zwar kamen nicht so viele Zuschauer wie erhofft und der angepeilte Zuschauer-Weltrekord beim Männer-Finale am Samstagabend wurde verfehlt, doch 8.000 Zuschauer bildeten einen tollen Rahmen für das Finale, bei dem auch Petrus ausnahmsweise ein Einsehen hatte. Die in Berlin wohnhafte Ilka Semmler ist froh, dass die World Tour nach einigen Jahren Pause wieder nach Berlin zurück gekehrt ist: „Beach-Volleyball in Berlin – das passt einfach. Es gibt so viele Menschen in Berlin, die Beach-Volleyball spielen, deswegen muss hier ein Turnier sein, allein deshalb, damit diese Spieler auch mal die Profis sehen können.“ Und ihre Partnerin Katrin Holtwick ergänzt: „Ich kann mir nicht vorstellen, dass es in einer anderen deutschen Stadt sein könnte!“
Christian Dau, Geschäftsführer sportsandevents. GmbH, die zusammen mit IMG den smart Grand Slam veranstalten: „Die Waldbühne ist eine richtig gute Location. Man hat von überall einen tollen Blick, die Akustik ist sensationell. Mit den richtigen Rahmenbedingungen kann man sie füllen. Die Idee und das Konzept waren gut. Auch die mediale Resonanz war sehr erfreulich. Leider hat uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung gemacht. Unter diesen Umständen bin ich mit den 8.000 Zuschauern am Samstagabend zufrieden. Es ruft danach, das nochmals zu machen. Aber natürlich müssen wir alles nochmals intensiv analysieren.“
Werner von Moltke, Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes e.V.: „Das war ein Experiment, das trotz widriger Umstände aufgegangen ist. So ein Wetter verträgt eigentlich keine Veranstaltung, dennoch ließen sich die Beach-Volleyball begeisterten Berliner davon nicht abschrecken. Ich glaube, die Location ist für solch ein Turnier ideal und auch das Konzept mit Spitzensport und Entertainment ist das Richtige. Ich plädiere eindeutig dafür, das Turnier erneut auf der Waldbühne durchzuführen.“
Quelle: Axel Annink COMTENT GmbH / Bilder: Karl Koch ExtremNews