Doping-Experte: "Im Jugendsport werden Schmerzmittel eingesetzt"
Archivmeldung vom 02.06.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittVor dem Hintergrund der aktuellen Doping-Diskussion prangerte Hans Geyer, der Geschäftsführer des Zentrums für präventive Dopingforschung an der Deutschen Sporthochschule Köln, den Missbrauch von Schmerzmitteln an.
"Wir
haben Sportarten, in denen 100 Prozent der Athleten Schmerzmittel
nehmen", sagte der 51-jährige Wissenschaftler im Gespräch mit der
"Rheinischen Post" (Samstagausgabe). Betroffen seien Fußball,
Handball, Gewichtheben, Leichtathletik und Radsport. Schmerzmittel
stehen nicht auf der Dopingliste, obwohl sie zur Leistungssteigerung
eingesetzt werden und den Körper des Athleten schädigen können. "In
vielen Sportarten werden schon im Jugendbereich regelmäßig Mittel wie
Aspirin und Voltaren verwendet", sagte Geyer, "prinzipiell beobachten
wir eine starke Zunahme von Medikamenten-Einnahme." Er nannte
Anti-Depressiva, Testosteron und Angina-pectoris-Medikamente für
schwer Herzkranke.
Der Kölner machte auf massiven Arzneimitteleinsatz im Freizeit- und
Breitensport aufmerksam. Als Beispiel nannte er Mountainbike-Rennen
über die Alpen. Geyer: "Wo nicht auf Dopingsubstanzen kontrolliert
wird, wird alles Mögliche genommen ohne Rücksicht auf Verluste. Das
ist ein Spiel mit hohem Risiko und Medikamenten-Missbrauch vom
Schlimmsten."
Quelle: Pressemitteilung Rheinische Post