Zoff mit ARD: Scholl hatte keine Lust auf Doping-Diskussion
Archivmeldung vom 06.07.2017
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.07.2017 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer frühere Bayern-Star und Experte des TV-Senders ARD, Mehmet Scholl, hat beim Confed Cup das Studio knapp vor der Beginn der Sendung verlassen, weil er nicht das Dopingproblem in Russland vor der Kamera behandeln wollte, schreibt die Zeitung „Die Welt“ am Donnerstag.
Die deutsche Ausgabe des russischen online Magazins "Sputnik" schreibt weiter: "Millionen deutsche Fußball-Fans fragten sich, was mit dem bekannten TV-Experten Scholl sei. „Mitten im Confed Cup sprang Deutschlands beliebtester TV-Experte auf einmal ab. Mehmet Scholl war nicht mehr zu sehen“, schreibt das Blatt.
Der TV-Sender ARD kommentierte seine Abwesenheit so: „Es ging Mehmet Scholl nicht gut, und er ist deshalb nach Hause gefahren. Dankenswerterweise ist kurzfristig Thomas Hitzlsperger für ihn eingesprungen.“
Später tauchten demnach in deutschen Medien Informationen darüber auf, dass es zum Streit zwischen Scholl und ARD gekommen sei. Der TV-Sender soll vor dem Portugal-Chile-Spiel eine ausführliche Berichterstattung über das Dopingproblem im russischen Fußball geplant haben. Dem ehemaligen Fußballspieler sei dies zuwider gewesen, er habe lieber ausführlich über die starken Auftritte der beiden deutschen Nationalmannschaften (die Spiele bei dem Confed Cup und der U21 – Anm. d. Red.) reden wollen.
Wie das Blatt weiter schreibt, bedeute dies, dass die erste Erklärung des TV-Senders „offenbar nicht die ganze Wahrheit“ gewesen sei.
ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky bestätigte den Konflikt: „Meinungsverschiedenheiten kommen in den besten Familien vor. Wir werden das in den nächsten Wochen klären.“ Scholl sagte dabei, dass er weiter mit dem TV-Sender zusammenarbeiten wolle. Dem Blatt zufolge haben beide Parteien für die Aussprache sechs Wochen Zeit.
Der kanadische Anwalt Richard McLaren hatte am 9. Dezember den zweiten Teil seiner Ermittlungen im Auftrag der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) vorgestellt. Darin behauptete er, mehr als 1000 russische Sportler, darunter auch Fußballspieler, hätten wenigstens von 2011 bis 2015 zu einem staatlich angelegten Dopingsystem gehört. Später hatte der Weltfußballverband Fifa allen Dopingverdacht gegen russische Fußballspieler während der Weltmeisterschaft von 2014 ausgeräumt."
Quelle: Sputnik (Deutschland)