Syrien: Fußballnationaltrainer sieht sich in unpolitischer Rolle
Archivmeldung vom 03.01.2019
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Freigeschaltet durch André OttDer deutsche Fußballtrainer Bernd Stange sieht sich als Coach der syrischen Nationalmannschaft in einer unpolitischen Rolle. "Ich bin Fußballtrainer. Nur Fußballtrainer. Ich konzentriere mich allein auf den Sport", sagte Stange, der seit Februar 2018 das Nationalteam des vom Bürgerkrieg erschütterten Landes unter Präsident Baschar al-Assad leitet, dem Magazin "Playboy".
Nach einem Erfolg der syrischen Nationalelf bei der am Samstag beginnenden Fußball-Asienmeisterschaft würde er Assad aber die Hand geben, sagte Stange. "Ja, würde ich, wohl wissend, was die Fotos wieder auslösen würden", so Stange, der von November 2002 bis Juli 2004 auch Nationalcoach im Irak gewesen war und damals als "Saddams Trainer" bezeichnet wurde. Der Fußball werde "überall von Regierungen vereinnahmt", sagte Stange dem Magazin.
"Wenn Erfolg da ist, dann kommen Kanzlerinnen, Präsidenten und Autokraten in die Kabinen oder empfangen die Mannschaften. Wenn du verlierst, bleibst du allein", so der Fußballtrainer. "Die Leute müssen mal begreifen, wie groß und verbindend der Fußball ist, indem er Kinder von der Straße holt, aus den Trümmern, indem er sie erzieht, in Vereinen zusammenbringt. Die Vorteile des Fußballs überwiegen bei Weitem das Ärgernis, dass er eben immer wieder auch benutzt wird, um, sagen wir mal, politische Botschaften zu transportieren", sagte Stange dem "Playboy". Ihr erstes Spiel im Rahmen der Fußball-Asienmeisterschaft trägt die syrische Nationalmannschaft am Sonntag um 17 Uhr gegen Palästina aus.
Quelle: dts Nachrichtenagentur