Blatter: „Infantino hintergeht und missbraucht die FIFA“
Archivmeldung vom 21.11.2018
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittHarsche Kritik an FIFA-Präsident Gianni Infantino übt dessen Vorgänger Sepp Blatter nach den Enthüllungen über den geplanten Ausverkauf wichtiger FIFA-Rechte an eine Gruppe von Investoren mit Verbindungen nach Saudi-Arabien. „Was mich wurmt: Bisher hat Infantino die Karten nicht auf den Tisch gelegt. Er hintergeht die eigenen Leute – und missbraucht das Vertrauen der FIFA. Und wo bleibt die von ihm immer wieder gepredigte Transparenz? Das geht doch nicht, als Präsident muss er Vertrauen aufbauen“, sagte Blatter der SPORT BILD.
Dass Infantino, der seit der FIFA-Reform 2016 als nur repräsentativer und nicht-operativer Präsident das 25-Milliarden-Dollar-Angebot selbst verhandelt, aber dem FIFA-Rat keine Details verrät, zudem Aufsichtsratschef des neuen Konsortiums werden soll, muss laut Blatter Konsequenzen haben: „Infantino ist Präsident der FIFA, man kann doch nicht eine zweite Organisation daneben schaffen, die Wettbewerbe verkauft! Das ist organisch und statuarisch gar nicht möglich. Deshalb ist das meiner Meinung nach ein Fall für die Kontroll- und Compliance-Kommission der FIFA wegen Missachtung der Statuten.“ Im Juni 2019 strebt Infantino auf dem FIFA-Kongress seine Wiederwahl an. Blatter erwartet Widerstand: „Man muss kein Prophet sein, um zu erkennen, dass da nicht alles zum Guten steht. Aber zuerst muss man sich aufbäumen gegen solche Machenschaften. Das fehlt mir.“ In der Pflicht sieht er vor allem DFB-Präsident Reinhard Grindel: „Er muss jetzt bewirken, dass andere aus der Uefa mitziehen und verlangen, dass Infantino noch vor Jahresende sagt, was in dem Angebot im Detail drinsteht.“
Blatter war von 1998 bis 2016 FIFA-Prädident, wegen einer dubiosen Millionen-Zahlung an den ebenfalls suspendierten Michel Platini ist er bis 2021 gesperrt. Blatter: „Ich habe 41 Jahre lang die FIFA geprägt, was jetzt passiert, tut mir im Herzen weh.“
Quelle: SPORT BILD