Chelsea gewinnt die Champions League - Bayern holen das "Triple"
Archivmeldung vom 21.05.2012
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.05.2012 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Manuel SchmidtChelsea London hat die Champions League der Saison 2011/12 mit einem 4:3 im Elfmeterschießen (1:1) gegen den FC Bayern gewonnen, nachdem die "Blues" eigentlich durchgängig schwächer gespielt hatten, als die Bayern. Diese haben nun das bittere "Triple" als Vize in der Meisterschaft, dem verlorenen DFB-Pokalfinale und nun auch dem zweiten Platz in der Champions League, womit sie das Schicksal von Bayer 04 Leverkusen aus dem Jahr 2002 ereilt.
Von Beginn an kamen die Bayern wesentlich besser ins Spiel und zeigten von der ersten Minute an die größere spielerische Leidenschaft, während Chelsea ein regelrechtes Abwehrbollwerk aufbaute. Müller und Gómez vergaben zunächst große Chancen, Robben traf den Pfosten. Erst in der 83. Minute köpfte Müller das 1:0.
Unmittelbar tauschten die Mannschaften die Rollen, die Bayern schalteten um auf Defensive während Chelsea nun alles nach vorne brachte. Didier Drogba verwandelte in der 89. Minute die erste richtige Chance für Chelsea zum 1:1 und erzwang die Verlängerung. In der 95. Minute dann eine weitere Schrecksekunde für die Bayern: Drogba foulte Ribéry und Robben vergab den anschließenden Elfmeter.
Im finalen Elfmeterschießen holte Chelsea dann schließlich ein 4:3, summiert ergibt sich ein Spielstand von 5:4. Es war das erste Mal in der Champions League, dass eine Mannschaft zum Endspiel im eigenen Stadion antreten konnte.
Die bayrische Landeshauptstadt war schon Stunden vor dem "Finale dahoam" im Ausnahmezustand. Rund 200.000 Fans feierten in Münchens Innenstadt, darunter auch rund 30.000 Anhänger Chelseas.
Beckenbauer: Löw ist Leidtragender der Bayern-Niederlage gegen Chelsea
Bundestrainer Joachim Löw ist nach Ansicht von Fußball-Urgestein Franz Beckenbauer der Leidtragende der Bayern-Niederlage im Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea. In seiner Kolumne für die "Bild-Zeitung" schreibt der "Kaiser", er sei "unendlich traurig, dass der FC Bayern diesen historischen Titelgewinn im eigenen Stadion verpasst hat".
Insbesondere auf Bundestrainer Löw komme Beckenbauer zufolge nun eine Menge Arbeit zu. "Der Leidtragende ist erst einmal Jogi Löw. Der Bundestrainer bekommt in ein paar Tagen tief deprimierte Bayern-Spieler. Ihre psychische Verfassung ist verständlicherweise erbärmlich, Bastian Schweinsteiger fix und fertig. Ich hoffe, dass neue Umfeld bei der Nationalelf richtet ihn wieder auf", so Beckenbauer mit Blick auf Mittelfeldregisseur Schweinsteiger, der im Champions-League-Finale gegen Chelsea seinen Elfmeter gegen den Pfosten geschossen und damit zur Niederlage des deutschen Rekordmeisters beigetragen hatte.
Thomas Müller kann Champions-League-Niederlage "immer noch nicht fassen"
Bayern-Angreifer Thomas Müller kann auch am Tag nach der bitteren Niederlage der Münchner im Champions-League-Finale gegen den FC Chelsea das Finaldrama nicht begreifen. "Hab kein Auge zugemacht. Ich kann es immer noch nicht fassen, dass wir dieses Spiel nicht gewonnen haben", schrieb der 22-Jährige auf seiner Facebook-Seite.
Müller hatte in der 83. Minute das 1:0 erzielt, mit dem die Bayern bereits wie der sichere Sieger aussahen. Chelsea gelang jedoch noch der Ausgleich durch Drogba, die Bayern verloren schließlich im Elfmeterschießen. "Fußball kann grausam sein! Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Ein großer Dank an alle Bayern-Fans, die uns beim und vor dem Spiel sensationell unterstützt haben", schrieb Müller enttäuscht.
Merkel traurig über Bayern-Niederlage
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ist traurig über die Niederlage des FC Bayern München im Finale der Champions League. "Bayern hat über weite Strecken ein tolles Spiel geliefert. Wie viele andere war ich wirklich traurig, dass es am Ende so knapp nicht gereicht hat", sagte die Bundeskanzlerin in Camp David (USA) der "Bild-Zeitung".
Laut dem Blatt hat die Bundeskanzlerin die erste Halbzeit des Finalspiels während der G8-Verhandlungen im Konferenz-Raum "Laurel Cabin" per Online-Ticker auf ihrem Handy verfolgt. Zu Beginn der zweiten Halbzeit verließ sie den Konferenzraum, um in einem Nebenraum die Live-Übertragung des Spiels zu sehen. Nach dem Ende der regulären Spielzeit sei die Bundeskanzlerin gemeinsam mit EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und dem britischen Premierminister David Cameron in den Konferenzraum zurückgekehrt. Rechtzeitig zum Elfmeterschuss von Arjen Robben kehrte die Bundeskanzlerin kurzzeitig in den Nebenraum zurück. Kurze Zeit später, nach Ende der Verlängerung, wechselten fast alle Staats- und Regierungschefs zu den Bildschirmen im Nebenraum, um das Elfmeterschießen zu verfolgen.
16,77 Millionen verfolgen Champions-League-Finale im deutschen Fernsehen
In Deutschland haben am Samstagabend insgesamt 16,77 Millionen Zuschauer ab drei Jahren die bittere Final-Niederlage des FC Bayern München in der Champions League verfolgt. Das teilte der Sender Sat.1 mit. Der Zuschauerwert entspricht einem Marktanteil von 55,3 Prozent. In der Spitze verfolgten sogar bis zu 20,38 Millionen den 5:4-Sieg des FC Chelsea im Elfmeterschießen.
Das Elfmeterschießen erreichte 70,1 Prozent Marktanteil, was laut Sat.1 der beste Wert für den Sender seit dem Bestehen ist. Das Endspiel in München war zugleich die quotenstärkste Fußball-Übertragung aller Zeiten in Sat.1. Den bisherigen Bestwert stellte das WM-Qualifikationsspiel der DFB-Elf gegen die Ukraine am 10. November 2001 auf.
Quelle: dts Nachrichtenagentur