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Annabel Breuer, Paralympicssiegerin: "Meine Auszeichnung ist wichtig für die ganze paralympische Bewegung"

Archivmeldung vom 27.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 27.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Stiftung Deutsche Sporthilfe/Deutsche Bank / Florian Gerlach"
Bild: "obs/Stiftung Deutsche Sporthilfe/Deutsche Bank / Florian Gerlach"

Paralympicssiegerin Annabel Breuer ist "Sport-Stipendiat des Jahres" 2020. Die 27-Jährige, die mit der deutschen Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft vergangenes Jahr EM-Bronze gewann und sich somit für ihre dritten Paralympics qualifiziert hat, setzte sich bei der von Deutscher Bank und Deutscher Sporthilfe initiierten Online-Abstimmung gegen vier weitere Finalisten durch.

An der Wahl hatten sich in den vergangenen Wochen über 46.000 Sportbegeisterte beteiligt. Breuer ist die erste paralympische Siegerin der Wahl, die seit 2013 von Deutscher Sporthilfe und Deutscher Bank durchgeführt wird. Am Mittwochabend wurde sie im Rahmen einer virtuellen und erstmals live übertragenen Preisverleihung bei der Deutschen Bank in Frankfurt am Main geehrt. Breuer folgt auf Ski-Freestylerin Kea Kühnel und Speerwurf-Olympiasieger Thomas Röhler, die sich 2019 bzw. 2018 durchgesetzt hatten.

Deutsche Sporthilfe: Annabel, Corona-bedingt hast Du in den vergangenen Monaten nur selten einen Basketball in den Händen gehabt, dafür nun eine Trophäe. Wie fühlt sich das an?

Annabel Breuer: Es fühlt sich sehr gut an und ich kann es noch gar nicht richtig glauben. Dass ich bei dieser starken Konkurrenz gewinne, die allesamt aus dem Fußgängerbereich kommt und deren Sportarten vielleicht noch mit etwas mehr Aufmerksamkeit gesegnet sind als meine, ist eine sehr große Wertschätzung für mich.

Du bist als erste paralympische Sportlerin als "Sport-Stipendiat des Jahres" ausgezeichnet worden. Etwas Besonderes für Dich?

Die erste Siegerin aus dem paralympischen Bereich zu sein, ist natürlich eine umso größere Ehre. Ich glaube auch, dass es wichtig ist für die paralympische Bewegung generell und für meinen Sport, den Rollstuhlbasketball, im Speziellen - weil die Medienaufmerksamkeit dadurch steigt. Dazu beitragen zu können und sozusagen als Debütantin in die Geschichte einzugehen, macht mich sehr froh.

Als "Sport-Stipendiat des Jahres" bist Du nicht nur primär für Deine sportlichen Leistungen ausgezeichnet worden, sondern auch für die Leistungen jenseits des Sports. Was bedeutet Dir das?

Meist spult man sein enormes Pensum so runter und realisiert dabei die große Anstrengung überhaupt nicht. So eine Auszeichnung hebt die Bedeutung des Geleisteten von uns allen studierenden Spitzensportlern hervor. Dass ich auf beiden Ebenen bislang so gut unterwegs bin, macht mich schon auch stolz.

Du studierst in Gießen nach dem Bachelor nun im Master Psychologie. Bestätigt Dich diese Auszeichnung auch auf dem Weg Deiner Dualen Karriere?

Sie bestärkt mich in der Entscheidung, den Weg so eingeschlagen zu haben. Bei der Verleihung hieß es so schon, wir Athleten seien Aushängeschilder für ganz Deutschland und für die großen Ziele, die man erreichen kann. So etwas zu hören, ist natürlich eine tolle Anerkennung.

Kurz-Biographie:

Annabel Breuer (*23. Oktober 1992 in Tübingen)

  • Sportart: Rollstuhlbasketball
  • Wohnort: Gießen
  • Verein: RSV Lahn-Dill
  • Größte Erfolge: Paralympics-Gold 2012, Paralympics-Silber 2016, WM-Silber (2010, 2014), EM-Gold, -Silber und -Bronze (2009, Fechten)
  • Studium: Psychologie (Master)
  • Universität: Justus-Liebig-Universität Gießen

Christian Sewing, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Bank, sagte bei der Preisverleihung: "Die fünf Finalisten sind absolute Vorbilder, ebenso wie alle anderen rund 300 Top-Athletinnen und Athleten, die wir mit dem Deutsche Bank Sport-Stipendium unterstützen. Was sie tagtäglich leisten, ist beeindruckend - und in der Corona-Krise gilt das umso mehr. Die meisten Spitzensportlerinnen und -sportler sind allerdings keine Großverdiener. Das bedeutet, dass sie sich ihre berufliche Zukunft parallel zum Sport aufbauen müssen. Deshalb unterstützen wir mit dem Deutsche Bank Sport-Stipendium besonders diejenigen, die Leistungssport und Studium miteinander verbinden."

Thomas Berlemann, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Sporthilfe, sagte: "Mit Annabel Breuer haben wir erstmals eine paralympische Gewinnerin bei der Wahl zum 'Sport-Stipendiat des Jahres'. Mit ihren jahrelangen Spitzenleistungen und Erfolgen im Rollstuhlbasketball sowie parallel auch in ihrem Psychologie-Studium ist sie eine mehr als würdige Siegerin. Ganz besonders freuen wir uns über die hohe Wahlbeteiligung und die damit verbundene Aufmerksamkeit für die fünf Finalisten und die weiteren studierenden Spitzenathletinnen und -athleten."

Die seit 2013 vergebene Auszeichnung zum "Sport-Stipendiat des Jahres" würdigt die besonderen Leistungen studierender Spitzensportler. Für die Siegerin Annabel Breuer verdoppelt die Deutsche Bank, seit 2001 Partner der Deutschen Sporthilfe und seit 2008 Nationaler Förderer, das laufende Sport-Stipendium für eineinhalb Jahre von 300 Euro auf 600 Euro pro Monat. Die vier weiteren Finalisten erhalten für den gleichen Zeitraum eine Zusatzförderung von 50 Prozent des monatlichen Stipendiums.

Bewerben konnten sich für den "Sport-Stipendiat des Jahres" alle von der Sporthilfe geförderten Stipendiaten mit ihren Leistungen im Sport und Studium, die sie von Mai 2019 bis April 2020 erzielt hatten. Eine Jury aus Sport, Politik, Wirtschaft und Medien wählte aus den Bewerbungen vor der Online-Wahl fünf Athleten aus (Portraits unter www.sportstipendiat.de). In der Online-Abstimmung setzte sich Breuer gegen Leonie Beck (Schwimmen), Cécile Pieper (Hockey), Jonathan Rommelmann (Rudern) und Julius Thole (Beachvolleyball) durch.

Quelle: Stiftung Deutsche Sporthilfe (ots)

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