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Overath zu seinem 80. Geburtstag: Ich hatte ein traumhaftes Leben - Fußballer wollte WM 1974 wegen Formkrise eigentlich absagen

Archivmeldung vom 23.09.2023

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 23.09.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Wolfgang Overath, links, Archivbild
Wolfgang Overath, links, Archivbild

Lizenz: CC0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Fußball-Weltmeister Wolfgang Overath, der am 29. September 80 Jahre alt wird, hatte nach eigener Einschätzung ein "traumhaftes Leben". "Gott hat es offenbar sehr gut mit mir gemeint. Ich bin zutiefst dankbar", sagte Overath dem "Kölner Stadt-Anzeiger".

Die Zahl 80 sei in seiner Kindheit ein biblisches Alter gewesen: "80 war eine unglaubliche Zahl, die kaum ein Mensch erreichte. Mein Vater war schon mit 54 Jahren ein alter Mann, er konnte damals kaum noch drei Schritte laufen." Dass er mit 80 noch "trainieren kann, Fußballspielen, das macht mich demütig und lässt mich jeden Abend dem Herrgott danken". Seinem Ehrentag wird Overath, der Weltmeister von 1974 und der deutsche Meister von 1964, entfliehen, er wolle sich diesem Tag nicht aussetzen, sondern ihn im Kreise seiner Familie verbringen.

Overath berichtet zudem, dass er vor der WM 1974 mit einer Formkrise zu kämpfen hatte, weshalb er dem Bundestrainer Helmut Schön eigentlich absagen wollte. Doch er ließ sich überzeugen, doch ins Trainingslager nach Malente zu reisen "Ich kann das bis zum heutigen Tag nicht erklären. Ich spielte zuvor einen Dreck, dann richtete ich mich in Malente ein, ging zum ersten Training und es war so, als würdest du einen Schlüssel umdrehen: Auf einmal ist mir wieder alles gelungen, mein Selbstvertrauen war wieder da - es lief." Overath machte alle sieben Spiele der deutschen Mannschaft und wurde mit ihr Weltmeister. Besonders wichtig ist Overath die Freundschaft zu Günter Netzer: "Wir haben bis zum heutigen Tag eine Freundschaft, die immer mehr gewachsen ist."

Seine Lebensbilanz ist die eines glücklichen Menschen. "Ich bin auch froh darüber, dass es auch mal Nackenschläge gab, das erdet. Aber wenn ich mein gesamtes Leben bilanziere, und ich weiß ja, wo ich herkomme - ich war das jüngste von acht Kindern unserer Familie -, dann muss es jemanden geben, der mir dabei geholfen hat. Ich bin gesund. Ich habe viele gute Freunde und eine wunderbare Familie. Ich bin mit meiner Frau Karin 57 Jahre verheiratet. Meinen drei Kindern geht es prima, das sind traumhafte Kinder." Overath ist weiterhin täglich in seinem Büro in Troisdorf anzutreffen, von dem aus er sein Immobilienunternehmen führt. Doch das empfindet er nicht als Arbeit: "Das macht mir Spaß." Er ist sich sicher: "Ich glaube, ich werde eher im Büro sterben als zu Hause." Außerdem spielt Overath mit Freunden zweimal in der Woche Fußball in der Halle, und zwar "fast immer so lange, bis wir gewonnen haben".

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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