Serbien-Schweiz-Spiel stürzte Schiedsrichter Brych in "tiefe Krise"

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Der deutsche Rekordschiedsrichter Felix Brych hat in seiner Karriere sehr unter Kritik gelitten. Nach einer Entscheidung Brychs in der Partie zwischen der Schweiz und Serbien bei der Fußball-WM 2018 in Russland wünschte ihn der serbische Trainer Mladen Krstajic vor das Kriegsverbrechertribunal in Den Haag. "Dieses Spiel hat mich in eine tiefe Krise gestürzt", sagte Brych dem "Spiegel".
Brych, der damals als einer der besten Schiedsrichter der Welt zum
Turnier angereist war, macht sich auch selbst Vorwürfe: "Ich war
unvorsichtig. Ich habe mich bei meinem vermeintlichen Karrierehöhepunkt
nicht wie gewohnt auf das Spiel vorbereitet. Ich kannte einige Spieler
auf dem Feld nicht, das ist mir nie zuvor passiert", sagte der
49-Jährige. Er habe einfach "die Nerven verloren" und sich später selbst
nicht verstanden.
"Das hat mich ein Jahr gekostet. Ich war in
meinen Spielleitungen nicht mehr locker und souverän. Es war wie in
einer Waschmaschine, es hat sich immer weitergedreht, und ich bin nicht
rausgekommen. Ich bin im Training wie mit Blei beschwert rumgelaufen."
Nach
mehr als 350 Bundesligaspielen und zahlreichen Auszeichnungen, nach
jeweils zwei Welt- und Europameisterschaften und dem
Champions-League-Finale 2017 wird Brych seine Laufbahn nach dieser
Saison beenden. "Ich bin nicht mehr so kompetitiv. Deswegen ist jetzt
der richtige Zeitpunkt", sagte der Unparteiische. Der Beruf habe sehr
stark in sein Privatleben eingegriffen. Angst vor Anfeindungen sei der
Grund gewesen, "warum ich mich lange nicht binden wollte".
Quelle: dts Nachrichtenagentur