Jahreshauptversammlung 2018: Peter Fischer mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt
Archivmeldung vom 29.01.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittPeter Fischer wird mit überwältigender Mehrheit von 99 Prozent als Präsident von Eintracht Frankfurt e.V. bestätigt, der Verein verkündet 50.000 Mitglieder, präsentiert gute wirtschaftliche Ergebnisse und Niko Kovac wird lebenslanges Mitglied – die diesjährige Mitgliederversammlung von Eintracht Frankfurt am Sonntag, den 28. Januar hatte zahlreiche gute Nachrichten zu bieten.
50.000 Mitglieder und Profi-Trainer Niko Kovac wird lebenslanges Mitglied
Mit 15-minütiger Verspätung eröffnete Versammlungsleiter Stephan Winterling um 11:15 Uhr die diesjährige Mitgliederversammlung. In der Spitze mehr als 800 Mitglieder und Gäste folgten der Einladung zur Jahreshauptversammlung – darunter die Vorstandsmitglieder der Eintracht Frankfurt Fußball AG Axel Hellmann, Fredi Bobic und Oliver Frankenbach, die Mitglieder des Aufsichtsrats mit dem Vorsitzenden Wolfgang Steubing, sowie die Mitglieder der Gremien des Vereins sowie Partner und Sponsoren von Eintracht Frankfurt e.V.
Und gleich der Anfang hatte es in sich: Mit einem emotionalen Film, der den Verein in seiner gesamten Breite abbildet – von Breitensportlern, über Fangrößen bis zu prominenten Mitgliedern und Eintracht-Legenden verkündete Präsident Peter Fischer die neue Rekordmarke von 50.000 Mitgliedern. Doch damit nicht genug: Profi-Trainer Niko Kovac möchte den Verein bei seinem weiteren Wachstum unterstützen und wurde lebenslanges Vereinsmitglied. „Die Eintracht ist meine erste Station in der Bundesliga und hat mir damals das Vertrauen geschenkt. So etwas vergisst man nicht. Für mich ist es eine große Ehre hier zu arbeiten. Egal was passiert: Ich werde immer den Adler auf der Brust tragen", erklärte Kovac unter großem Beifall.
Peter Fischer berichtet von zahlreichen positiven Entwicklungen
Neben dem kaum zu bremsenden Mitgliederwachstum berichtete der Präsident außerdem von zahlreichen weiteren positiven Entwicklungen wie sehr guten Vermarktungsergebnissen, der fortschreitenden Digitalisierung, zahlreichen nationalen und internationalen sportlichen Erfolgen über alle Abteilungen hinweg und unterstrich die äußerst enge Verzahnung mit der Tochtergesellschaft Eintracht Frankfurt Fußball AG auf allen Arbeitsebenen. „Wir leben und denken mittlerweile nur noch innerhalb eines gemeinsamen Eintracht-Kosmos. Es gibt keinen Unterschied mehr zwischen Fußball AG und Verein, zwischen Riederwald und Stadtwald. Ich bin sehr stolz darauf, dass uns es gelungen ist, diese besondere Kultur und Atmosphäre herzustellen. Es gibt keinen Stress und keine Aufgeregtheit mehr im und um den Verein“, so Peter Fischer.
Fischer nimmt Stellung zur aktuellen Debatte
Zur aktuellen Debatte rund um die AfD nahm Peter Fischer wie folgt Stellung: Der Präsident betonte, dass alle Mitglieder von Eintracht Frankfurt sich durch eine freiwillige Willenserklärung der Satzung von Eintracht Frankfurt e.V. verpflichtet haben. „Unsere Satzung legt dem aktiven Sport und dem Fansein ein Wertesystem wie Fairness, Wertschätzung und die Integration ausländischer Mitmenschen sowie die Ablehnung von Rassismus und Diskriminierung zugrunde, zu dem man sich kraft Beitritt bekennt.“ Niemand werde gezwungen, Mitglied des Vereins zu werden, wenn man dieses Wertesystem für sich nicht akzeptieren kann. Wenn man aber diesem Verein beitrete, gebe man auch die Selbstverpflichtung ab, diese Werte zu beachten. Wer Mitglied einer Partei sei oder eine Partei wähle, deren Spitzenfunktionäre regelmäßig rassistische und menschenverachtende Aussagen tätigen und damit die reale politische Verortung der Partei prägen, mache sich mit dieser Haltung gemein und bekenne sich dazu. Der Präsident hob hervor, dass es nicht miteinander vereinbar sei, auf der einen Seite ein Willensbekenntnis zu den Werten der Vereinssatzung und gleichzeitig ein Wahlbekenntnis zu der von Spitzenfunktionären der AfD propagierten Gesinnung abzugeben. „Es ist unvereinbar, wenn man ehrlich zu sich selbst ist und sich selbst einer kritischen Prüfung unterzieht. Und genau das ist mein Anspruch und meine Erwartungshaltung an all jene, die eine Partei wie die AfD wählen und gleichzeitig Mitglied in diesem Verein sind oder sein wollen. Prüft Euch selbst! Und prüft Euch ehrlich, denn beides geht nicht zusammen.“ Der Präsident betonte, dass der Verein weder die politische Gesinnung der Mitglieder noch deren Wahlverhalten überprüfen werde. Er erwarte aber, dass sich jeder einer kritischen Selbstprüfung unterziehe. Darauf habe Eintracht Frankfurt als bedeutende Institution des Sports, darauf haben die Mitglieder einen Anspruch. Fischer schloss mit den Worten, dass er die Werte der Satzung auch in Zukunft nach innen oder öffentlich jederzeit verteidigen werde.
Thomas Förster berichtet von der positiven wirtschaftlichen Entwicklung des Vereins
Schatzmeister Thomas Förster gab im Anschluss an die Rede des Präsidenten einen Einblick in den Finanzbericht des vergangenen Jahres und richtete seinen Blick gleichzeitig auf die Zukunft. Förster berichtete von einer Erhöhung der Erträge aus der Vereinstätigkeit, die unter anderem durch den erfreulichen Anstieg der Mitgliederzahlen erreicht werden konnte. Die wesentlichen Planungsvorgaben für das Wirtschaftsjahr 2016/2017 wurden eingehalten und der Verein erzielte einen Jahresüberschuss von 474.000 Euro. Die seit 2013 angestrebte Umfinanzierung von kurzfristigen in zinsgünstigere, langfristige Kredite konnte erfolgreich abgeschlossen werden. Ebenso konnten die Schulden im zurückliegenden Geschäftsjahr insgesamt um mehr als 1 Mio. Euro zurückgeführt werden.
Axel Hellmann berichtet über die Fußball AG
Axel Hellmann, Vorstandsmitglied der Eintracht Frankfurt Fußball AG hat auf der Mitgliederversammlung des Muttervereins Eintracht Frankfurt e.V. die zeitnahe Klärung der Stadionfrage, den Neubau eines modernen Proficampus mit angeschlossener Geschäftsstelle sowie die Themen Digitalisierung und Internationalisierung als wichtigste Aufgaben für den Frankfurter Traditionsverein in den kommenden Jahren definiert. Es sei eine schöne Momentaufnahme, wenn Eintracht Frankfurt auf einem „hervorragenden Tabellenplatz in der Fußball-Bundesliga“ steht. Jedoch bekräftigte Hellmann in seiner einstündigen Rede, dass eine solch positive Entwicklung im sportlichen Bereich nur dann auch weiter gewährleistet werden kann, wenn die entscheidenden strategischen und strukturellen Themen nun zügig und konstruktiv finalisiert werden können. „Wir sind derzeit auf einem sehr guten Weg. Die gute Arbeit von Fredi Bobic, Bruno Hübner, Ben Manga und natürlich Niko Kovac ist ersichtlich und spürbar. Und der Erfolg kommt nicht von ungefähr: dahinter steckt eine Menge ehrlicher und harter Arbeit“, sagte Hellmann: „Was im Sport passiert ist sinnbildlich dafür, wie sie derzeit in allen Bereichen von Eintracht Frankfurt gearbeitet wird.“
Hellmann: „Man muss merken, dass Eintracht Frankfurt etwas ausstrahlt“
Klarheit fordert der Vorstand der Eintracht Frankfurt Fußball AG vor allem in der Stadionfrage. Der Mietvertrag mit der Stadt Frankfurt und des Betreibers (SFM) läuft im Jahr 2020 aus. Hierbei sei es wichtig, dass die Eintracht in Zukunft als Hauptnutzer der Arena ein größeres Mitspracherecht bei den Geschäftsmodellen im Stadion bekommt. Im Mittelpunkt steht zudem die Erweiterung der Commerzbank-Arena auf über 60.000 Plätze, hauptsächlich im Stehplatzbereich. Darüber hinaus spielt die Digitalisierung im Stadion eine bedeutende Rolle. „Man kann die digitalen Geschäftsmodelle des Klubs nicht mehr von denen im Stadion trennen. Hier wird es zusammenhängende Prozesse geben müssen, wenn man den Anschluss im modernen Profi-Fußball halten will“, so Hellmann. Entscheidend für die Fortführung dieser Entwicklung ist dabei auch der Neubau einer neuen Geschäftsstelle. Diese soll direkt neben der Commerzbank-Arena, auf dem Gelände der Tennisanlage, entstehen und bis zum Jahr 2020 fertiggestellt sein. Hellmann: „Jeder Spieler schaut sich die Verhältnisse vor Ort an und da haben wir derzeit einen großen Nachteil, denn hier haben wir aktuell nichts zu bieten. Wir brauchen ein Umfeld und eine moderne Struktur, so dass sich die Spieler bei uns wohlfühlen. Jeder Klub braucht einen Ort mit Würde und Stolz. Man muss merken, dass Eintracht Frankfurt etwas ausstrahlt."
Hellmann zur Ansetzung der Montagsspiele: „Wir Vereine tragen letztlich die Verantwortung für die Spieltagsansetzungen der DFL“
Für die aktive Fanszene war zuletzt auch immer wieder die Ansetzung der Montagsspiele ein wichtiges Thema. Axel Hellmann kann die Verärgerung verstehen, zumal neben den Fans auch einige Sponsoren die Terminansetzung am 19. Februar gegen Leipzig kritisierten. Die Deutsche Fußball Liga (DFL) sei an dieser Entwicklung aber nicht schuld: „Wir Vereine tragen letztlich die Verantwortung für die Spieltagsansetzungen der DFL. Der Vorstand von Eintracht Frankfurt schlägt daher vor, dass sich alle Erstligavereine kurzfristig eine Meinung darüber bilden, inwiefern eine weitere Auffächerung des Spieltages im Hinblick auf den Charakter, die Kultur und die wirtschaftlichen Ziele der Bundesliga angemessen ist.“
Hellmann zur 50+1-Regelung: „Juristischer Prozess sollte nicht über 50+1 entscheiden“
Vor den in der Spitze mehr als 800 Mitgliedern und Gästen in der Wolfgang-Steubing-Halle im Sportleistungszentrum am Riederwald äußerte sich Hellmann auch zu einem in der Fußballszene viel diskutierten Thema, einer möglichen Abschaffung der „50+1-Regelung“: „Eintracht Frankfurt versteht sich als basisorientierter Klub. Unser Ziel ist und bleibt die Selbstbestimmtheit des Vereins. Es wäre in unseren Augen ein großer Fehler, darauf zu warten, dass ein juristischer Prozess über die Werte der 50+1-Regel entscheidet und die Bundesliga dem freien Spiel der Kräfte überlässt.“ Hellmann schlägt hierzu vor, dass es zu einem neuen Grundsatzstatut kommen müsse, in dem die bisher durch die 50+1-Regel geschützten Güter des Fußballs abgesichert werden, aber gleichzeitig eine Rechtsgrundlage für die Beteiligung von Investoren ermöglicht werde. Darüber hinaus müsse der Wettbewerb der Bundesliga durch Regeln des Financial-Fairplay absichert werden.
Verwaltungsrat und Beirat stehen einstimmig hinter Peter Fischer
Auf die Jahresberichte des Verwaltungsrats und der Revisoren folgte in der Aussprache unter anderem jeweils eine Stellungnahme des Verwaltungsrats sowie des alle 18 Abteilungen vertretenden Beirats, die beide einstimmig die Aussagen des Präsidenten unterstützten, dass bei Eintracht Frankfurt kein Platz für Rassismus, Fremdenhass und Antisemitismus ist. Eintracht Frankfurt sei ein Verein, der sich für Toleranz, Mitmenschlichkeit und Fairness einsetzt. Es sei gerechtfertigt, dass Peter Fischer in seiner Funktion als Präsident dieses Vereins an das Selbstverständnis und das Leitbild der Eintracht erinnert hat. Michael Zink, Vorsitzender des Verwaltungsrats, betonte den Widerspruch, sich einerseits mit den Idealen von Eintracht Frankfurt als Mitglied identifizieren zu wollen und andererseits Organisationen und Körperschaften zu unterstützen, die sich rassistisch, intolerant oder diskriminierend äußern.
Ehrungen für verdiente Mitglieder und Verleihung des DVAG-Ehrenamtspreises
Der ehemalige Verwaltungsratsvorsitzende Hans-Peter Griesheimer wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Im Namen des gesamten Vereins gratulierte Peter Fischer dem Ehrenmitglied Ilse Bechthold noch einmal nachträglich zum 90. Geburtstag. Die Cheerleader Seniors Coed Level 6 (Deutscher Meister 2017), die Turner Winfried Glaser (Deutscher Meister Altersklasse 80+) und Pascal Brendel (Deutscher Jugendmeister), die Triathleten Birgit Zimmer (Vizemeisterin AK 55 bei der Sprint-EM) und Jürgen Bäuerle (Vize-Weltmeister in der Altersklasse 70) und Siebenkämpferin Carolin Schäfer (Vize-Weltmeisterin) wurden für ihre außergewöhnlichen sportlichen Leistungen geehrt. Zum Abschluss folgte die Würdigung von 17 ehrenamtlich Tätigen aus den Abteilungen mit dem DVAG-Ehrenamtspreis.
Peter Fischer mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt
Kurz nach 16 Uhr folgte die Wahl des Präsidenten. In einer eindrucksvollen Rede präsentierte Peter Fischer den anwesenden Mitgliedern seine Ziele für die kommenden vier Jahre. Mit der überwältigenden Mehrheit von 99 Prozent schenkten die Mitglieder dem alten und neuen Präsidenten weiterhin ihr Vertrauen. „Ich bin unglaublich stolz und glücklich über dieses überwältigende Ergebnis. Ich weiß, dass dieses Votum zugleich eine große Verantwortung für die kommende Amtszeit bedeutet. Doch mit dem großen Vertrauen, dass mir der Verein entgegenbringt, fühle ich mich bestärkt, die angesprochenen Themen und gesteckten Ziele mit meinem Team und allen Mitgliedern anzugehen“, freute sich Peter Fischer.
Die ordentliche Mitgliederversammlung 2018 wurde um 16.12 Uhr geschlossen.
Quelle: EINTRACHT FRANKFURT e.V.