Kanuten legen Gold und Silber nach
Archivmeldung vom 17.06.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAuf dem Podest standen Max Hoff nach seinem zweiten Gold über 5000 Meter und der K2 mit Ronald Rauhe und Tom Liebscher, die sich über 200 Meter nur knapp geschlagen geben mussten.
Als erster deutscher Doppel-Goldmedaillengewinner bei Europaspielen ließ sich Max Hoff feiern. Der Athlet von der KG Essen fuhr nach seinem Vortagessieg über die 1000 Meter zum Abschluss der Kanu-Wettbewerbe in Mingachevir auch über die nicht-olympischen 5000 Meter zu Gold. Im Zielsprint hängte er den Portugiesen Pimenta um mehrere Längen ab. „Das war ein ganz schön hartes Rennen. Die ersten 1,5 km habe ich ein bisschen hinten im Feld gesteckt, aber das war eigentlich okay, da ich eine gute Welle hatte und mich daher nicht so super verausgaben musste. Aber als es vorne etwas langsam war, bin ich vorgefahren und dann wurden es ja von Runde zu Runde weniger“, sagte Hoff, der Fernando Pimenta schon einmal vier Runden lang auf der Welle verfolgt hatte. „Nachher war er dann so kaputt, dass er nicht mehr lossprinten konnte, deswegen habe ich mir gedacht, versuchst du es mal mit Zermürben und das hat geklappt. Ich bin super happy.“
Rauhe und Liebscher holen Silber
Für die zweite Medaille des Tages sorgte der K2 der Männer mit Ronald Rauhe (KC Potsdam) und Tom Liebscher (KC Dresden) über 200 Meter, die sich nur dem serbischen Team knapp geschlagen geben mussten. „Dieses Jahr haben sich die beiden Boote nicht weiter als diese sieben Hundertstel voneinander entfernt. Und wir haben immerhin noch den zweiten Platz gewonnen. Solange wir zur richtigen Zeit am richtigen Platz stehen, ist das zu verschmerzen“, meinte Liebscher und zeigte sich mit Silber zufrieden.
Undankbarer vierter Platz für Weber und Dietze
Für die Olympiasieger Franziska Weber (KC Potsdam) und Tina Dietze (LVB Leipzig), die erst seit kurzem wieder gemeinsam im Boot sitzen, reichte es im K2 über 500 Meter nur zum ungeliebten vierten Rang. In einem knappen Rennen fehlten im Schlussspurt die Kräfte für eine Medaille. Beide hatten bereits am Vortag im K4 zusammen mit Conny Wassmuth (KC Potsdam) und Verena Hantl (Rheinbrüder Karlsruhe) mit dem Gewinn der Silbermedaille für einen Paukenschlag gesorgt.
Franziska Weber blickte nach dem Rennen schon Richtung Weltmeisterschaft in Mailand: „Ja, es ist halt schade. Über eine Medaille hätten wir uns schon nochmal gefreut. Wir haben das heute gut gemacht. Ich weiß jetzt noch nicht so ganz, woran es gelegen hat. Dafür werden wir jetzt im Konditionslehrgang alles reinlegen und uns an den Frust im Bauch erinnern, den wir jetzt haben, wenn es mal nicht so gut läuft im Training und dann werden die anderen schon sehen, was sie davon haben zur WM.“ Tina Dietze ergänzte: „Bronze sieht halt immer auch nochmal schöner aus, als der vierte Platz.“
Volz mit achtem Platz nicht zufrieden
Bei den Frauen wurde Sabine Volz im K1 über 200 Meter am Ende Achte und war damit absolut nicht zufrieden. Sichtlich geknickt sagte sie: „Der Einer bedeutet mir schon viel, weil ich mich auch extra darauf vorbereite. Ich bin im Zwischenlauf eine sehr gute Zeit gefahren, meine Bestzeit, und dann geht man eben doch schon mit anderen Gedanken ins Rennen rein. Und ich weiß auf jeden Fall auch, dass ich zwei, drei hinter mir lassen kann, die jetzt vor mir waren. Das ist natürlich immer schade, wenn es im Finale nicht so läuft, wie im Zwischenlauf. Das ist dann hart.“
Ganze 15 Minuten später saß Volz dann schon wieder im Boot, im Finale des K2 über 200 Meter zusammen mit Conny Wassmuth. Doch die Pause war zu kurz und die Enttäuschung über die Leistung im K1 saß noch zu tief, um eine Top-Leistung abzurufen. Im Ziel sprang Platz sieben heraus.
Cheftrainer zieht zufriedene Bilanz
Trotzdem war Kanu-Cheftrainer Reiner Kießler mit den sieben Medaillen seiner Athletinnen und Athleten in Baku (drei Gold, drei Silber, eine Bronze) zufrieden: „Die zwei Siege von Sebastian Brendel und Max Hoff sind schon besonders. Sie sind eigentlich immer die Gejagten, sie stehen unter Dauerstress. Und natürlich auch die Frauen im Vierer. Sie haben sich echt wacker geschlagen. So weit vorne hatte ich sie nicht erwartet. Aber, sie haben sich gesteigert. Diese Steigerung müssen wir bei den anderen beiden Frauendisziplinen auch hinbekommen.“
Quelle: DOSB