Fußball-Experte Breitner: Ballack ist kein Führungsspieler
Archivmeldung vom 14.03.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer ehemalige Nationalspieler Paul Breitner hat Nationalmannschafts-Kapitän Michael Ballack als ungeeigneten Führungsspieler bezeichnet.
"Ballack ist ein
überragender Mittelfeldspieler, aber er kann keine Mannschaft
führen", sagte Breitner in der N24-Sendung "Was erlauben Strunz" am
Montag. Ballack sei ein "Einzelkämpfer, aber kein Leadertyp". "Wir
haben nur einen wirklichen Führungsspieler, und das ist Oliver Kahn",
unterstrich der Fußballexperte.
Auch der ehemalige Weltmeister von 1954, Horst Eckel, kritisierte,
Ballack mache zwar Tore, habe aber Schwierigkeiten, eine Mannschaft
zu leiten. "Wir hatten Fritz Walter, der konnte eine Mannschaft
führen". Es fehle in der heutigen deutschen Nationalmannschaft
"jemand, der auch mal laut wird".
Ex-Nationalspieler Paul Breitner hat Bundestrainer
Jürgen Klinsmann scharf kritisiert und ihm taktische Defizite
vorgeworfen. Der deutschen Nationalmannschaft sei ein "taktischer Weg
aufgezeigt worden, der so nicht funktioniert" und dies löse in der
Mannschaft Unsicherheit aus. "Manch einer läuft mittlerweile mit
wackligen Knien auf", sagte der ehemalige Weltmeister von 1974 am
Montag in der N24-Sendung "Was erlauben Strunz". Klinsmann habe es im
vergangenen Jahr versäumt, dem Nationalteam ein klares Konzept zu
vermitteln und deutlich zu machen, dass man bei einer WM "nicht
einfach nur nach vorne rennen" kann. "
Der Heimvorteil macht aus einer
durchschnittlichen Mannschaft noch keinen Weltmeister", unterstrich
Breitner. Es sei "ein Zeichen der Unsicherheit, dass Klinsmann
versucht seine Fehler wegzulächeln."
Der ehemalige Nationaltorhüter Bodo Illgner, der 1990 mit Jürgen
Klinsmann und der deutschen Nationalmannschaft den Weltmeistertitel
errang, sagte, Klinsmann sei bereits als Spieler ein "relativer
Einzelgänger" gewesen, "der unheimliche viele Freiheiten braucht".
Illgner kritisierte, dass sich Klinsmann bislang weder auf Oliver
Kahn noch auf Jens Lehmann als Nationaltorwart festgelegt habe. In
der Torwartfrage müsse es eine klare Rangordnung geben. "Dieses Thema
hätte ich als Bundestrainer vor zwei Jahren auch niemals
aufgebracht", bemängelte Illgner. Jetzt habe man die Diskussion kurz
vor der WM, was dazu führe, dass sich die Mannschaft auf den Torhüter
kaum einstellen könne.
Ex-Nationalspieler Horst Eckel, Weltmeister von 1954, sagte, Trainer Sepp Herberger habe damals zwei Jahre lang mit derselben Mannschaft spielen lassen und an den Spielern festgehalten, auch wenn sie mal schlecht gespielt hätten. "Wir waren eingespielt, die Laufwege hat jeder gekannt". Herberger sei ein Trainer gewesen, der "Werte vermittelt hat, da konnte man nach oben schauen".
Quelle. Pressemitteilung N24