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Bundesliga-Referee Ittrich: Zu Hause wäre ich gerne weniger der Schiedsrichter

Archivmeldung vom 21.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: Torsten Bogdenand / pixelio.de
Bild: Torsten Bogdenand / pixelio.de

Fußball-Schiedsrichter Patrick Ittrich fällt es als Vater von vier Töchtern nicht immer leicht, im privaten Umfeld die richtigen Entscheidungen zu treffen: "Beim Fußball gibt es klare Regeln mit festgelegten Konsequenzen. Ich weiß, dass ich manchmal schwierige Entscheidungen von großer Tragweite treffen muss. Aber zu Hause ist so viel Emotionalität im Spiel, da überlege ich viel öfter, wie ich reagiere", sagte der 41-Jährige in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung."

"Leider brauchen Kinder Konsequenz und Regeln. Das ärgert mich total. Zu Hause wäre ich gerne weniger der Schiedsrichter und würde Dinge einfach mal so laufen lassen", sagte Ittrich. Deshalb gibt der Referee auch zu, dass die Schiedsrichterei am Wochenende manchmal ein bisschen wie Urlaub sei. "Ich liebe meine Familie, meine Frau und meine vier Töchter und bin unendlich dankbar, dass ich sie habe. Aber manchmal freue ich mich über meine kleinen Auszeiten."

Ittrich, der gerade sein Buch "Die richtige Entscheidung" veröffentlicht hat, vermisst bei den Geisterspielen während Corona die Zuschauer - auch wenn die ihn und seine Kollegen hin und wieder auspfeifen. "Pfiffe nerven mich nicht. Die kann ich ausblenden. Als Meinungsäußerung finde ich sie sogar legitim - selbst wenn sie oft nur dem Druckabbau des Pfeifers dienen", sagt der 41-Jährige. Manchmal würde er sich ab und an auch mal über Applaus nach guten Entscheidungen freuen: "Jeder Mensch freut sich über eine Umarmung. Ganz selten kommt es mal vor, dass du Applaus bekommst. Wenn so eine ganze Kurve dann für dich klatscht: Das geht runter wie Öl", sagte der Hamburger und betonte: "Wir Schiedsrichter sind nicht dafür da, von allen gemocht zu werden, und wir sind auch nicht die Hauptprotagonisten auf dem Rasen, das sind die Spieler. Aber wir tun auch einiges dafür, dass das Spiel gut ist."

Ittrich war 2011 Teil des Schiedsrichterteams, das seinen Kollegen Babak Rafati nach seinem Suizidversuch im Hotelzimmer gefunden hatte. Seitdem gebe es keinen Kontakt mehr zwischen Rafati und ihm. Ittrich: "Meine Tür und mein Telefon sind immer da für ihn. Ich akzeptiere, dass er das nicht möchte, finde es aber bis heute auch etwas schade. Ich hätte ihn gerne in den Arm genommen, mit ihm etwas getrunken, gegessen und darüber geredet. Mir hätte es vielleicht sogar gereicht, wenn er gesagt hätte, das geht nicht. So wird mir dieses Puzzlestück immer fehlen, aber ich habe gelernt, damit umzugehen."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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