Ligaverband bleibt bei der 50+1-Regelung
Archivmeldung vom 10.11.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittInvestoren dürfen auch künftig nicht die Stimmen-Mehrheit an den Clubs der Bundesliga und 2. Bundesliga kaufen. Die Mitgliederversammlung des Ligaverbandes hat heute einen Antrag von Hannover 96 zur Aufhebung der so genannten 50+1-Regelung mit nur einer Gegenstimme bei drei Enthaltungen abgelehnt.
Vorausgegangen war eine sachliche Diskussion unter den Vereinen und Kapitalgesellschaften, die sich in den vergangenen zwei Jahren intensiv mit der Thematik beschäftigt hatte.
"Das Ergebnis ist an Klarheit nicht zu überbieten. Die Bundesliga bleibt sich treu und setzt weiter auf die Faktoren, die in den vergangenen Jahrzehnten entscheidend zum Erfolg des deutschen Profi-Fußballs beigetragen haben: Stabilität, Kontinuität und die Nähe zum Fan", sagt Ligapräsident Dr. Reinhard Rauball: "Angesichts der Deutlichkeit des Abstimmungsergebnisses gilt es nun, die getroffene Entscheidung im Sinne der Solidargemeinschaft zu akzeptieren. Zumal wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht haben: Der heutigen Abstimmung lag ein langer Meinungsbildungsprozess zu Grunde, bei dem die Clubs unter anderem durch verschiedene wissenschaftliche Gutachten und einen Workshop unterstützt wurden."
Gleichzeitig lehnten die Clubs auch einen Antrag des FSV Frankfurt ab, den Ligavorstand mit der Entwicklung von Alternativmodellen zu beauftragen, die sich am Vorschlag von Hannover 96 orientieren. Der FC Schalke 04 zog seinen Antrag zur Einführung von Gehaltsobergrenzen zurück.
Für eine Änderung oder Abschaffung der 50+1-Regel wäre eine Zweidrittel-Mehrheit nötig gewesen, die dann vom DFB-Bundestag mit dem gleichen Stimmenverhältnis hätte bestätigt werden müssen.
96-Präsident Kind prüft weitere Schritte
Nach der deutlichen Ablehnung seines Antrages zur Änderung der so genannten 50+1 Regelung durch die Mitgliederversammlung des Ligaverbandes der Deutschen Fußball Liga (DFL) prüft Hannover 96-Präsident Martin Kind jetzt weitere Schritte. Die 50+1 Regelung, die es so nur in Deutschland gibt, schreibt fest, dass Investoren maximal 49 % der Anteile an einem Fußballbundesliga-Verein übernehmen dürfen.
"Ich bin weiterhin der Meinung, dass eine Veränderung der 50+1 Regel notwendig ist, um den Fußballbundesligisten mehr Wettbewerbsmöglichkeiten zu eröffnen", so Martin Kind. "Dafür hätte ich mir eine Lösung gewünscht, die von allen Ligaverbands-Kollegen gemeinsam entwickelt und getragen würde. Ein entsprechendes Konsensmodell ist in weiten Teilen bereits erarbeitet. Leider ist aber auch ein Antrag vom FSV Frankfurt, der ein Konsensmodell zum Ziel hatte, abgelehnt worden. Ein ergänzender Antrag des Hamburger Sportvereins fand ebenfalls keine Mehrheit."
Schon heute gibt es Ausnahmen der 50+1 Regel beim VfL Wolfsburg und Bayer Leverkusen.
Quelle: DFL Deutsche Fußball Liga GmbH / Hannover 96 GmbH & Co. KGaA