Bosbach fordert schnelle Aufklärung über vermeintliches staatliches Doping
Archivmeldung vom 03.08.2013
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer CDU-Innenpolitiker Wolfgang Bosbach fordert eine unverzügliche Aufklärung über ein vermeintlich staatlich finanziertes Doping in der BRD. "Wir müsse klären: Ist es richtig, dass mit Wissen des Bundes und unter Einsatz von Steuermitteln systematisches Doping gefördert wurde? Wer hat das auf welche Weise veranlasst? Und wie lange hat diese Praxis gedauert?", sagte Bosbach der "Welt am Sonntag".
Eine solche Praxis sei "unter keinen Gesichtspunkten zur rechtfertigen oder zu entschuldigen", fügte er hinzu. Wenn der Anlass gewesen sein sollte, dass die Athleten der DDR und der anderen Länder des Ostblocks durch Doping immer erfolgreicher geworden seien, könne dieses Verhalten der kommunistischen Sportler für das Doping in Westdeutschland weder Rechtfertigung noch Entschuldigung sein. "Auch dann nicht, wenn die Siege der Sportler aus dem Ostblock als Aufwertung der kommunistischen Regime gewertet wurden", sagte Bosbach.
SPD fordert vom Innenminister Aufklärung über Doping-Einsatz in der BRD
Der Vorsitzende der SPD in Schleswig-Holstein, Ralf Stegner, sieht Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) in der Pflicht aufzuklären, inwieweit in der Bundesrepublik der systematische Einsatz von Dopingmitteln staatlich gefördert wurde. Doping müsse im Interesse von fairem Sport bekämpft und unterbunden werden. "Aufklärung ist daher ohne Ansehen der Person geboten, die Studie muss veröffentlicht werden", sagte Stegner "Handelsblatt-Online". "Das haben wir in Richtung DDR früher kritisiert und so muss es erst recht für die Bundesrepublik gelten. Herr Friedrich ist jetzt in der Pflicht", betonte das SPD-Bundesvorstandsmitglied. Hintergrund ist ein Bericht der "Süddeutschen Zeitung" über eine unveröffentlichte Studie der Humboldt Universität zu Berlin. Demnach finanzierte der Staat in den 1970er Jahren Versuche zur Erforschung von leistungssteigernden Substanzen über das Bundesinstitut für Sportwissenschaft. Die Studie lege den Schluss nahe, dass die Politik Doping nicht nur gebilligt, sondern auch gefördert habe.
Nach Einschätzung der Autoren soll es bei den Olympischen Spielen 1976 in Montreal zum massiven Einsatz von Doping-Mitteln gekommen sein. Später hätten westdeutsche Mediziner auch entsprechende Substanzen an Minderjährige verabreicht.
Quelle: dts Nachrichtenagentur