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Leichtathletik-WM: Eaton und Bolt wie vom anderen Stern, Freimuth holt Bronze

Archivmeldung vom 29.08.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 29.08.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
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Mit einem Zehnkampf-Weltrekord hat Ashton Eaton am Samstag den achten Tag der WM in Peking (China) gekrönt. Rico Freimuth erkämpfte sich Bronze. Usain Bolt holte mit der jamaikanischen Sprintstaffel sein insgesamt elftes WM-Gold.

Nichts kann ihn aufhalten und auf dem Weg zu Zehnkampf-Gold und 100.000 Dollar Weltrekordprämie hat Ashton Eaton (USA) nichts dem Zufall überlassen. Ein Spezial-Helm half ihm über die beiden Wettkampf-Tage von Peking, einen kühlen Kopf zu bewahren, mit dem er wie aus einer anderen Welt aussah. Ebenso war auch seine Vorstellung. Glatte 45 Sekunden über 400 Meter oder 10,23 Sekunden über 100 Meter waren Schlüssel zu 9.045 Punkten. Seinen Weltrekord steigerte der 27-Jährige damit um sechs Zähler.

Das war ein ganz harter Kampf bis zum letzten Meter der abschließenden 1.500 Meter für Rico Freimuth (SV Halle). Zwischenzeitlich lag er am Ende des Feldes des flotten Rennens, teilte sich seine Kräfte aber doch geschickt ein. In 4:37,05 Minuten blieb der 27-Jährige im Rahmen seiner Möglichkeiten und sicherte den in den neun Disziplinen Stück für Stück erarbeiteten Erfolg: Bronze.

Nach Olympia-Rang sechs 2012 und jeweils Platz sieben bei der WM 2013 und der EM 2014 brachte Rico Freimuth seine Leistung in Peking auf den Punkt. Vor allem im Kugelstoßen (15,50 m) über 400 Meter (47,82 sec) und im Hürdensprint (13,91 sec) sammelte er viele Punkte. Unterm Strich stand mit 8.561 Punkten eine Bestleistung.

Der Russe Ilya Shkurenev hatte über 1.500 Meter in 4:24,98 Minuten noch einen Angriff auf Bronze gestartet. Es reichte aber knapp nicht mehr: Platz vier mit 8.538 Punkten.
Ashton Eaton sichert sich Gold und Weltrekord-Prämie

In eigenen Spähren bewegte sich Ashton Eaton. Seine eigener Weltrekord war der einzige ernstzunehmende Gegner, den der US-Amerikaner aber ebenfalls niederrang. Mit Maßarbeit in der letzten Disziplin und starken 4:17,52 Minuten sicherte sich der 27-Jährige nicht nur seine zweite WM-Goldmedaille, sondern auch die 100.000-Dollar-Weltrekordprämie: 9.045 Punkte waren am Ende auf dem Konto, sechs Zähler mehr als 2012 in Eugene (USA). Souverän Silber sicherte sich der Kanadier Damian Warner mit Landesrekord von 8.695 Punkten.

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied) ließ im Diskuswurf (40,08 m) im Medaillenrennen Punkte liegen und wurde am Ende Sechster (8.447 Punkte). Michael Schrader (SC Hessen Dreieich) blieb nach übersprungenen 4,60 Meter im Stabhochsprung hängen und wurde im Gesamt-Klassement Siebter (8.418 Punkte).

Usain Bolt holt WM-Titel Nummer elf

Mit seinem insgesamt elften WM-Gold schrieb Usain Bolt einmal mehr Geschichte und musste dafür nicht mal an seine Grenzen gehen. Seine jamaikanischen Staffel-Kollegen hatten ihm schon einen Vorsprung mit auf die Zielgerade gegeben, so dass der Weltmeister über 100 und 200 Meter Peking-Gold Nummer drei nur noch nach Hause laufen musste, in 37,36 Sekunden.

Es war ein Spitzen-Lauf, den Julian Reus (TV Wattenscheid 01), Sven Knipphals (VfL Wolfsburg), Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01) und Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen) im WM-Finale auf die Bahn zauberten. Als es drauf ankam, legte das Quartett eine Schippe drauf und lief in 38,15 Sekunden bis auf 13 Hundertstel an den deutschen Rekord (38,02 sec) heran. Ins Ziel sprintete Aleixo-Platini Meng als Fünfter - nur knapp hinter Kanada (38,13 sec).

Die USA waren zwar als Zweite durchs Ziel gelaufen, wurden aber nachträglich disqualifiziert, weil Schlussläufer Mike Rodgers die Wechselmarke überlaufen hatte, als er den Stab von Tyson Gay in die Hand bekam. Somit fehlten dem DLV-Quartett am Ende auf Rang vier nur zwei Hundertstel zu Bronze.

Ganz vorne war Jamaika unangefochten. Für Usain Bolt war die Schlussgerade ein Schaulaufen. Nesta Carter, Asafa Powell und Nickel Ashmeade hatten ihm einen Vorsprung mitgegeben. Mit seinem dritten Gold (37,36 sec) von Peking ist der Sprintstar damit der erfolgreichste Athlet der WM und jetzt insgesamt elffacher Weltmeister, auch das ist Rekord. Großer Jubel bei den Gastgebern: China lief in 38,01 Sekunden zu Silber. Den Stab nicht ins Ziel bringen konnten die Briten.

DLV-Sprinterinnen rennen auf Platz fünf - klarer Sieg für Jamaika

Die junge deutsche Sprint-Staffel der Frauen hat am Samstag im WM-Finale von Peking (China) den fünften Platz erreicht. Mit 42,64 Sekunden hat das Quartett um Verena Sailer ihre Saisonbestzeit aus dem Vorlauf bestätigt. Die Sieger-Staffel aus Jamaika sprintete mit Blumenschmuck im Haar und neuem Meisterschaftsrekord von 41,07 Sekunden zum Titel.

Mit guter Laune gingen die DLV-Sprinterinnen auf die Bahn. Eine besondere Begrüßungszeremonie der Staffeln sorgte für Auflockerung. Dann wurde es aber ernst. Der erste Wechsel von Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge) auf Alexandra Burghardt (MTG Mannheim) war eine brenzlige Angelegenheit, ging aber gerade noch gut. Die Kampfrichter-Fahne wurde für eine andere Staffel gehoben.

Kurvenläuferin Gina Lückenkemper (LAZ Soest) hielt im Feld die Position. Ehe Schlussläuferin Verena Sailer (Mannheim) den – zunächst sechsten Platz – sicherte. Die Zeit: 42,64 Sekunden, auf das Hundertstel so schnell wie im Vorlauf. Nach Disqualifikation der Niederländerinnen mit der neuen 200-Meter-Weltmeisterin Dafne Schippers schob sich das Quartett noch auf Rang fünf.

An der Spitze drehte Jamaika auf. In der Aufstellung Veronica Campbell-Brown, Natasha Morrison, Elaine Thompson und Shelly-Ann Fraser-Pryce war die Staffel aus der Karabik nach 41,07 Sekunden im Ziel – neuer Meisterschaftsrekord und nicht allzuweit weg vom Weltrekord der USA (40,82 sec). Chancenlos waren im Kampf um den Titel die US-Amerikanerinnen mit 400-Meter-Weltmeisterin Allyson Felix an zweiter Stelle, die in 41,68 Sekunden Silber gewannen. Bronze sicherte sich das Team aus Trinidad & Tobago mit 42,24 Sekunden. Die Staffel aus Russland brachte den Stab nicht ins Ziel.

Marie-Laurence Jungfleisch floppt über 1,99 Meter

Hochspringerin Marie-Laurence Jungfleisch wollte am Samstag im WM-Finale von Peking (China) mehr als nur dabei sein. Sie hat um die Medaillen mit gepokert und sich nach einem Fehlversuch über 1,97 Meter zwei Versuche für die nächste Höhe aufgehoben. Der Mut zahlte sich aus. Übersprungene 1,99 Meter bedeuteten Bestleistung und Rang sechs. Es siegte mit 2,01 Maria Kuchina Metern.

Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen) ist mit einer Bestleistung von 1,97 Meter im Olympiastadion von Peking angetreten und startete über die ersten Höhen mit sehr starken Sprüngen und ohne Fehlversuch bis einschließlich 1,95 Meter. Und es zeigte sich – da ist noch Luft nach oben. Nach knapp gerissenen 1,97 Meter im ersten Anlauf ging die Deutsche Meisterin Risiko.

Da insgesamt sechs Hochspringerinnen über 1,97 Meter kamen, wollte sie wertvolle Sprünge für 1,99 Meter aufheben, um noch eine Chance auf den Kampf um die Medaillen zu haben. Und im zweiten Versuch packte Marie-Laurence Jungfleisch in ihrem zweiten WM-Finale – bei ihrer ersten WM-Teilnahme in Moskau (Russland) schied sie bei der Anfangshöhe aus - den bisher besten Flop ihrer Karriere und überflog die Höhe federleicht. In der Endabrechnung ein starker sechster Platz.

Die Medaillenvergabe fand jenseits der zwei Meter statt. Drei Athletinnen spielten ihre Erfahrung aus und meisterten 2,01 Meter. Weltmeisterin wurde Maria Kuchina, die sich den Titel auch 2014 in der Halle holte und die sich bis 2,03 Meter keinen einzigen Fehlversuch leistete. Nach der Springerin aus Russland schaffte die Kroatin Blanka Vlašic nur den Sprung auf den Silberplatz, da sie bei 1,92 Meter einmal patzte. Die WM-Zweite von 2011 konnte sich nach einer langen Verletzungspause in der Weltspitze zurückmelden. Olympiasiegerin Anna Chicherova (Russland) überquerte im Gegensatz zu ihren Konkurrentinnen 2,01 Meter erst im zweiten Anlauf.

Christoph Harting die Nummer acht – Titel für Piotr Malachowski

Christoph Harting hat das Diskus-Finale von Peking (China) bei seiner ersten WM-Teilnahme mit dem achten Rang beendet. Sein weitester gültiger Versuch landete bei 63,94 Metern, sein bester Wurf in die Nähe der Bronze-Weite wurde knapp ungültig gegeben. Der Titel ging mit 67,40 Meter an Piotr Malachowski.

Ganz glücklich war der Ausgang seines ersten Finales für Christoph Harting nicht, doch der Berliner nahm es gelassen. Das Ziel der Endkampf der besten Acht wurde erreicht. Nach einem soliden Einstieg in den Wettbewerb mit 63,94 Metern, ging nach Durchgang zwei (63,55 m) kein gültiger Versuch mehr in das Ergebnisprotokoll ein.

Eine Steigerung gelang dem Deutschen Meister im letzten Durchgang, hinter die 65-Meter-Linie flog seine Scheibe in die Nähe des Bronzerangs von Polens Robert Urbanek, der 65,18 Meter verbucht hatte. Aber die Kampfrichter gaben den Versuch ungültig. Nach einem Protest wurde fälschlicherweise der Versuch (64,59 m) des Werfers vor Christoph Harting vermessen. Wegen Verständigungsproblemen kam es allerdings zu keiner Wiederholung seines Versuches.

Im Streit um den Titel spielte Piotr Malachowski seine ganze Erfahrung aus und schockte die Konkurrenz gleich in Runde zwei mit 67,40 Metern. Das war für den WM-Zweiten von Moskau (Russland), wo er hinter dem nicht angetretenen Titelverteidiger Robert Harting (SCC Berlin) gelegen hatte, die Goldmedaille wert. Überraschend Silber holte sich Philip Milanov mit einem neuen Landesrekord für Belgien von 66,90 Meter.

Mo Farah spielerisch zu Gold - Richard Ringer 14.

Mit einem sicheren Sieg über 5.000 Meter hat sich Mo Farah am Samstag bei der WM in Peking (China) zum König der Langstrecken auf der Bahn gekrönt. Richard Ringer lief auf Rang 14.

Es war 4.000 Meter lang ein taktisches Rennen. Nach einem ersten Kilometer über drei Minuten wurde das Tempo nur langsam schneller. Dieser Verlauf war ganz nach dem Geschmack von Mo Farah, der nach seinem Sieg über 10.000 Meter das Double perfekt machen wollte - wie schon bei Olympia in London (Großbrtiannien) und bei der WM in Moskau (Russland).

Auch als die Post auf dem letzten Kilometer abging, blieb der Brite ruhig und am Kenianer Caleb Mwangangi Ndiku dran. Ohne Probleme ging der Olympiasieger dann auf der Zielgeraden an die Spitze und lief in 13:50,38 Minuten den Sieg nach Hause. Caleb Mwangangi Ndiku blieb in 13:51,75 Minuten Silber vor dem Äthiopier Hagos Gebrhiwet (13:51,86 min).

Richard Ringer (LV VfB Friedrichshafen) schwamm lange problemlos im Feld mit. Als es schnell wurde, versuchte der EM-Vierte alles, um dran zu bleiben. Das gelang auf der abschließenden Runde nicht mehr ganz. In 14:03,72 Minuten gab es Rang 14. Es war das erste Mal seit 1997, dass ein DLV-Athlet im 5.000-Meter-Finale stand.

Erstes Gold für die Slowakai durch Matej Tóth

Das erste WM-Gold für die Slowakei gewann Geher Matej Tóth über 50 Kilometer in 3:40:32 Stunden. Der Australier Jared Tallent (3:42:17 h) sammelte mit Silber seine nächste internationale Medaille ein. Bronze ging an den Japaner Takayuki Tani (3:42:55 h).

Abschließend noch die Stimmen der DLV Sportler zu ihren Wettbewerben:

Zehnkampf (Männer)

Rico Freimuth (SV Halle; 8.561 Punkte)
Ich habe nur auf eine blaue Hose geschaut und mitgezählt. Ich bin 4:37 gerannt. Für mich ist das eine Mega-Zeit. Ich wiege 95 Kilo und mir fällt das schwer. Jeder bekommt seine Chance, wenn man hart arbeitet. Ich habe sie bekommen und genutzt. Meine Karriere hat ihren Höhepunkt erreicht. Ich habe mir einen Lebenstraum erfüllt.

Kai Kazmirek (LG Rhein-Wied; 8.448 Pkt)
Das war ein Zehnkampf mit so vielen Höhen und Tiefen. Meine Maßgabe waren die Top Fünf, das habe ich leider nicht erreicht. Vieles lief sehr gut, sehr vieles aber auch gar nicht. Gestern liefen die 100 Meter und der Weitsprung nicht, da habe ich mich langsam wieder aufgerappelt. Mein Diskuswurf: Meine Güte, das ist kein Weltklasse-Niveau, das ist ein guter Standwurf. Stabhochsprung war gut, ich weiß, dass ich gut springen kann. Bei 5,10 Metern dachte ich schon: Das werden heute 5,40 Meter. Der Speerwurf war dann noch mal super motivierend. Ich habe gemerkt, dass eine WM noch mal wesentlich hektischer ist, da wurde viel rumgeschrieen, die Chinesen waren echt hektisch. Aber im Endeffekt bin ich happy, dass ich noch so eine Platzierung rausholen konnte.

Michael Schrader (SC Hessen Dreieich; 8.418 Punkte)
Die Zehnkämpfe, die ich dieses Jahr gemacht habe, waren alle ähnlich. Es haben Höhen gefehlt. Über 400 und 1.500 Meter hat man gesehen, ich habe es noch drauf. Sonst habe ich meine Leistung nicht auf den Punkt gebracht. Die Resultate kann ich jeden Tag wieder abrufen. Aber es ist ein Übergangsjahr und wenn man verletzt war, sind drei Wettkämpfe in einem Jahr nicht schlecht. Es ist gut zu wissen, dass ich mit Zehnkämpfen, mit denen ich nicht zufrieden bin, immer noch 8.400 Punkte erreichen kann. Im Stabhochsprung habe ich heute leider versagt, es ging einfach nicht, ich hatte einen Blackout, der Stab war zu hart. Dass ich hier beim Weltrekord dabei war, kann ich vielleicht in 20 Jahren immer noch meinen Kindern erzählen. Von solchen Geschichten lebt der Sport. Ashton Eaton ist Usain Bolt in meinen Augen um Längen überlegen. Er ist der größte Athlet der Welt.

4x100-Meter-Staffel der Männer

Julian Reus (TV Wattenscheid 01)
2013 sind wir auch schon Vierte geworden. So knapp an einer Medaille vorbei – da überwiegt jetzt erstmal die Enttäuschung. Aber eigentlich können wir mit der Leistung zufrieden sein. Wir haben uns den Vorlauf angeguckt, haben noch mal an den Anlaufmarken für die Wechsel gefeilt und gesagt, dass sich jeder noch mal mehr konzentrieren und fokussieren muss. Das haben wir heute Abend viel, viel besser gemacht, sich so zu steigern haben außer uns nur die Jamaikaner geschafft.

Sven Knipphals (VfL Wolfsburg)
Ein ganz großes Dankeschön gilt unseren Ersatzläufern Robert Hering und Lucas Jakubczyk. Lucas hat sich nach seiner Verletzung, das war ja fast ein Fußbruch, stark zurückgekämpft. Robert hätte hier auch genauso gut auf der Bahn stehen können. Sie haben uns super unterstützt, auch wenn die Situation für sie nicht einfach war. Bei uns steht der Teamgeist im Vordergrund.

Alexander Kosenkow (TV Wattenscheid 01)
Die Stimmung hier war schon außergewöhnlich, in einem Rennen mit den Chinesen, das war reine Nervensache: Wer macht als Erster dicht, wer macht den ersten Fehler? Großbritannien ist raus, Frankreich haben wir geschlagen. Die Stimmung ist 50/50, ein bisschen Enttäuschung ist da, aber zugleich war das mein bestes WM-Ergebnis. Unser Abschneiden ist von Mal zu Mal besser geworden in den letzten Jahren – vielleicht klappt es ja nächstes Jahr.

Aleixo-Platini Menga (TSV Bayer 04 Leverkusen)
Im Training haben wir in allen möglichen Kombinationen getestet. Bei den Rennen hat Ronald Stein meist Staffeln auf gleichem Niveau aufgestellt, um zu testen. Es ist wichtig das zu vergleichen. Wir wissen, egal in welcher Besetzung wir laufen: Wir können schnell laufen. Für mich ist es die erste Saison ohne Beugerprobleme! Ich würde gerne noch Rennen bestreiten, bei vielen Meetings bin ich auf der Warteliste. Vielleicht komme ich da noch auf die Starterliste – ich bin jedenfalls mega gut drauf und hochmotiviert.

4x100-Meter-Staffel der Frauen

Rebekka Haase (LV 90 Erzgebirge):
Die Zeremonie war ein bisschen verwirrend. Die Chinesen haben versucht, uns zu erklären, was wir zu machen haben, mit Stehenbleiben und fünf Sekunden winken. Wir wussten nicht genau, wo ist das denn jetzt. Sie haben uns zugewunken, dass wir ins Stadion laufen sollen, da haben wir den Stopp übersehen und mussten nochmal umdrehen (lacht).

Alexandra Burghardt (MTG Mannheim):
Nervös ware ich natürlich schon. Ganz klar. Die Kulisse hier, das hatte ich zuvor auch noch nie. Ich glaube, wenn man nicht nervös wäre, wäre das nicht richtig. Wir hatten auf jeden Fall sehr viel Spaß. Ich glaube wir können zufrieden sein.

Gina Lückenkemper (LAZ Soest):
Wenn Verena [Sailer] den Stab in der Hand hat, dann renn ich einfach die ganze Zeit nur schreiend hinterher und rufe 'Lauf!', was eigentlich total blöd ist, weil sie läuft ja so oder so schon. Aber ich versuche damit immer ein bisschen Angst zu machen, damit sie noch schneller rennt. Vielleicht denkt sie dann, 'Oh die Lückenkemper kommt', und dann gibt sie ordentlich Vollgas.

Veren Sailer (MTG Mannheim):
Es war alles easy, alles entspannt die letzten Tage. Wie man sieht, hatten wir echt Spaß und es war ein superschönes Rennen. Ein wunderbarer Abschluss für die Weltmeisterschaften. Für mich lief es ja bei den 100 Metern nicht so gut. Das war ein bisschen schade, weil vorher ziemlich viel Stress war und ein bisschen was schief lief. Und nun bin ich unheimlich froh, dass es jetzt gut gegangen ist.

Hochsprung (Frauen)

Marie-Laurence Jungfleisch (LAV Stadtwerke Tübingen; 1,99 m):
Ich bin glücklich über 1,99 Meter! Das war heute ein sehr hohes Niveau. Als mein Trainer Tamas Kiss zu mir gesagt hat, ich soll die letzten Versuche über 1,97 Meter auslassen, hatte ich schon Herzklopfen. Woher die Steigerung kommt? Wir haben viel gearbeitet, waren fast das ganze Jahr im Trainingslager. Es war schade, dass heute nicht die 2,00 Meter aufgelegt wurden, die sind ein großes Ziel von mir. Vor dem ersten Versuch war die Aufregung am schlimmsten, vor zwei Jahren in Moskau habe ich ja die Anfangshöhe nicht geschafft. Im Training springe ich nie so hoch, da geht es mehr um die Technik. Da bin ich bisher nicht über 1,90 Meter hinaus gekommen.

Diskus (Männer)

Christoph Harting (SCC Berlin; 63,94 m):
Das Kampfgericht hat leider keine hohe Kompetenz bewiesen. zum Ersten spricht keiner ein Wort Englisch und wenn dann wirklich nur brockenhaft. Was im Umkehrschluss dazu geführt hat, dass der Versuch nicht ungültig war, sie ihn aber als Foul gegeben haben. Das Kampfgericht sieht etwas falsch und gibt den Versuch ungültig. Ich war aber innerhalb der Kante. Dann läuft das weiter. Man legt Protest ein. Wenn man Protest einlegt, muss der Wurf gemessen werden. Das wissen die Kampfrichter, die vorne stehen meistens, aber nicht die, die hinten stehen. Wir wissen nicht, wo er das Maß angehalten hat und was er angehalten hat. Aber den Wurf, den er gemessen hat, war der Wurf vom Vorgänger, die 64,59 Meter. Kurz erklärt: Wenn der Wurf falsch gemessen wird, ist der Wurf laut IAAF-Regularien ungültig, aber nicht meine Schuld, weil der Wurf war gültig. Falsch gemessen, den gültigen ungültig gegeben, normal hätte ich noch einen Versuch bekommen sollen, aber dadurch, das dort keiner ein Wort Englisch spricht ist die Geschichte durch. Sonst war alles gut. Ich habe das alles genossen. Ich war das erste Mal im Finale, das war das Ziel. Ich habe sogar das kleine Finale erreicht und alles, was ich diese Saison erreichen wollte, habe ich erreicht.

5000 (Männer)

Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen; 14:03,72 min):
Ich habe mich gefreut, dass es erst mal langsam los ging. Das war fast mein Tempo im Schüleralter – und für die anderen wahrscheinlich Dauerlauf. Ich wusste: Irgendwann wird’s losgehen. Aber eigentlich ist es egal: Entweder der Schmerz ist groß, dauert aber nicht so lang, oder der Schmerz dauert länger, ist aber nicht so groß. Fast genau mit dem Start des letzten Kilometers kam dann der Push. Ich habe zwischendrin viel investiert, um keine Lücke reißen zu lassen und bin manchmal weite Wege gegangen, um nach vorne zu gehen. Im Nachhinein hätte man das vielleicht anders machen können. Irgendwann sind mir die Arme zugegangen, die Beine waren gar nicht so das Problem. Zwei Plätze weiter vorne wäre ich gerne noch gelandet. Aber ich habe sehr viel gelernt und bin sehr zufrieden. In Zukunft müssen wir noch an der Tempohärte arbeiten, meine Ausdauer ist gut. Wenn es hinten flott wird, dann fehlt einfach noch ein bisschen.

Quelle: Jan-Henner Reitze / Silke Morrissey / Pamela Ruprecht (DLV)

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