Partystimmung und harte Worte beim Skispringen in Willingen
Archivmeldung vom 19.02.2008
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm letzten Wochenende war das nordhessische Willingen wieder zum Zentrum der Skisprungelite geworden. Unser Fotoreporter von ExtremNews hat für sie zahlreiche tolle und lustige Schnappschüsse vom dortigen Skispringen mitgebracht.
In Willingen soll nicht nur die größte Großschanze der Welt stehen, sondern auch die beste Partystimmung rund ums Skispringen herrschen. Dies macht Willingen in jedem Jahr zu einem Highlight der Saison, sowohl für die Athleten als auch für die Fans. Obwohl die Leistung der deutschen Mannschaft in diesem Jahr wieder einmal zu wünschen übrig lässt, kamen doch ca. 35.000 Fans, was zwar unter den Erwartungen des Veranstalters lag, um das Weltcup Skispringen auf das Mühlenkopfschanze und die fantastische Stimmung live mitzuerleben.
Neben der tollen Partystimmung wurde den sehr fairen Skisprung Fans, von denen immer noch gegenüber anderen Sportarten viele weiblich sind, wieder ein hervorragender Sport geboten. Am Freitag durften sie mit Michael Uhrmann auch einen siegreichen deutschen Springer bejubeln. Mit einer Weite von 142 Meter hatte er die Qualifikation für den Wettkampf am Sonntag gewonnen. Ansonsten war das Heimspiel in Willingen aber nicht das Wochenende der deutschen Adler. Im Teamwettbewerb reichte es nur zum fünften Platz und im Einzel war Michael Uhrmann auf Platz 23 und Neumayer mit Platz 27 die einzigen beiden deutschen Springer im Finaldurchgang. Martin Schmitt und auch Georg Späth verpassten mit den Plätzen 37 und 35 das Finale der besten 30 Teilnehmer. So äußerte der deutsche Trainer Peter Rohwein nach der missglückten Generalprobe für die Skiflug WM am kommenden Wochenende, ungewohnt harte Worte. Bisher hatte er sich immer vor seine Schützlinge gestellt, die zugegebener Maßen schon oft von den äußeren Bedingungen nicht gerade begünstigt wurden. Dieses mal vermisste der Trainer aber die Leidenschaft und die Lockerheit. "Die sind geflogen wie ein Stück Holz. Ich bin absolut enttäuscht. Man darf sich nicht immer hinter den Bedingungen verstecken", meinte Rohwein stocksauer. Dass die deutsche Mannschaft normalerweise besser ist, zeigen die, bisher leider nur vereinzelten, guten Sprünge. So hat Michael Uhrmann in seinem zweiten Sprung am Sonntag mit 136 m eine ansprechende Weite erzielt. Jedoch war er aufgrund des ersten Durchgangs zu weit zurück, um sich entscheiden verbessern zu können. Auch im Mannschaftsspringen lagen die Deutschen nach den ersten drei Springern auf dem erhofften dritten Rang. Ausgerechnet Martin Schmitt hat als Schlussspringer der deutschen Mannschaft im ersten Durchgang schlechtere Bedingungen gehabt. So landete er bereits schon bei 117 m, die Rang Acht für das Team bedeuteten. Im zweiten Durchgang konnten sie sich dann wenigstens noch auf den fünften Platz verbessern. Vielleicht war es aber ganz gut, dass die deutsche Mannschaft nicht besser abgeschnitten hat und der dadurch ausgelöste Weckruf des Trainers kommt so zum richtigen Zeitpunkt.
Im Hinblick auf die Skiflug-WM hat der Weltcup in Willingen aber auch gezeigt, dass es sicherlich keine langweilige WM mit einen haushohen Favoriten Österreich werden wird. In der Mannschaftskonkurrenz am Samstag belegten die Österreicher überraschend nur den dritten Platz. Rechtzeitig zum Saisonhöhepunkt zeigten die erstplatzierten Norweger und die zweitplatzierten Finnen eine sehr starke Leistung. Auch im Einzelwettkampf am Sonntag war der beste Österreicher Thomas Morgenstern "nur" auf dem fünften Platz, was aber zum vorzeitigen Gewinn des Gesamtweltcups reichte. Sieger war hier der Norweger Björn Einar Romören (286,6 Punkte) vor dem Slowenen Jernej Damjan (282,2) und seinem Landsmann Anders Bardal (279,9).
Obwohl die Veranstaltung, durch die zahlreichen Fans und die ausgelassene Stimmung eine Art Ausnahmezustand für Willingen bedeutet, kam es laut Polizei und Rettungsdienst zu keinen nennenswerten Problemen. So darf man sich auch schon wieder auf das nächste Jahr freuen, wenn Willingen einer der Austragungsorte der neuen Team-Tournee sein soll. Vielleicht erleben wir dann auch wieder ein starkes deutschen Team und eine steigende Zuschaueranzahl.