Frühere BDR-Präsidentin kritisiert Telekom als "scheinheilig"
Archivmeldung vom 28.11.2007
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie frühere Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR), Sylvia Schenk, hat den Ausstieg der Telekom aus dem Radsport mit deutlichen Worten kritisiert. "Ich verstehe die Telekom überhaupt nicht", sagt Schenk, die heute Vorsitzende der Antikorruptionsorganisation Transparency International ist, im Interview mit der "Stuttgarter Zeitung".
"Entweder hätte das Unternehmen schon viel früher aussteigen müssen
oder einmal richtig konsequent sein und sagen: Wir ziehen den Kampf
gegen Doping im Radsport bis zum Ende durch. Zuerst behaupten, wir
bekämpfen Doping - und dann plötzlich aus Imagegründen aussteigen,
das ist scheinheilig." Laut Schenk habe Christian Frommert, der
Sponsoring-Kommunikationschef der Telekom, schon im Juli 2007
angedeutet, dass Patrik Sinkewitz für die Telekom ein
"Sicherheitsrisiko" darstelle. Über den Antidopingkampf der Telekom
sagt Schenk: "Die wollten nur schauen, wie bekommen wir ein besseres
Image, wie kommt unsere Marke unbeschadet davon. Da stand nie die
Frage im Vordergrund: wie helfen wir dem Sport wirklich? Jetzt bleibt
Telekom auf ewig mit Doping im Radsport verbunden, weil sie es nicht
geschafft haben, einen Neuanfang zu gestalten." Skeptisch äußerte
sich die Rechtsanwältin über die Zukunft des Profiradsports in
Deutschland: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass noch eine Firma
aufsteht, um sich in diesen Morast zu stürzen."
Quelle: Pressemitteilung Stuttgarter Zeitung