30 Jahre nach Uefa-Cup-Sieg: Bayer-Legende Vollborn lüftet Elfmeter-Geheimnis
Archivmeldung vom 18.04.2018
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 18.04.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittAm 18. Mai 1988 gewann Bayer Leverkusen den Uefa Cup. Held des Abends war Torwart Rüdiger Vollborn, der im Elfmeterschießen die Schützen von Espanyol Barcelona mit kreisenden Armen und wackelnden Knien irritierte. Ein Spanier schoss an die Latte, einer drüber, einmal hielt Vollborn.
Im Interview mit SPORT BILD erklärt er nun, 30 Jahre nach dem Triumph, wie es zu dieser Ablenkungs-Taktik gekommen war: „Das lag an Trainer Erich Ribbeck. Als er 1985 zu uns kam, wollte er zwei Dinge an mir ändern: Ich war zu schwer, nahm von 86 auf 79 Kilo ab, um meine Sprungkraft zu verbessern. Zum Zweiten war ich sehr nervös. Deshalb habe ich jahrelang mit der Therapeutin Birgit Jackschath autogenes Training gemacht. Sie fragte ich vor dem Viertelfinale-Rückspiel gegen den FC Barcelona: „Was soll ich machen, wenn Bernd Schuster einen Elfmeter gegen mich schießt.“ Sie sagte: „Mach’ etwas, was er nicht kennt.“ Die Idee war geboren. Barca bekam übrigens einen Elfer, Schuster trat an, ich wackelte mit den Knien, er schoss drüber.“ Das gab Vollborn Sicherheit.
Er erzählt: „Nach dem Spiel in Barcelona habe ich jeden morgen meditiert. Ich legte mich im Wohnzimmer zirka 20 Minuten auf den Boden und hörte mit meinem damals ganz neuen CD-Player immer vier Lieder von Orchestral Manoeuvres in the Dark. Dabei stellte ich mir schon vor dem Halbfinale gegen Bremen vor wie ich im Finale im Elfmeterschießen zwei Elfer halte, drei Elfer halte, fünf Elfer halte. Als es dann am 18. Mai wirklich so weit war, hockte ich vor dem Elfmeterschießen auf dem Boden und dachte: „Jetzt hast du wochenlang davon geträumt, jetzt mache es auch wahr.“ Auch das Armrudern war in den Träumen entstanden.“
Quelle: SPORT BILD