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Zeitung: Staat förderte Doping-Missbrauch

Archivmeldung vom 03.08.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.08.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: D. Braun / pixelio.de
Bild: D. Braun / pixelio.de

In der Bundesrepublik Deutschland wurden Sportler spätestens seit Beginn der Siebzigerjahre systematisch und organisiert gedopt. Das geht aus einer bislang unveröffentlichten Studie der Humboldt-Universität (HU) Berlin hervor, die der "Süddeutschen Zeitung" vorliegt. In dem etwa 800 Seiten dicken Bericht über "Doping in Deutschland von 1950 bis heute" wird detailliert aufgeführt, in welchem Umfang und mit welcher Systematik zu Zeiten des Kalten Krieges auch in Westdeutschland Doping und Dopingforschung betrieben wurden. Demnach finanzierte der Staat über Jahrzehnte aus Steuermitteln Versuche mit leistungsfördernden Substanzen wie Anabolika, Testosteron, Östrogen oder dem Blutdopingmittel Epo.

Laut den Autoren geschah das nicht etwa als Reaktion auf das Staatsdoping in der DDR, sondern parallel dazu. Die Fäden liefen dabei im 1970 gegründeten Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) zusammen, das bis heute dem Bundesinnenministerium untersteht. Der konkrete Umfang und die genauen Kosten sind unklar.

Den HU-Historikern zufolge verteilte das BISp jedoch allein zehn Millionen D-Mark an die zentralen sportmedizinischen Standorte in Freiburg, Köln und Saarbrücken. Bei vielen der Forschungsaufträge zeichnet sich ein ähnliches Muster ab: Vordergründig ging es meist um den Nachweis, dass bestimmte Stoffe gar nicht leistungsfördernd seien. Stellte sich dann aber wie im Fall von Anabolika oder Testosteron heraus, dass das Gegenteil zutrifft, kamen Präparate rasch zur Anwendung. Risiken und Nebenwirkungen waren häufig bekannt, wurden aber verschleiert.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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