Leichtathletik-Präsident Prokop erwartet keine "sauberen Spiele"
Archivmeldung vom 01.08.2008
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 01.08.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDie Olympischen Spiele in Peking werden nach Ansicht des Präsidenten des Deutschen Leichtathletikverbandes (DLV) , Clemens Prokop, nicht frei von Doping sein: "Saubere Spiele werden das mit Sicherheit nicht", sagte der Sportfunktionär im Interview mit stern.de, dem Online -Magazin der Hamburger Zeitschrift stern.
In Sachen Doping, so Prokop, sei immer noch zu wenig unternommen worden: "Das liegt auch daran, dass die Methoden des Dopings immer ausgefeilter werden. Designer-Steroide kann man zum Teil gar nicht nachweisen." Deshalb fordert Prokop jeden Sportler zu testen: "Das IOC als wirtschaftliche Macht müsste gerade in den Trainingsphasen testen, wo Doping am häufigsten betrieben wird." Der DLV vertritt eine der wichtigsten olympischen Sportarten und ist einer der größten Sportverbände in Deutschland. Er zählt rund 900000 Mitglieder.
Zum Thema Internetzensur für ausländische Journalisten sagte Prokop zu stern.de: "Maßnahmen wie die Einschränkung der Pressefreiheit oder Verhaftungen von Kritikern sind mit dem Geist der Olympischen Spiele nicht in Einklang zu bringen." Die Rücknahme der Einschränkungen des Internetzugangs beweise aber, "dass die Proteste nicht ungehört verhallen". Grundsätzlich glaubt der Leichtathletik-Präsident, dass die chinesische Regierung ein großes Interesse daran habe, das Land als guten Gastgeber zu zeigen.
Prokop forderte bei stern.de zudem, dass Athleten offen ihre Ansichten vertreten dürfen: "Sportler sind mündige Bürger, und von solchen erwarte ich, dass sie eigene Meinungen haben. Im Umkehrschluss muss aber nicht jeder Sportler zum Freiheitskämpfer werden. Dennoch muss jeder Sportler das Recht darauf haben, seine Meinung zu äußern. Alles andere widerspricht der Olympischen Idee."
Quelle: stern