Wissenschaftler räumt mit Fußballtheorie auf: Kein signifikanter Unterschied zwischen Hin- und Rückrunde von Eintracht Frankfurt

Eintracht Frankfurt e.V.

Fans des Fußballbundesligisten Eintracht Frankfurt hatten in diesem Jahr bisher wenig zu jubeln: In den ausgetragenen zwölf Spieltagen der Rückrunde haben die Frankfurter erst zwölf Punkte geholt. Deutlich erfolgreicher war die Hinrunde, bei der die Eintracht nach zwölf Spieltagen schon 23 Punkte auf dem Konto hatte. Für viele Fußballfans ist die Sache klar: Die Eintracht spiele stets eine schlechtere Rückrunde als Vorrunde, so die Theorie. Ob dies der Wahrheit entspricht, hat Dr. Bernd Giezek, Professor für quantitative Methoden an der International School of Management (ISM) Frankfurt/Main, untersucht.

Sein Ergebnis: In den letzten elf Bundesligajahren hat die Eintracht bis auf zwei Ausnahmen tatsächlich mehr Punkte in der Hin- als in der Rückrunde geholt. Aus statistischer Sicht ist das aber kein signifikanter Unterschied zwischen Hin- und Rückrunde. Den gab es bis jetzt erst in einer Saison, nämlich 2010/2011. Damals holte die Eintracht nur acht Punkte in der Rückrunde und stieg mit insgesamt 34 Punkten in die zweite Liga ab. "Sogar in der aktuellen Saison ist der Unterschied zwischen der Hin- und Rückrunde noch knapp unter dem kritischen statistischen Wert, ab dem von einem deutlichen Unterschied gesprochen werden kann", erklärt Giezek. Er hat die von der Eintracht erreichten Punkte in der Hin- und Rückrunde in folgender Tabelle dargestellt:

Punkte

Saison  Hinrunde Rückrunde Gesamt
2012/13 23       12        35
2011/12 38       30        68
2010/11 26        8        34
2009/10 24       22        46
2008/09 19       14        33
2007/08 23       23        46
2006/07 20       20        40
2005/06 21       15        36
2004/05 25       36        61
2003/04 12       20        32
2002/03 33       29        62
Summe  264      229       493 

Eintracht-Fans dürfen sich also freuen, dass ihre Mannschaft keinesfalls ihre schlechteste Rückrunde aller Zeiten spielt - auch wenn es mit dem Tore schießen aktuell hapert, wie die Statistik zeigt:

Tore

Saison  Hinrunde Rückrunde Gesamt
2012/13 25        9        34
2011/12 41       35        76
2010/11 24        7        31
2009/10 22       25        47
2008/09 23       16        39
2007/08 19       24        43
2006/07 22       24        46
2005/06 24       18        42
2004/05 32       33        65
2003/04 16       20        36
2002/03 27       32        59
Summe  275      243       518 

"Sowohl in dieser Saison als auch in der Saison 2010/11 ist der Unterschied zwischen Hin- und Rückrunde hinsichtlich der gefallenen Tore aus statistischer Sicht auffällig", erklärt Giezek. "Die statistischen Grenzwerte werden deutlich überschritten, sodass von Zufall keine Rede sein kann. Doch summiert man die Tore der elf Bundesligajahre pro Hin- und Rückrunde, ist der Unterschied wieder unterhalb der kritischen Werte."

Mit Blick auf die Anzahl der Gegentore lässt sich in keiner Saison und erst recht nicht in der Gesamtbetrachtung ein Unterschied feststellen:

Gegentore

Saison  Hinrunde Rückrunde Gesamt
2012/13 18       15        33
2011/12 17       16        33
2010/11 21       28        49
2009/10 24       30        54
2008/09 29       31        60
2007/08 23       27        50
2006/07 28       30        58
2005/06 27       24        51
2004/05 28       11        39
2003/04 28       25        53
2002/03 13       20        33
Summe  256      257       513 

Statistisch kann der Wissenschaftlicher also nicht belegen, dass Eintracht Frankfurt jede Rückrunde schlechter spielt als die Vorrunde - mit Blick auf die Punkte sind Unterschiede zwar vorhanden, statistisch signifikant ist das aber nicht. Etwas ganz Besonderes ist Eintracht Frankfurt schon jetzt gelungen: "Aktuell hat die Eintracht 42 Punkte bei 42 geschossenen Toren und 42 Gegentoren erreicht. Und wir wissen, dass die Zahl 42 die Antwort auf die Frage ist nach dem Leben, dem Universum und dem ganzen Rest aus dem Roman 'Per Anhalter durch die Galaxis' von Douglas Adams. Also spielt die Eintracht bis jetzt scheinbar eine galaktische Saison", so Giezek.

Bleibt zu hoffen, dass es für Eintracht Frankfurt auch beim nächsten Heimspiel am Samstag galaktisch gut weitergeht.

Quelle: International School of Management (ISM) (ots)