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Kamil Stoch ist Tournee kaum noch zu nehmen

Archivmeldung vom 04.01.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.01.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

„Warum nicht gleich?“ Karl Geiger schlug sich nach seinem finalen Sprung in Innsbruck am Bergisel auf den Helm und schüttelte fassungslos den Kopf. So frustriert hatte man den Skiflug-Weltmeister selten gesehen. „Das Ding ist gelaufen“, schimpfte der Oberstdorfer und wollte von einer Vorschau auf das Finale nichts wissen. Der Allgäuer musste trotz einer Aufholjagd von Platz 30 nach dem ersten, verpatzten Durchgang am deutschen Schicksalsberg als enttäuschender 16. seine Träume auf den Tourneesieg wohl schon endgültig begraben.

Wie schon im vergangenen Jahr verspielte er nach schon schwachem Training gleich im ersten Durchgang mit einem Sprung auf nur 117,0 m seine glänzende Ausgangsposition. "Dass es dieses Jahr wieder so ist, da kriegt man einfach nur das Kotzen. Tut mir leid die Wortwahl", sagte Geiger bei Eurosport frustriert. Das sei einfach "saumäßig bitter".

Der Oberstdorf-Sieger fiel in der Gesamtwertung von Platz zwei auf vier zurück, der erste deutsche Gesamtsieg beim Skisprung-Spektakel seit Sven Hannawalds "Grand Slam" vor 19 Jahren ist damit höchst unwahrscheinlich. "Im Moment bin ich ziemlich angefressen und erwarte gar nichts mehr von der Gesamtwertung. Ist mir aber auch egal", sagte Geiger. Auch Weltmeister Markus Eisenbichler konnte als Sechster mit Sprüngen auf 120,5 m und 128,5 m nicht entscheidend aufholen. "Ich werde mit ihm reden und auf keinen Fall aufgeben", sagte "Eisei" in der ARD. „Vielleicht hatten wir zu viel Respekt vor dem Bergisel“, meinte Cheftrainer Stefan Horngacher und gratulierte gleichzeitig seinem Ex-Schützling Kamil Stoch zu der tollen Tagesleistung, mit der der Pole die Gesamt-Führung vor seinem Landsmann Dawid Kubacki, dem Norweger Granerud, Geiger und Eisenbichler überahm.

Auch der norwegische Topfavorit Halvor Egner Granerud (116,5 m) stürzte völlig unerwartet ab. Die Gunst der Stunde nutzten die Polen: Der zweimalige Vierschanzentournee-Sieger Kamil Stoch holte sich den Tagessieg und übernahm nach dem dritten Tournee-Wettbewerb die Gesamtführung. Der Vorsprung auf seinen Landsmann und Titelverteidiger Dawid Kubacki beträgt 15,2 Punkte, Granerud (+20,6) und Geiger (+24,7) haben bereits großen Rückstand.

Noch nie waren die beiden Tournee-Führenden als erste Springer in den zweiten Durchgang gegangen. Geiger betrieb mit einem Satz auf 128,5 m ein wenig Schadensbegrenzung und blieb 0,1 Punkte hinter Granerud. Auch Bundestrainer Stefan Horngacher war niedergeschlagen. Der Bergisel-Fluch schlug für die DSV-Adler aber erneut zu: In den vergangenen drei Jahren waren Geiger (2020), Eisenbichler (2019) und Richard Freitag (2018) ebenfalls als Gesamtzweite nach Österreich gereist - und verspielten in Innsbruck all ihre Chancen. Freitag war im tückischen Auslaufhang sogar gestürzt und musste aus der Tournee aussteigen. Einzige Ausnahme bleibt die starke WM 2019, als sich Eisenbichler vor Geiger zum Weltmeister gekrönt hatte und beide Gold im Team mit Stephan Leyhe vom SC Willingen holten.

Aus der deutschen Mannschaft erlebte Martin Hamann als Zwölfter einen guten Tag. Ex-Weltmeister Severin Freund (34.), Pius Paschke (36.) und Constantin Schmid (39.) verpassten derweil den Sprung in den zweiten Durchgang, Nach einem Ruhetag geht es mit der Tournee am 5. Januar – Stephan Leyhes Geburtstag – dann am Dreikönigstag in Bischofshofen weiter und zu Ende.

Ergebnisliste Innsbruck 03.01.2021

Gesamtwertung 4 Schanzentournee 03.01.2021

Quelle: SC Willingen

FIS Skisprung Weltcup in Willingen vom 29.-31. Januar2021 Mühlenkopfschanze

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