3. Liga: Magdeburg zaubert zur Übergabe der Meisterschale, MSV gerettet "Jeder enttäuscht"
Archivmeldung vom 07.05.2022
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićNervenflattern? Braunschweig verliert 2:3 in Meppen, vergibt die 1. Chance für den vorzeitigen, direkten Aufstieg. "Jeder ist enttäuscht. Es hat immer so ein Tick gefehlt", meint Eintracht Trainer Michael Schiele, der morgen auf einen Sieg von Viktoria Köln gegen Kaiserslautern hofft (ab 13.45 Uhr live bei MagentaSport): dann könnte die Eintracht mit 64 Punkten nicht mehr vom Dritten Lautern (63 Punkte) eingeholt werden. Die Pfälzer sind am letzten Spieltag nur Zuschauer. Magdeburg feiert sich zu Recht und ein 4:0 gegen den TSV 1860 München. Trainer Christian Titz nach der Übergabe der Meisterschale: "Ich bin unglaublich stolz, was meine Jungs und das Umfeld hier immer wieder zusammenbringen, um das Maximum herauszuholen."
Klassenerhalt mit der schlechtesten Abwehr und neuem Trainer Ziegner geschafft, weil Duisburgs Moritz Stoppelkamp einen Freiburger Fehler zum Siegtreffer ausnutzt. Kapitän Stoppelkamp fiel "ein großer Stein vom Herzen", er sagt außerdem: "Die Saison müssen wir leider wieder abhaken."
Nachfolgend die wichtigsten Stimmen des Samstagsspiele. Morgen geht der Auf- und Abstiegskampf weiter. Der 1. FC Kaiserslautern gastiert bei der gefährdeten Viktoria Köln - ab 13.45 Uhr live bei MagentaSport. Auch Halle ist noch nicht gerettet: ab 12.45 Uhr live beim Absteiger Würzburg.
SV Meppen - Eintracht Braunschweig 3:2
Aufstiegsfeier vertagt! Eintracht Braunschweig vergibt den 1. Matchball und kann frühestens morgen auf der Couch aufsteigen, sollte der 1. FC Kaiserslautern bei Viktoria Köln verlieren. Ansonsten brauchen die Braunschweiger nächste Woche zuhause einen Erfolg.
Braunschweigs Trainer Michael Schiele: "Wir sind schon enttäuscht, dass wir das heute nicht gezogen haben, aber wir haben noch einen Matchball... Wir sind sehr ungünstig gestartet und die ersten 25 Minuten waren einfach nicht gut. Wir kommen zwar zurück, aber es hat dann am Ende einfach nicht gereicht... Es hat immer so ein Tick gefehlt."Wie er die Mannschaft für das letzte Saisonspiel gegen Köln vorbereiten will: "Wir müssen das jetzt erstmal sacken lassen. Jeder ist enttäuscht. Wir schauen auf uns. Wir werden viel zusammen machen, um dann Viktoria Köln in unserem Tempel, in unserem Stadion es so schwer wie möglich zu machen, damit wir dann den Sack zumachen können."
Jan-Hendrik Marx: "Wir wussten, worum es geht. Wir sind nicht gut reingekommen und mussten dann sehr viel investieren, um zurückzukommen. Das ist natürlich extrem bitter. Wir haben nächste Woche nochmal die Chance. Da werden wir alles reinwerfen und hoffen, dass es am Ende reicht."
Leugers kam, traf und ging nach 7 Minuten wieder: "Das ist Weltklasse"
Der SV Meppen feiert nach zuletzt 12 Spielen ohne Sieg einen versöhnlichen Abschluss vor den eigenen Fans. Trainer Rico Schmitt über die Gründe: "Die Atmosphäre. Das ist es, das ist genial. Wir haben lange gebraucht, um wieder so eine Einigkeit herzustellen. Es ging für beide Teams um alles. Für Braunschweig um den Aufstieg, für uns Reputation und Wertschätzung... Das Wochenende wird fantastisch."
Thilo Leugers beendete seine Karriere, durfte dafür nach langer Verletzungspause wieder von Beginn an auflaufen, verwandelte den Elfmeter zum 1:0 und wurde dann nach 7 Minuten wieder ausgewechselt. Nach dem Spiel sagte er: "Besser kann man es nicht schreiben. Wenn man sich vorher etwas überlegt, dann träumt man auch nicht, dass es so wird wie heute. Das ist natürlich Weltklasse." Wie er jetzt weiter macht: "Ich schätze, jetzt kommt erstmal viel Bier und persönlich schauen wir dann mal."
MSV Duisburg - SC Freiburg II 1:0
Ekstase in Duisburg! Die Zebras ringen Freiburg II nieder und sichern sich damit den vorzeitigen Klassenerhalt. Duisburgs neuer Trainer Torsten Ziegner: "Mein 1. Spiel hätte nicht schöner, aber auch nicht intensiver ausfallen können... Ich bin überglücklich. Nicht, weil wir den Klassenerhalt geschafft haben. Ich bin glücklich, dass die Jungs gezeigt haben, dass Dinge, die über diese Mannschaft behauptet wurden, zumindest heute nicht stimmen. Die haben Moral gezeigt, die haben als Team zusammengestanden und dafür gefightet, diesen einen Sieg noch zu holen. Das war alles andere als schön, aber es war genau das, was wir heute gebraucht haben."
Woran er jetzt arbeiten will mit der Mannschaft: "Ich tue mir da aktuell schwer, rational oder objektiv zu antworten, weil ich auch emotional gefasst bin. Aber feststeht, dass wir die gesamte Saison jetzt intern, kritisch aufarbeiten müssen."
Ob dennoch gefeiert wird: "Wenn die Mannschaft dabei ist, werden wir heute Abend natürlich was machen. Aber wir sollten bei aller Euphorie auch nicht vergessen, dass wir nächste Woche noch ein Spiel haben gegen Verl. Für die geht es noch um richtig was und wir sind da gefordert, unser Bestes zu geben. Aber heute Abend dürfen die Jungs auch mal loslassen."
Kapitän Moritz Stoppelkamp, Siegtorschütze, zum Klassenerhalt: "Ich bin erleichtert. Die letzten 2 Jahre waren nicht einfach für den ganzen Verein, für das Umfeld, für die Fans und für die Spieler. Es war ein unheimlicher Druck auf dem Kessel. Jedem war bewusst, was passieren würde, wenn das hier schiefgegangen wäre. Deswegen fällt uns ein großer Stein vom Herzen. Die Saison müssen wir leider wieder abhaken. Trotzdem hat man heute gesehen, dass wir alles reingeworfen haben und uns dieser Situation auch gestellt haben... Wir haben uns in dieser Saison aber auch zu viele Schnitzer erlaubt."Torhüter Leo Weinkauf: "Die Erleichterung ist riesig. Uns fällt ein großer Stein vom Herzen. Klar war das nicht unser Anspruch, erst heute den Klassenerhalt einzutüten und hier jetzt zu feiern, weil wir hinter den Erwartungen geblieben sind. Aber wir haben das heute für uns als kleines Finale gesehen... Trotzdem möchte ich das jetzt gleich genießen."
Der SC Freiburg II bleibt nach der Niederlage mit 46 Punkten auf Platz 10. Der ehemalige Duisburger Vincent Vermeij über den Klassenerhalt des MSV: "Ich freue mich auf jeden Fall für den Verein, aber dadurch wird die Niederlage nicht erträglicher für mich. Es war kein gutes Spiel von uns."
Duisburgs Geschäftsführer Ralf Heskamp vor dem Spiel zur Entlassung von Hagen Schmidt: "Als ich gekommen bin haben wir das Spiel gegen Kaiserslautern hoch verloren und dann hatten wir eine gute Zeit... Das dann noch mal so ein Leistungsabfall kommt, damit haben wir nicht gerechnet. Dass dieser Spannungsabfall bei der Mannschaft so stark ist, hätte ich nicht gedacht. Dann war nach dem Spiel gegen Mannheim eben die Situation so, wie sie jetzt ist. Deswegen haben wir uns eben dazu entschieden, dass wir einen neuen Impuls brauchen und haben den Trainer gewechselt."Ob der neue Trainer Torsten Ziegner auch bei einem Abstieg bleiben würde: "Natürlich hat er auch einen Vertrag für die Regionalliga. Aber wir wollen uns jetzt erstmal auf die 3. Liga konzentrieren. Alles andere halten wir erstmal außen vor."
Was Torsten Ziegner in der kurzen Zeit mit dem Team gemacht hat: "Wir haben viele Sachen aufgearbeitet und auch versucht einen Haken an die Vergangenheit zu machen. Ich habe vor allem eine Mannschaft gesehen, die total willig ist und die heute alles geben wird."
1. FC Magdeburg - TSV 1860 München 4:0
Der 1. FC Magdeburg feiert im vorerst letzten Heimspiel in der 3. Liga einen Kantersieg gegen 1860 München, bekam im Anschluss den Pokal zur Meisterschaft überreicht. Trainer Christian Titz kam aus dem Schwärmen nicht mehr heraus: "Überragend... Was die Truppe gespielt hat gegen 1860 München, gegen eine richtig starke Mannschaft, war einfach nur fantastisch. Ich bin unglaublich stolz, was meine Jungs und das Umfeld hier immer wieder zusammenbringen, um das Maximum herauszuholen."
Baris Atik über die Pokalübergabe: "Das ist ein unglaubliches Feeling, was die Mannschaft diese Saison abgerissen hat. Wir haben gesagt, dass wir die Liga rocken werden und wir haben die Liga wirklich gerockt. Deswegen bin ich sehr stolz auf diese Mannschaft."Ob er weiter in Magdeburg bleibt: "Ich glaube, ich sollte erstmal das hier mit meiner Mannschaft genießen und wie es dann weitergeht, werden wir noch bereden."
Amara Condé, Torschütze zum 1:0, über einen perfekten Heimspiel-Abschluss für ihn: "Das ist ein perfekter Abschluss für alle, die uns auch vielleicht verlassen. Auch für alle, die hier mitgewirkt haben im Verein, im Staff. Einfach geil... Mir geht es überragend. Die Stimmung hier sorgt einfach für Gänsehaut. Wir können richtig die Sau rauslassen. Zusammen tanzen, was essen und einfach genießen."
Der TSV 1860 München verpasst die letzte Chance auf Platz 3 und wird auch in der kommenden Saison in der 3. Liga spielen. Trainer Michael Köllner über die Niederlage: "Das fühlt sich nicht besonders gut an. In der 1. Halbzeit haben wir es recht ordentlich gemacht... Dann wurde der Druck aber immer höher." Was jetzt die Vorgaben für das letzte Spiel sind: "Wir haben schon vorher gesagt, dass Rang 4 ein realistisches Ziel ist. Das scheint jetzt wohl aufzugehen. Es ist schade, aber es ist schwer in Magdeburg zu gewinnen. Die sind zurecht der Meister der 3. Liga."
SV Wehen Wiesbaden - SV Waldhof Mannheim 1:1
Kuriosum, nach dem Spiel hauen sich die Waldhof-Fans im Block gegenseitig auf die Köpfe, derweil die Spieler unten stehen. Mannheim ist mit 57 Punkten Sechster. Kann sich nächste Woche mit einem Sieg gegen Havelse noch vorschieben auf Platz 4. Mannheims Trainer Patrick Glöckner erklärte vor dem Spiel zur Trennung vom SV Waldhof: "Ein bisschen Wehmut ist natürlich immer dabei. Aber entscheidend ist, dass man ein gutes Gefühl dabeihat, sich selber treu bleibt und weiß, was man machen möchte und was man braucht, um erfolgreich zu sein. Deswegen ist die Entscheidung so getroffen worden." Zu seinen künftigen Plänen sagt Glöckner: "Ich lass das auf mich zukommen. Ich habe ja jetzt letzte Woche erst abgeschlossen."
Anschließend erklärt Glöckner: "Wir sind das einzige Team, das in diesem Jahr auswärts ungeschlagen ist." Glöckner räumt aber ein: "Wir haben die 1. Halbzeit sehr, sehr schlecht gespielt. In der 2. Halbzeit war´s dann ein sehr, sehr gutes Spiel."
Marc Schnatterer traf mit einem Traumfreistoß zum 1:0 und auch wenn Mannheim nach Meinung der Bosse nicht alles Potenzial ausgeschöpft habe, findet der Routinier: "Es war ein Fortschritt, eine Entwicklung, die in der Nachbetrachtung auch positiv ist."
Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski: "Wir können das Spiel in der 1. Halbzeit auf unsere Seite bringen. Wir haben 4, 5, 6 gute Möglichkeiten. In der 2. Halbzeit ist viel ausgeglichener."
1.FC Saarbrücken - FSV Zwickau 1:1
Schön, dass es sowas gibt: Zwickaus Max Jansen gibt beim Schiri zu, eine Schwalbe verursacht zu haben, der bereits gegebene Elfmeter wird zurückgenommen. "Erster Gedanke war: geil, der ist darauf reingefallen. Zweiter Gedanke war: Max, das war nicht so cool, rück das grade. Du bist ein fairer Sportsmann." Ob Jansen das auch gemacht hätte, wenn es noch um etwas gegangen wäre, wollten wir wissen: "Nein. Definitiv nicht."
Saarbrückens Trainer Uwe Koschinat über die Ausbeute von 52 Punkten und Platz 7, zufrieden oder eher skeptisch? "Eher skeptisch. Zum einen ist es so, dass ich die Bilanz vom letzten Jahr gern überschritten hätte. Es braucht jetzt mindestens einen Punkt, um gleichzuziehen. Wir haben seit dem Kaiserslautern-Spiel nicht mehr die Qualität auf dem Platz. Wir sind dreimal hintereinander in Führung gegangen, schaffen es aber nicht, zu gewinnen."
TSV Havelse - VfL Osnabrück 0:1
Osnabrück rettet sich dank Keeper Kühn in ein 1:0, bleibt mit 58 Punkten im Kampf um Platz 4 am TSV 1860 München dran. Absteiger Havelse verabschiedet sich mit Anstand, spielt gut und hat die besseren Möglichkeiten in der 2. Halbzeit, was den scheidenden Trainer Rüdiger Ziehl ärgert: "Die Enttäuschung ist riesengroß, obwohl wir schon vor 4 Wochen abgestiegen sind."
Der umworbene TSV-Angreifer Fynn Lakenmacher: "Wir haben ein gutes Spiel gemacht, aber kassieren wie so oft ein einfaches Tor nach einem Standard." Zu seinem neuen Klub sagt der Angreifer: "Dass ich den Verein wechseln werde, ist, glaube ich, kein Geheimnis. Aber da noch nichts feststeht, kann ich das nicht kommentieren. ...Es gibt mehrere Optionen."
Osnabrücks Trainer Daniel Scherning: "Das passt ja immer zu uns, dass ich ein paar Nerven lassen muss. Wir hatten schon in der 1. Halbzeit 4 gute Möglichkeiten, davon einmal die Latte getroffen. Wenn du davon einen machst, dann wird das auch ein anderes Spiel in der 2. Halbzeit. So sind wir froh, dass wir das 1:0 über einen Standard hinbekommen haben und dan haben wir zweimal Glück, das Havelse nicht doch noch das 2:0 schießt." Worauf sich die Osnabrücker freuen dürfen: "Jetzt haben wir ein Endspiel um Platz gegen Magdeburg. Die Bremer Brücke wird beben."
Quelle: MagentaSport (ots)