Theresa Stoll - Musterbeispiel für die Vereinbarkeit von Spitzensport und Studium
Archivmeldung vom 11.07.2019
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Freigeschaltet durch André OttBei der Judo-WM 2018 stand sie im Halbfinale, gewann zweimal hintereinander EM-Silber und mit dem Team sogar Gold, hält Kurs auf die Olympischen Spiele in Tokio 2020 - und meistert parallel ihr Medizinstudium mit Bestnoten: Theresa Stoll, Sport-Stipendiat des Jahres 2017, ist ein Musterbeispiel für die Vereinbarkeit von Spitzensport und Studium.
Wenn eine zweifache EM-Zweite, Weltranglisten-Vierte und mehrfache Grand-Prix-Gewinnerin im Judo von einem fünften Platz schwärmt, dann spricht das Bände: Ein "besonderer Moment" sei das Erreichen des WM-Halbfinals im vergangenen Jahr gewesen, sagt Theresa Stoll. Die Tatsache, dass es ihre erste WM-Teilnahme überhaupt war, spielte dabei gar nicht die entscheidende Rolle: "Trotz meines guten Platzes in der Weltrangliste hatte ich mich selbst noch nicht so weit vorne gesehen." Am Ende wurde es zwar ein undankbarer fünfter Platz - weil sie nach verlorenem Halbfinale auch im anschließenden Kampf unterlegen war, der wiederum für den Einzug in den Kampf um Platz 3 ausschlaggebend ist -, "aber das Vertrauen, es bis ganz nach oben schaffen zu können, lässt mich seitdem nicht mehr los."
Für die 23-Jährige gibt es folgerichtig aktuell nur ein sportliches Ziel: eine Medaille bei den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. Die größte Hürde auf dem Weg dorthin ist dabei die nationale Qualifikation. Denn bei Olympia darf nur eine Athletin pro Nation und Gewichtsklasse starten. Theresas stärkste Konkurrentin aus den eigenen Reihen ist ausgerechnet ihre Schwester - Zwillingsschwester wohlgemerkt! "Amelie und ich sind ein Herz und eine Seele, sind füreinander da und unterstützen uns, wo es nur geht, aber auf der Judo-Matte sind wir leider Konkurrentinnen", zeigt Theresa das Familien-Dilemma auf. "Der Mensch, der wahrscheinlich am meisten dafür verantwortlich ist, dass ich vor allem im Judo so erfolgreich bin, ist Amelie. Sie schafft es, mich auf eine besondere Art anzustacheln und zu pushen, mich manchmal auch zu kritisieren und somit immer das Beste aus mir herauszuholen." Fast schon tragisch, dass nur eine von beiden nächstes Jahr in Tokio die Chance haben wird, ihren Traum einer olympischen Medaille zu verwirklichen. "So sehr ich Amelie den Triumph von Herzen gönnen würde, habe ich natürlich selbst den absoluten Ehrgeiz, das zu schaffen."
Unterstützt werden Theresa und Amelie dabei von der Deutschen Sporthilfe. Während Amelie, U23-Europameisterin 2017 und ebenfalls Teil des siegreichen EM-Teams 2018, im Top-Team Future gefördert wird, befindet sich Theresa aufgrund ihrer EM- und WM-Erfolge nicht nur im Top-Team, sondern zusätzlich in der ElitePlus-Förderung. In dieser höchsten Förderstufe der Sporthilfe, finanziert von PwC, werden hoffnungsvolle Medaillenkandidaten in unmittelbarer Vorbereitung auf die Olympischen Spiele für 18 Monate mit zusätzlich 1.000 Euro pro Monat unterstützt. Zudem erhalten die beiden Studentinnen - Amelie studiert im Master Management, Theresa Medizin - das Deutsche Bank Sport-Stipendium, das für beide einen weiteren wichtigen Pfeiler mit Blick auf die berufliche Karriere nach dem Sport darstellt.
"Bisher habe ich mein Studium - abgesehen von einzelnen geschobenen Prüfungen - in der Regelstudienzeit durchgezogen. Trotz der gleichzeitigen Belastung als Leistungssportlerin war es mir immer sehr wichtig, auch im Studium gute Leistungen zu absolvieren", sagt Theresa. Dass sie beides eindrucksvoll vereinen kann, hat sie bereits unter Beweis gestellt, als sie 2017 sowohl EM-Silber gewann, als auch ihr Physikum mit Bravour ablegte. Dafür wurde sie in einer öffentlichen Online-Wahl als "Sport-Stipendiat des Jahres" ausgezeichnet. Die Sporthilfe und ihr Nationaler Förderer Deutsche Bank ehren mit dieser jährlichen Auszeichnung Athleten, die Sport und Studium in besonderer Weise meistern. "Dass die Leistung in beiden Bereichen in dieser Art gewürdigt wurde, macht mich unheimlich stolz", so die Medizinstudentin.
Das bedeutet jedoch nicht, dass zu jeder Zeit auf beiden Bereichen der gleiche Fokus liegen kann. Während Theresa 2017 zugunsten des Physikums auf eine Teilnahme an der WM verzichtete, steht aktuell die Olympia-Qualifikation vermehrt im Vordergrund. Um möglichst viele Punkte für die Olympiarangliste zu sammeln und nebenbei viele verschiedene, hochrangige Trainingspartnerinnen zu haben, ist sie mit dem deutschen Team immer mehr auf Trainingslagern und Wettkämpfen unterwegs. Mit der Folge, dass sie weniger in der Uni anwesend sein und nicht regelmäßig die Veranstaltungen besuchen kann. "Ich bin darauf angewiesen, dass die Dozenten ihr Vorlesungsmaterial online stellen, und ich mich somit auch immer unterwegs für die anstehenden Prüfungen vorbereiten kann", so die Medizinstudentin. "Es ist nicht immer leicht, sich zwischen zwei Trainingseinheiten oder auf der Reise zum nächsten Wettkampf zum Lernen zu motivieren, aber mein Traum, nach meiner Sportkarriere einmal eine gute Ärztin zu werden, treibt mich doch immer wieder aufs Neue an."
"Nationale Förderer" sind Mercedes-Benz, Deutsche Bank, Deutsche Telekom, Deutsche Post und Allianz. Sie unterstützen die Deutsche Sporthilfe, die von ihr betreuten Sportlerinnen und Sportler und die gesellschaftspolitischen Ziele der Stiftung in herausragender Weise.
Quelle: Stiftung Deutsche Sporthilfe (ots)