Schiedsrichterin Steinhaus: "Ich wusste, dass ich eine gute Leistung abliefern muss. Für alle Frauen, die diesen Weg auch gehen wollen."
Archivmeldung vom 15.07.2020
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Freigeschaltet durch André OttBibiana Steinhaus, die einzige Schiedsrichterin in der Fußballbundesliga, spricht im stern-Podcast "Die Boss" über den Druck vor dem wichtigsten Spiel ihrer Karriere - und erzählt, mit welchem Trick sie ihm standgehalten hat. 2017 pfiff sie zum ersten Mal ein Spiel der ersten Liga. "Ich wusste, dass ich eine gute Leistung abliefern muss.
Für alle Frauen, die diesen Weg auch gehen wollen. Das hat mich tatsächlich ziemlich nervös gemacht", sagt Steinhaus im Gespräch mit Podacst-Gastgeberin Simone Menne. Sie leitete die Partie Hertha BSC gegen Werder Bremen. Millionen saßen vor dem Fernseher, viele Journalisten und Fußballfunktionäre waren ins Stadion gekommen, "allein aufgrund der Tatsache, dass eine Frau dieses Spiel geleitet hat", sagt Steinhaus.
"All das hat mir auch nochmal gezeigt, wie viel auf dem Spiel steht. Nicht nur für mich, sondern auch für alle Menschen, die mich unterstützt haben." Geholfen hat ihr dann eine Atemübung in der Kabine, kurz vor dem Anpfiff: "Mit unserem Physiotherapeuten habe ich in den Katakomben gelegen und unter Anleitung geatmet." Das habe ihr geholfen, sich ganz auf das Spiel zu fokussieren. "Ich war so bei mir, dass ich beim Betreten des Platzes wusste: Es kann nichts passieren, das wird gut. Und so war's."
Für schwierige Situationen, in denen eine Karriere auch mal stockt, hat sie einen Tipp: Sie habe sich immer vorgestellt, wie es am Ziel aussieht. "Für mich war es immer wichtig, das zu visualisieren, wo ich hinwill. Wie sich das anfühlen wird, zwei Bundesliga-Teams auf den grünen Rasen zu leiten, welche Geräuschkulisse mich da im Stadion erwarten wird, wie das ausschauen wird, ja, wie mir die Gänsehaut die Arme hochkriecht", sagt Steinhaus.
Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)